Kapitel 5

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Endlich geschafft! Naja zumindestens zur Mittagspause.

"Los, komm Lea! Sonst kommen wir noch zu spät!", rufe ich ihr zu, als sie immer noch vor ihrem Spind steht.

"Ist es schon soweit?"

"Ja, klar. Komm, schnell. Ich will wissen, was die wieder angestellt haben!" Bevor sie wieder eine dumme Frage von sich gibt, mache ich die Tür ihres Spindes zu und ziehe sie schnellen Schrittes in die Cafeteria. Heute war mal wieder gar nichts los. Der Unterricht war total langweilig, aber ich habe aufgepasst. Manche haben mir noch gratuliert, aber sonst ist nichts passiert. Ich hoffe jetzt passiert endlich was.

Nachdem wir uns gesetzt haben, fängt Ann auch schon an zu reden: "Bitte, seid mir jetzt nicht böse oder so. Ich wollte das eigentlich nicht. Also doch ich wollte das schon, aber es ist ganz aus versehen passiert. Wir wollten es zuerst auf meinen Wunsch hin geheim halten, aber ich konnte euch so eine wichtige Sache nicht verheimlichen." Sie atmet tief durch, steht auf und geht weg.

Wir alle bleiben verwirrt sitzen. Als ich alle der Reihe nach angucke, sehe ich in allen die Verwirrung, die in mir tobt. Doch als Ann jemanden an der Hand zu uns führt, klappt allen von uns der Mund auf.

"Leute? Ich wollte euch allen meinen ... meinen Freund Luis vorstellen." Sie schaut unsicher in unsere Runde, die Hand von Luis fest umklammert.

Nur zur kurzen Info: Luis ist einer der beliebtesten Jungs auf unserer Schule. Warum das so ist: er ist Footballspieler auf unserer Schule. Fazit: Jeder - wirklich jeder (sogar die aus der Unterstufe) - kennt ihn und liebt ihn. Natürlich gilt das auch für die anderen Footballspieler, deswegen und weil wir sie oberflächlich finden lästern wir über sie. Aber anscheinend hat sie ihre Meinung geändert.

"Leute, bitte sagt doch etwas! Irgendetwas!"

Wir schauen uns alle an und scheinen ein und den selben Gedanken zu haben, denn wir stürmen alle auf Ann los und umarmen sie stürmisch, sodass sie die Hand von Luis loslassen muss.

"OMG" - Lea

"Herzlichen Glückwunsch" - Ich

" Du kleine, miese, blöde Ahhhhh..." - Lisa

"Ich könnte dich umbringen, aber dein Freund würde mich dann umbringen." - Nina

... schreien wir alle durcheinander. Wobei man merkt, dass ich die vernünftigste bin.

"Leute? Luft?", versucht Ann lachend heraus zubringen. Unwillkürlich zucke ich zusammen und mache einen Satz nach hinten. Dieser Satz ist mir bei der Party die ganze Zeit durch den Kopf gegangen. Ich stoße aber gegen einen Schüler und wir beide fallen auf den Boden. Ich mit halben Körper auf ihn. So viel zu: es soll etwas passieren.

"Also daran könnte ich mich gewöhnen. Zwar kein Bett, ist aber ein Anfang."

Ach verdammt, Cole! Ich rolle mich direkt von ihm runter auf den Boden und drücke mich hoch.

"Fass mich nie wieder an!", stoße ich hervor und zittere am ganzen Körper. Nie wieder werde ich seinen nach Bier stinkenden Mund vergessen, nie wieder die Tatsache vergessen, dass er fast Schuld an meinem Tod war. Okay, einbisschen übertrieben, aber noch nie war ich so nah an den Tod gekommen.

"Wenn ich mich richtig erinnere, bist du auf mir gelandet.", holt mich Coles Stimme aus den Gedanken. Mittlerweile ist er auch schon aufgestanden. Mit seinem gehässigem Blick macht er allen Pennern Konkurrenz. Also jetzt nichts gegen Penner oder so.

"Vielleicht ist dein Gedächtnis einfach zu kurz, aber wer würde sich auch freiwillig auf dich drauf legen, außer natürlich mit Bezahlung.", kontert Nina, da ich immer noch stocksteif da stehe, um nicht gleich einen hysterischen Anfall zu bekommen. Geh weg, schreie ich innerlich, aber mein Mund bewegt sich nicht.

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