T H I R T H Y O N E

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Geschockt schaue ich den Pfleger an und schüttle dann meinen Kopf. „Es wäre mit Sicherheit bereits aufgefallen, wenn er irgendeine Art an Drogen nehmen würde..." Der Pfleger nickt, scheint aber wohl noch nicht ganz davon überzeugt. „Hören Sie, in der Zeit, in der Neymar im Krankenhaus lag, und auch bis heute, habe ich ihn täglich gesehen und sogar öfter bei ihm geschlafen. Meinen Sie nicht, dass dann Entzugserscheinungen aufgetreten wären oder ich irgendwelche Drogen gefunden hätte?!" Jetzt gibt auch der Pfleger zu, dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass Neymar drogensüchtig ist. „Wie kommen Sie da überhaupt drauf?!" frage ich aufgebracht und atme tief durch, um nicht auszurasten. „Es war merkwürdig, dass er so ruhig war, obwohl er nicht ohnmächtig ist. Wir haben ihm Blut abgenommen und das getestet, dabei fanden wir Spuren von psychoaktiven Pilzen, die gespritzt wurden. Nachdem wir seinen Körper dann auf Einschnittstellen untersucht haben, fanden wir auch eine am Arm." Meine Augen weiten sich. „Ich werde den Mistkerl verklagen, anzeigen, was auch immer!" Verwirrt guckt der Krankenpfleger mich an und ich setze zu einer Erklärung an. „Der Sanitäter, der bei uns im Krankenwagen saß, hat Neymar etwas gespritzt. Laut ihm sollte es zur Beruhigung und gegen die Schmerzen wirken. Er wollte mir nicht sagen, was genau er Neymar gespritzt hat, weil er das laut ‚ärztlichen Gründen' nicht dürfe..." Eine Weile mustert der Krankenpfleger mich unglaubwürdig, dreht sich dann aber abrupt um und geht weg. „Hey, warten Sie! Was... wo wollen Sie hin?!" Doch der Pfleger antwortet mir nicht und so stehe ich wenig später alleine hier im Gang. Hilflos gucke ich mich um und spreche dann einfach den nächstbesten Angestellten an. Der könnte mir allerdings auch nicht helfen, da sich herausgestellt hat, dass ich unter den vielen Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern, die hier arbeiten, ausgerechnet eine Putzhilfe ansprechen musste.
Beim zweiten Anlauf habe ich dann auch eine gut informierte Person gefunden, die mich zu Neymar's Zimmer bringt. „Wenn es in Ordnung wäre, würden wir ihn gerne hierbehalten, bis alle Drogenreste aus seinem Körper verschwunden sind." Schnell nicke ich und bedanke mich beim Arzt. Bevor ich das Zimmer allerdings betreten konnte, hält der Arzt mich noch einmal zurück. „Bleiben Sie bitte bei ihm. Wenn er aus dem Rausch aufwacht, könnten Halluzinationen auftreten oder er bekommt plötzliche Angstausbrüche. Sie müssen ihn einfach beruhigen und auf ihn einreden. Sollte er einschlafen, lassen sie ihn auch schlafen, es sei denn, er fängt an, unruhig zu werden. Wecken Sie ihn dann sofort, da es sonst schlecht für seinen Rücken werden könnte." Ich nicke, nachdem ich das alles im Kopf durchgegangen bin. „Ähm... eine Frage noch. Ich kenne mich mit Drogen nicht aus, also... Wird man von diesen Pilzen bei einer Einnahme abhängig?" Der Arzt schüttelt Gott sei Dank den Kopf und ich atme erleichtert auf. „Jetzt gehen Sie." meint der Arzt zum Abschied und ich bedanke mich ein letztes Mal. Dann betrete ich den Raum und gehe zum Bett, in dem Neymar liegt, nach wie vor ruhig und mit diesem leichten Lächeln auf den Lippen.
Auf seiner Aston haben sich wieder Schweißperlen gebildet und ich schaue auf den Nachtschrank, wo ich ein Handtuch entdecken kann. Ich setze mich zu Neymar ans Bett und nehme das Handtuch zur Hand, um den Schweiß von seiner Stirn zu wischen.
Eine Zeit lang ist es gruselig ruhig im Raum und ich bin schon fast eingeschlafen, als Neymar aus dem Nichts die Augen aufschlägt und sich orientierungslos im Raum umschaut. Schnell nehme ich seine Hände und suche seinen Blick. „Ney, ich bin's. Alles okay, ganz ruhig!" versuche ich, ihn zu beruhigen und tatsächlich verlangsamt sich sein Atem wieder und er schluckt. „Liv..." sagt er mit zittriger Stimme. Ich lasse eine seiner Hände los und lege sie an seine Wange. Neymar hingegen betrachtet seine Hände, die furchtbar zittern. „M-mir ist kalt, Liv..." murmelt er nach einer Weile und ich gucke ihn überrascht an. „Kalt? Neymar, du bist ganz warm und du schwitzt!" Neymar schluckt und drückt meine Hand etwas fester. „Was ist los?" frage ich ignorier und versuche, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, allerdings blendet er mich momentan eher aus und fixiert dafür Irgendetwas anderes, was ich nicht sehen kann. Oh oh, er hat Halluzinationen. „Liv... Liv, da..." Neymar stammelt nur irgendetwas vor sich hin, weshalb ich seinen Kopf zu mir drehe und ihm fest in die Augen schaue. „Hör' mir zu. Schließe deine Augen und höre nur mir zu." Neymar's Atem geht rasselnd und trotzdem vertraut er mir und schließt seine Augen. Langsam lege ich ihn wieder richtig hin und verschränke eine seiner Hände mit meiner.
„Okay. Neymar, das ist alles nicht real. Das, was du siehst, spielt dir dein Kopf vor. Du bildest dir das ein, und egal, was sich da gerade in deinem Kopf abspielt, es ist nicht wahr. Ich bin bei dir, wir sind im Krankenhaus und damit in Sicherheit. Nichts kann passieren und du kannst ganz beruhigt sein." Zu Anfang hat Neymar meine Hand geradezu umklammert, als hätte er Todesangst, doch mit der Zeit wurde der Druck weniger und schließlich atmet Neymar ganz ruhig und regelmäßig, weshalb ich davon ausgehen kann, dass er eingeschlafen ist. Seufzend decke ich ihn richtig zu und bleibe dann ruhig am Bett sitzen, in der Erwartung, dass Neymar jeden Moment wieder aufwachen könnte und erneut so eine Angstattacke bekommt. Allerdings bleibt alles ruhig und ich habe mich total erschreckt, als einer der Ärzte hereinkam, weil ich so auf Neymar konzentriert war. "Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken. Laut der durchschnittlichen Werte sollte jetzt alles von der Leber verarbeitet werden sein, aber zur Sicherheit würde ich gerne noch etwas Blut abnehmen. Das sollte aber keine 5 Minuten in Anspruch nehmen." Schnell nicke ich und stehe auf, um dem Arzt Platz zu machen. Tatsächlich arbeitet er schnell und schon bald hat er genug Blut, dass er testen kann. "Ich gebe das noch schnell ins Labor und dann müsste er auch wieder aufwachen." "Danke..." sage ich einfach nur und der Arzt nickt lächelnd, ehe er den Raum verlässt.

Wenig später kommt er wieder und berichtet, dass wir das Krankenhaus verlassen können, sobald Neymar wieder aufwacht, was mich leicht lächeln lässt und als Neymar dann auch wie auf Kommando seine Augen öffnet, nehme ich seine Hand und sage ihm, dass wir gehen können.

Love with Heart || Neymar Jr. FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt