Masterdisaster

Kapitel 20

Ich trinke aus meinem Bier, während ich Lisa dabei zusehe, wie sie tanzt. Ich habe keine Ahnung, wie sie es gechafft hat mich hierher zu schleppen. Es grenzt fast an ein Wunder.

Diesmal sind auch alle da, was auch an ein Wunder grenzt. Ann und Luis tanzen zusammen auf der Tanzfläche. Zwar hatte Ann am Anfang Schwierigkeiten sich zu entspannen, aber mittlerweile hat sie in den Armen ihres Liebsten eine Menge Spaß. Nina und Lea sitzen mit mir an unserem Tisch, den wir gerade noch so bekommen haben. Kein Wunder, es ist ja auch Freitag Abend und wer geht nicht Freitag Abends gerne in die Disko?

Selbst Tobias ist da und schaut Lisa sehnsüchtig an. Es war sogar Lisas Idee ihn mitzunehmen, aber jetzt ignoriert sie ihn. Sehr zu Tobias Leidwesen.

''Ich kann nicht mehr.'' Schwer lässt sich Lisa neben Tobias fallen und nimmt wortlos sein Getränk, das er noch gar nicht angerührt hat. Lisa hingegen trinkt alles auf einen Schluck leer, dabei achtet sie immer noch nicht auf Tobias. Dem scheint dies überhaupt nicht zu passen, denn er rutscht von ihr weg und schaut gleichgültig durch die Gegend.

Lisa bemerkt überhaupt gar nicht, was in ihrer Umgebung passiert. Sie flirtet lieber mit dem Kellner, bei dem sie sich ursprünglich nur ein Getränk bestellen wollte. Mittlerweile schauen Nina und ich Lisa mit tödlichen Blicken. Dass Lea davon nichts versteht, kann ich akzeptieren, aber dass Lisa nicht mal Tobias Reaktion bemerkt, ist nicht normal.

''Lisa? Kommst du eben mit zur Toilette?'', frage ich sie, nachdem der Kellner endlich die Fliege gemacht hat.

''Aber mein Drink kommt gleich.'' Angewiedert verziehen wir alle das Gesicht. Selbst Tobias. Lisa ist nie so, auch wenn sie was getrunken hat. Irgendetwas stimmt nicht. Kurzerhand ziehe ich sie einfach mit mir. Halbherzig versucht sie sich zu befreien, aber nachdem sie zurück auf unseren Tisch geschaut hat, sackt sie in sich zusammen und folgt mir.

Auf den Weg zu den Toiletten, kommen wir an Michael vorbei. Zuerst muss ich wegen seinem albernen Tanzstyl lachen, aber als ich sehe mit wem er tanzt, bleibt mir das Lachen im Hals stecken. Trotzdem lächle ich die beiden an, als sie wie auf Kommando gleichzeitig zu mir gucken.

Wie damals, als er mich gerettet hat, spüre ich auch jetzt seinen bohrenden Blick auf mir, bis hinter Lisa und mir die Tür der Mädchentoilette zufällt.

''Was ist los mit dir?'', frage ich Lisa postwendend. Das Bild von Gracie in Michael's Armen schiebe ich in die hinterste Ecke meines Kopfes. Darüber mache ich mir später Gedanken. Jetzt ist erstmal meine beste Freundin dran.

Diese zuckt resigniert mit den Schultern und schaut bedrückt an die Wand. Seufzend fahre ich mir einmal durch die Haare und lege dann eine Hand auf ihren Arm.

''Du kannst mir alles sagen, Lisa. Ich bin doch deine beste Freundin.'' Ich schaue sie ermutigend an und werde ohne lange zu warten von ihr belohnt. Sie seufzt einmal laut und schaut mir dann in die Augen.

''Ich bin total nervös, dass Tobias da ist. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?''

''Wie wäre es für den Anfang, dass du aufhörst ihn zu ignorieren.'' Lisa setzt zu einer Wiederrede an, aber ich schneide ihr das Wort ab. Jetzt soll sie mir erstmal zuhören. ''Er schaut dich schon die ganze Zeit an, als würdest du das Schönste auf der Welt sein und wenn du jetzt nichts machst ist er schneller weg, als du denkst. Wenn er nicht jetzt schon gegangen ist. Wortwörtlich.''

Bei diesen Worten bekommt Lisa große Augen und sie flitzt ohne auf mich zu achten aus der Toilette. Das ging aber schnell! Hätte nicht gedacht, dass eine Drohung Lisa dazu bringt endlich auf unseren Loverboy zu zu gehen.

Hoffentlich geht das gut!

Ich schaue nochmal kurz in den Spiegel und gehe dann auch aus der stinkenden Toilette. Naja, ich will es, aber auf einmal steht Gracie an der Tür und versperrt mir so den Weg auf die Tanzfläche.