Kapitel 16

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Ich wache mit enormen Schmerzen auf.
Müde blicke ich mich um, stehe auf, aber falle sogleich wieder zu Boden.
Ich fühle mich so unglaublich schwach.

Plötzlich höre ich Schritte, die auf mich zugehen.
Augenblicklich reiße ich meine Augen auf, um einem Jungen in die Augen zu sehen.
"Verwandle dich zurück!", sagt er in befehlerischen Ton.

Er wirft mir Kleidung auf den Boden und dreht sich um.
Wie schon so oft, spüre ich das Knacksen in meinen Knochen.
Danach haste ich zu dem grauen Pullover und der schwarzen Jeans.
Angezogen räuspere ich mich leise.

Der Junge wirbelt herum und mustert mich eindringlich.
"Was machst du in unserem Gebiet?", fragt er.
"Ich wollte weg."
"Wohin?"
"Weg von... Weg von... Ich... Ich weiß es nicht mehr", stottere ich verlegen.
"Wie kommt es, dass du es vergessen hast?!"

Seine Stimme klingt wütend, aber auch neugierig.
"Ich weiß es nicht... Ich wollte weg, aber ich weiß nicht mehr, wieso."

Plötzlich formt sich sein Mund zu einem O.
"Du hast jemand ganz wichtigen vergessen. Das wird es sein!"
"Ich vergesse doch niemanden!", gebe ich empört von mir.
"Doch."
"Ich habe meine Mutter, mein Vater ist tot, Elliot, Jake und alle meine anderen Freunde."

"Kennst du schon deinen Gefährten?"
"Nein."
"Hattest du schon mal einen?"
"Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht."

Hämisch beginnt er zu lachen.
"Du bist zu dumm, Omega. Zu dumm für diese verdammte Welt. Und zu leichtsinnig für mich. Ich glaube, dass es dir hier in meinem Rudel besser gefallen wird", lächelt er hinterlistig.
Verwirrt über seine Aussage schaue ich ihn an.
"Wieso wird es mir gefallen?"
"Ich hole schnell jemanden und dann wirst du sehen, wie gern dich hier jeder haben wird."

Er geht weg und schließt die Tür.
Einige Momente später öffnet sich diese wieder.
Dumpfe Schritte nähern sich mir.
Eine leichte Angstschwelle überfällt mich.

"Steh auf."
Ein Mann, Mitte vierzig, zieht mich hoch.
"Lass mich!", zische ich.
Plötzlich schlägt er mich ins Gesicht.
Fassungslos schaue ich ihn an.
Und wieder spüre ich einen Schmerz, der durch meinen Unterleib jagt.

Stöhnend falle ich zu Boden.
"Ich sagte, du sollst aufstehen!", schreit er.
Hilflos versuche ich mich auf meine Beine zu zwingen, doch sie klappen immer wieder weg.
"Bist du jetzt schon zu dumm, um aufzustehen?!"
Nervös schaue ich auf.

"Schau mich nicht an! Du hast nicht das Recht, mich anzusehen! Nicht umsonst bist du ein nutzloser Omega geworden!"
Diesmal lässt er seinen rechten Fuß auf meine Rippen zusausen.
Doch auch diesen Schlag verkrafte ich.

Mit einem Male wird er so aggressiv, dass er unaufhörlich mit seinen Beinen gegen mich tretet.
"Du solltest sterben du Bastard! Wieso lebst du überhaupt!", eskaliert der Mann.
Heiße Tränen fließen meine Wangen hinab, doch der Typ hört nicht auf.

"Hör auf! Bitte!", schluchze ich kraftlos.
Doch er ignoriert mich und seine Tritte werden stattdessen immer fester und härter.
Irgendwann verlassen mich alle Kräfte der Welt und ich gleite in ein schwarzes Loch.

Noah.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt