T W E N T Y T W O

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Kritisch beäuge ich ihn eine Weile, doch dann lege ich noch eine Decke über ihn und streiche ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lächelt mich ganz leicht an und hebt seine Hand, weshalb ich sie nehme und mit meiner verschränke. "Es wird schon alles gut werden." versucht er, mir gut zuzusprechen und ich nicke gedankenverloren. "Wie geht's dir denn gerade?" frage ich leise und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Er atmet tief durch und schließt kurz seine Augen. "Wenn ich ehrlich sein soll, tut mir mein Rücken momentan bei jeder zu schnellen Bewegung weh und der Weg nach oben war wahrscheinlich auch nicht so toll... Ich hoffe einfach, dass es morgen besser ist, sonst muss ich zu Ramon und der wird mich erstmal zusammenstauchen..." Ich lächle leicht und lehne mich dann vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. "Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist. Jetzt ruh' dich erstmal aus, dann sehen wir morgen weiter." Neymar will nicken, doch kaum hat er seinen Kopf einmal hoch und wieder runter bewegt, kneift er wieder seine Augen zusammen. Also gibt er mir stattdessen ein kratziges "Okay..." als Antwort und ich seufze einmal. Nur schweren Herzens kann ich aufstehen und den Raum verlassen. Kaum habe ich die Tür hinter mir zugezogen, schlucke ich und gehe dann wieder nach unten, wo Oscar auf mich wartet und sich gemeinsam mit mir ins Wohnzimmer auf die große Couch setzt. Eine Zeit lang ist es ziemlich still und ich starre auch eher auf meine Hände, doch irgendwann ergreift Oscar das Wort. "Es ist nicht richtig, dass wir keinen Krankenwagen gerufen haben... Ich glaube Ney nicht wirklich, dass das bis morgen wieder besser wird." Nachdenklich nicke ich, mehr kann ich im Moment nicht tun. "Ich habe einfach nur Angst um ihn. Sein Wirbelbruch war schon echt schlimm. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hatte er Glück, dass er nicht querschnittsgelähmt ist..." Oscar seufzt. "Ja, er hatte wirklich Glück. Wäre die Stelle, an der Zuñiga ihn mit dem Knie getroffen hat, nur 2 Zentimeter tiefer gewesen, hätte er nie wieder laufen können."
Ich schließe meine Augen, da es wehtut, daran denken zu müssen. "Ich will nicht wissen, wie es ihm dabei dann gehen müsste. Sein Traum, die Weltmeisterschaft zu gewinnen und überhaupt Fußball zu spielen wäre einfach vorbei. Wahrscheinlich wäre er daran kaputt gegangen." Nun nickt Oscar und atmet tief durch.

Ich bin den Tag über noch bei Oscar geblieben und habe dort auch übernachtet, weil ich bei Neymar sein wollte, falls etwas passiert. Oscar und ich wollten so lange aufbleiben, wie es geht, um es zu hören, wenn Neymar Schmerzen hat. Leider sind wir beide allerdings ziemlich schnell auf der Couch eingeschlafen und dort am nächsten Morgen auch wieder aufgewacht. "Tja, das mit dem Aufbleiben hat ja nicht so toll geklappt..." meint Oscar, während er sich einmal streckt. "Morgen ihr zwei Schlafmützen!" kommt es da vom Türrahmen und als wir uns dorthin drehen, steht Neymar dort lässig angelehnt und vollkommen angezogen. Verwundert stehe ich auf und gehe zu ihm. Bei ihm angekommen mustere ich ihn kurz, doch er stellt sich nur gerade hin, nimmt mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen langen Kuss. Als er sich wieder löst, lehnt er seine Stirn an meine und flüstert dann: "Du musst dir keine Sorgen machen, mir geht es gut. Wahrscheinlich habe ich mir gestern nur irgendetwas ausgerenkt und über Nacht hat sich alles wieder erholt." Ich löse mich von ihm und mustere ihn noch ein weiteres Mal, ehe ich langsam nicke.

"Ich will nicht stören, aber Ney... dein Flug geht in knapp einer Stunde." Neymar guckt kurz geschockt zu Oscar, ehe er wieder die Treppen hochläuft und wenig später mit einem Koffer und einem Rucksack runterkommt. Wir ziehen uns schnell unsere Schuhe an und hetzen nach draußen, wo Oscar im Höchsttempo zum Flughafen fährt und wir dort aussteigen. Nachdem wir noch pünktlich gekommen sind, heißt es jetzt, Abschied zu nehmen. Zumindest für einen oder zwei Tage, da ich erst da wieder nach Barcelona fliege.
Als erstes umarmt Neymar Oscar kurz und die beiden machen wieder ihren Handschlag, den ich mir wahrscheinlich niemals merken kann. Als Neymar dann auf mich zukommt, nehme ich ihn erst fest in die Arme und drücke ihn an mich. "Ich werde dich vermissen, auch wenn es nur ein bis zwei Tage sein werden..." flüstert er mir ins Ohr und löst seinen Oberkörper dann von meinem und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lächelt leicht und legt seine Hand jetzt an meine Wange, während er mir tief in die Augen schaut. Nach einer Weile beugt er sich zu mir und legt seine Lippen gefühlvoll auf meine. Ich erwidere seinen Kuss und lege meine Hände auf seine Brust, weshalb ich seinen Herzschlag fühlen kann, der leicht verschnellert ist. Daraufhin muss ich einfach lächeln und Neymar grinst ebenfalls in den Kuss hinein.
"Boah Leute, neben euch beiden fühlt man sich ja richtig alleine! Hört auf damit, das macht mich ganz traurig... Ihr seht euch doch in spätestens 2 Tagen wieder!" nörgelt Oscar da allerdings rum, sodass wir uns langsam wieder voneinander lösen.

Und da Neymar dann wirklich losmusste, hat er uns beiden noch kurz gewunken und ist dann wenig später im Flugzeug verschwunden.
Erst jetzt fallen mir die ganzen Reporter auf, die überall um uns stehen und ich gucke mich um. "Die sind dir echt jetzt erst aufgefallen?" fragt Oscar dann leicht lächelnd und ich nicke kurz. "Du hast echt nur Augen für ihn... Ich bin froh, dass er endlich sein Traummädchen gefunden hat."
Ich schüttle lächelnd meinen Kopf und drehe mich dann um, um das Flughafengebäude zu verlassen. Schon kurz darauf ist Oscar schon wieder neben mir und so fahren wir zusammen wieder in die Richtung von Oscar's Villa.
"Soll ich dich zu deiner Ferienwohnung bringen?" Schnell nicke ich. "Danke, das wäre nett. Ich wette, Julian und León wissen schon gar nicht mehr, wie ich aussehe, so selten, wie ich bei Ihnen war..." "Ach Quatsch." Ich lache darüber.

"Das war auch ironisch gemeint, du Idiot!"

Kapitel 2 am Start ;)

NeysFan

Love with Heart || Neymar Jr. FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt