Kapitel 15

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''Wie kann man denn noch nie Harry Potter gesehen haben?''

''Ich fand das halt eben nicht so toll.''

''Dann gucken wir ihn irgendwann zusammen. Ich glaub das nicht! Gott, lass Hirn für sie regnen, damit sie erkennt, was die guten Filme sind.''

Schon wieder lache ich über einen von AmericanPuddings Worten. Dabei ist es erst 10 Uhr an einem Samstag. Das könnte man fast als 8. Weltwunder bezeichnen. Wenn meine Eltern mich um diese Uhrzeit ansprechen würden, würde ich sie direkt anmeckern.

Mit ihm fällt es mir aber so leicht zu schreiben und dabei kennen wir uns erst seit knapp einer Woche. Aber er ist so offen und so witzig... aber wenn das alles nur fake ist? Sollte ich es wagen, mich mit ihm zu treffen. Am besten machen wir das an einem öffentlichen Treffpunkt und ich kann einen meiner Mädels mitnehmen. Nur zur Sicherheit.

''Was hältst du davon, wenn wir uns mal treffen?''

Oh man, oh man, oh man... was habe ich mir da nur wieder eingebrockt.

Von fremden Stimmen werde ich abgelenkt. Entschlossen klappe ich meinen Laptop zu, damit ich mich nicht selber verrückt mache und gehe nach unten, um zu schauen, wer bei uns zu Besuch ist. Bestimmt ist es wieder eine von Mamas 'Bekannten'. Sie ist so kontaktfreudig und offen, dass sie zu meinen Geburtstag irgendwelche Leute einlädt, damit die Erwachsenen sich nicht langweilen müssen und sich untereinander besser kennen lernen können.

Aus diesem Grund feiere ich seit meinem 14. Geburtstag keine Partys mehr.

''... es auch sehr, dass unsere Kinder miteinander befreundet sind. Das macht eine Freundschaft zwischen uns beiden viel leichter.'', sagt eine unbekannte Frauenstimme und lacht zusammen mit meiner Mutter. Verwirrt runzle ich die Stirn. Reden die über mich? Als ich in die Küche komme, bildet sich aber sofort ein Lächeln auf meinem Gesicht. Michael sitzt auf einen der Stühle und trinkt aus einem Becher.

''Michi... da bist du ja.'' Erfreut kommt meine Mutter auf mich zu und nimmt meine Hand, um mich auf den Stuhl neben Michael zu ziehen. Doch statt sich hinzusetzen bleibt sie neben mir stehen, als würde sie denken ich würde mich gleich in Luft auslösen.

Oh nein. Sie hat wieder einen ihrer Mein-Kind-ist-mein-liebstes-und-einziges-und-ich-will-es-nicht-verlieren-Moment, wo sie die ganze Zeit in meiner Nähe bleibt und mich andauernd irgendwo berührt. Wieso haben meine Eltern nicht einfach noch ein Kind bekommen?

''Hallo, ich bin Caroline, Michaels Mutter.'' Freundlich lächelt sie mich an und sofort ist Caroline mir sympathisch. Fast genauso wie bei Michael, nur ohne die Rettungsaktion - beide. Dieser lächelt seine Mutter warm an. Aww... unser kleiner Softy.

Mamas Hand drückt bei diesen Worten meine Hand und kann sie dann endlich loslassen, um sich neben Caroline zu setzten. Endlich ein weiterer Mein-Kind-und-so-weiter-Moment durchgestanden. Michaels Mutter hingegen mustert ihren Sohn und mich abwesend bis sie unsere Freundschaft anscheinend für würdig erachtet, da sie leicht nickt und ihren Sohn strahlend anlächelt.

''Ich wollte mich nur einmal nach der neuen besten Freundin von meinem Sohn umschauen. Dabei haben sich deine Mutter und ich angefreundet. Für beide Seiten also ein Gewinn.'', wendet sich die für mich immer noch fremde Frau an mich. Auch ich lächle. Michael hält mir unter dem Tisch die Faust hin und ich schlage inmer noch grinsend ein.

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Geschafft lege ich mich auf den Boden und schaue an die kahle, weiße Decke. Bis mir auf einmal alle Luft aus der Lunge gequetscht wird, da Lisa sich auf mich drauf gelegt hat. Ich lache und schiebe sie so weit runter, dass nur noch ihr Kopf auf meinem Oberschenkel liegt.

MasterdisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt