Michelles Sicht
Das erste Mal als ich endlich meine Augen öffnen kann, sehe ich nur rotes Licht. Mein Körper fühlt sich an, wie nach einer ganzkörper Narkose. Überall kribbelt es, als würden tausend Ameisen über meine Haut wandern. Das Gefühl ist so unangenehm, dass ich ein kleines Wimmern ausstoße und zu meiner Mama will.
Schwarz und weiß mischt sich in die Farbe des Blutes, aber bevor ich erkennen kann, was das ist, fallen mir wieder die Augen zu und der Schmerz endet abrupt.
Stunden - so fühlt es sich auf jeden Fall an - treibe ich zwischen dem mühseligem öffnen meiner Augen verbunden mit dem Schmerz meines Körpers und der Schwerelosigkeit meine Schlafs. Ich weiß zwar nicht, wo ich bin, aber ich konnte wenigstens verschiedene Farben und Umrisse für die kurze Zeit, in der meine Augen offen waren, erkennen. Die Farbe weiß dominierte dabei.
Auch jetzt, nachdem ich meine Augen länger aufhalten kann als 5 Sekunden, sehe ich nur weiß. Ich kneife kurz die Augen zusammen. Am liebsten würde ich mir den Schlaf aus den Augen reiben, aber mein ganzer Körper fühlt sich bleischwer an. Zumindestens hat er aufgehört zu kribbeln. Schmerzen fühle ich auch keine mehr.
Nochmals öffne ich die Augen und kann jetzt nur noch leicht verschwommen sehen. Ich erkenne, dass ich in einem Zimmer bin und unter einer weißen Decke auf einem rollbaren Bett liege.
Ein Krankenhauszimmer?
Ich kann mich nicht daran erinnern mir etwas gebrochen zu haben. Ich habe mich doch in meinem Zimmer ver...
Als hätte ich ein Passwort für einen geheimen Computer gehackt, schießen mir Ereignisse, Bilder und Worte durch den Kopf. Ein fürchterlicher Schmerz pocht hinter meinem Schädel, nachdem die Informationswelle aufgehört hat. Jetzt wünsche ich mir den narkoseähnlichen Zustand meines Kopfes wieder zurück.
Ich fühle mich schmutzig, gebrochen und verraten. Allen voran fühle ich Angst und Scham. Meine ganze heile Welt ist in sich zusammen gestürzt. Ich habe jetzt weder Eltern, die ich kenne, noch Freunde, die mir helfen könnten diese Zeit zu überstehen. Alle werden sich von mir abwenden. Und das zurecht. Ich bin die...
Die sich öffnende Tür unterbricht meine düsteren Gedanken. Mein Besuch gibt sich sehr viel Mühe, die Tür so leise wie es eben möglich ist zu schließen. Doch sobald er sich umdreht und mir direkt in die Augen sieht, erstarrt er und zieht schnell die Luft durch den Mund ein.
"Man lässt dich nur ein paar Minuten allein und schon wachst du auf." Nun grinst mich Michael an und scheint kurz wieder er selbst zu sein. Im nächsten Moment steht er schon neben mir und will mir die Hand auf die Wange legen. Auf einmal bin ich im Autopilot-Modus. Ich schreie, schlage um mich und strample mir die Decke von den Füßen.
Ich weiß nicht wie lange ich geschrien habe, aber so schnell meine Attacke angefangen hat, so schnell ist sie wieder zu Ende. Mein Körper beruhigt sich und nach ein paar Atemzügen bin ich wieder Herr meiner selbst. Michael steht ein paar Schritte von mir entfernt, durchbohrt mich aber mit seinem Blick.
Ich keuche Schwer vor Schmerzen, die plötzlich von überall herkommen, und wische mir über die nasse Stirn. Mein ganzer Leib zittert und ich rolle mich zusammen, um mich vor allem und jedem zu schützen. Als die Tür aufgerissen wird und gegen die Wand kracht, ziehe ich mich enger zu einer Kugel zusammen vor Angst noch mal verletzt zu werden.
"Papi!", rufe ich als ich meinen Vater im Türrahmen sehe. Ich strecke die Arme nach im aus und flehe in stumm an zu mir zu kommen und mich in die Arme zu nehmen.
Nur am Rande bemerke ich, dass meine Mutter mit Michael redet, aber dann ist mein Vater schon bei mir und schlingt mir die Arme um die Taille.
Bevor ich auch nur darüber nachdenken kann, reagiert mein Körper ganz instinktiv. Er entgleitet meiner Macht und fängt an sich gegen die vertraute Berührung meines Pas zu wehren. Ich schreie, kratze und trete um mich. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als die Flucht vor der Berührung.
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Masterdisaster
Teen FictionSo hat sich die gerade erst gewordene 17-jährige ihren Geburtstag nicht vorgestellt: Zuerst küsst der Macho der Schule sie, wobei sie fast umkommt und dann kommt auch noch so ein da her gelaufener Typ zu ihr und wirft ihr komische Blicke zu. Doch Mi...