T H I R T Y

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„Kommst du mit zum Training?" fragt Neymar mich am nächsten Morgen beim Frühstück und ich nicke, nachdem ich in das Brot mit Marmelade gebissen habe.

Als wir dann allerdings vor dem Trainingsgelände des FC halten, bleibt Neymar sitzen und starrt lange noch auf den Eingang. Leicht besorgt drehe ich sein Gesicht zu mir und gucke ihm tief in die Augen. „Bist du dir sicher, dass du da schon wieder hinwillst? Ich weiß, wie gerne du schon wieder spielen willst und ich will nicht, dass du dich davon mitreißen lässt." Neymar schließt seine Augen, schmiegt sich an meine Hand und atmet tief durch. „Ich habe meinen Freunden versprochen, so bald es geht, bei Ihnen vorbeizuschauen und da bietet sich das Training, wo alle dabei sind, doch am meisten an, oder?" Nachdenklich nicke ich und schließlich steigen wir auch aus.
Ich hole Ney's Krücken und reiche sie ihm. „Ich hasse die Dinger." meint er daraufhin nur trocken und läuft dann gemeinsam mit mir auf den Eingang zu.
Wenig später stehen wir schon am Spielfeldrand und Neymar unterhält sich ausgelassen mit einem seiner Teamkollegen, während ich neben ihm stehe und den anderen mein Training zuschaue. „Wie lange seid ihr jetzt eigentlich schon zusammen?" fragt der Kumpel von Neymar mich da und ich gucke fragend zu ihm. „Etwas mehr als einen Monat müsste das jetzt her sein..." sage ich dann, nachdem ich kurz überlegt habe. Neymar lächelt. „Kommt hin." sagt er und ist wenig später schon wieder in ein anderes Gespräch vertieft. Ich entschuldige mich kurz und gehe dann zu den Umkleidekabinen, um dort auf Toilette zu gehen, doch als ich wieder rauskomme, stehen viele Spieler an einem Punkt versammelt und Neymar ist nirgends zu finden. Misstrauisch gehe ich zurück zum Spielfeld und als einige Spieler mich erblicken, machen sie Platz und geben somit den Blick auf meinen Freund frei. Er steht da, auf eine seiner Krücken gestützt und hält sich den Rücken. Meine Augen weiten sich und ich gehe schnell zu ihm. „Er muss sich hinsetzen." sage ich entschlossen und langsam führe ich ihn zur nahegelegenen Auswechselbank, auf die er sich auch setzt. Besorgt gucke ich ihm in die Augen und sehe, dass Tränen in diesen stehen. „Ruft einer von euch einen Krankenwagen?" frage ich in die Runde und Neymar schüttelt sofort wieder den Kopf. Doch als einige Spieler sehen, dass Tränen in seinen Augen schwimmen, wenden sie sich ab und rennen zu den Umkleiden, hoffentlich um einen Krankenwagen zu rufen. „Liv bitte. Ich will nicht..." setzt Neymar an, seine Hand immer noch stützend an den Rücken gehalten. Ich unterbreche ihn allerdings. „Nein Neymar, das hatten wir schonmal. Ich habe es schon einmal bereut, keinen Krankenwagen gerufen zu haben. Das alles hier wäre nicht passiert, wenn wir in Brasilien einen Krankenwagen geholt hätten!" Neymar schluckt schwer und nickt dann schließlich, verzieht aber sein Gesicht kurz vor Schmerzen.

Zum Glück kommt der Krankenwagen wenig später und auch wenn Neymar das für übertrieben gehalten hat, musste er sich auf eine Trage legen. Er wird in den Krankenwagen geschoben und ich durfte zum Glück auch mitfahren. Neymar hat einem der Spieler die Schlüssel zu seinem Auto anvertraut und dann sind wir auch auf schnellstem Wege zum nächstgelegenen Krankenhaus gefahren. „Was ist denn genau passiert?" fragt der Sanitäter und setzt sich gruselig nahe zu mir. „Weiß ich nicht, ich war zu dem Zeitpunkt auf Toilette." Nun fragt der Sanitäter Neymar, bleibt aber so nahe bei mir sitzen. „Naja, ich hatte eigentlich noch die strikte Anweisung, noch nicht wieder Fußball zu spielen, aber ich habe mich wohl doch mitreißen lassen... Ich wollte eigentlich nur ein wenig mit dem Ball jonglieren, aber dann ist mir der Schmerz in den Rücken geschossen und ich habe wieder an meinen Wirbelbruch gedacht..." Den zweiten Teil hat er an mich gerichtet, als würde er sich rechtfertigen wollen, doch ich lächle nur leicht. Ich bin nicht sauer oder enttäuscht, immerhin wusste ich ja auch, dass er Fußball liebt und einen Ball einfach nicht liegen lassen kann.

Ich nehme seine Hand und streiche mit dem Daumen über seinen Handrücken, weshalb Neymar dann auch leicht lächelt. Der Sanitäter beugt sich über uns, sodass ich mich wegducken und Neymar's Hand loslassen musste. Als er sich wieder setzt, hat er eine Spritze in der Hand und will meinem Freund den Inhalt gerade spritzen, als ich ihn zurückhalte. „Wofür ist die?" frage ich, ohne es verhindern zu können, mit einem misstrauischen Unterton in der Stimme. „Die Spritze dient zur Beruhigung und soll den Schmerzen entgegenwirken." Neymar schaut zu mir als würde er fragen wollen, ob ich ihm vertrauen kann. Kaum merklich schüttle ich meinen Kopf und deshalb wehrt Neymar sich jetzt auch gegen die Spritze.
Schlussendlich rammt der Sanitäter ihm die Spritze geradezu in den Arm und ich schnappe erschrocken nach Luft. Kaum hat der Sanitäter die Spritze wieder herausgezogen, macht Neymar einen benommenen Eindruck und seine Augen schließen sich. Tatsächlich wirkt er nun entspannter und auf seinen Lippen liegt sogar ein leichtes Lächeln. Fast hätte ich der Wirkung dieses Mittels geglaubt, doch als ich die Schweißperlen auf Ney's Stirn sehe, weiten sich meine Augen und ich richte mich an den Sanitäter. „Was haben Sie ihm gespritzt?!" frage ich schon leicht wütend, doch der Sanitäter faselt nur irgendetwas vonwegen ‚Ärztliches Geheimnis' und so weiter.
Im Krankenhaus wurde Neymar sofort in Behandlung gegeben und ich warte, wie vor nicht allzu langer Zeit schon, in diesem schrecklichen Wartezimmer. Hin und wieder werde ich von einem Angehörigen der anderen Patienten schräg angeguckt, wahrscheinlich, weil sie überlegen, woher sie mich kennen.
„Mrs. da Silva Santos? Kommen Sie bitte mit?" fragt mich da einer der Krankenpfleger. Die Tatsache, dass ich als Ehefrau von Neymar angesprochen werde, jagt mir einen angenehmen Schauer den Rücken herunter und ich folge dem Pfleger mit einem leichten Lächeln. Dieses erlischt allerdings bei der nächsten Frage des ärztlichen Angestellten. Er macht einen wirklich besorgten Eindruck und um ehrlich zu sein, macht mir das ziemlich Angst.

„Also, Neymar's Rücken geht es gut, er muss nur aufpassen, dass das nicht noch einmal vorkommt... Ich hätte da allerdings eine Frage."
Der Krankenpfleger macht eine Pause und schaut sich um, als sollte die nächste Frage niemand außer mir hören.

Nimmt ihr Freund Drogen?"

Love with Heart || Neymar Jr. FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt