Kapitel 29

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Immer öfters träume ich nun von diesem geheimnisvollen Jungen, von dem ich aber immer nur die Augen sehe, mehr nicht.
Es würde mich interessieren, wer er ist.
Seine grünen Augen gehen mir einfach nicht aus dem Kopf.
Vielleicht träume ich doch nur von ihm, und es gibt ih  nicht einmal.

"Luke? Ich möchte dir etwas sagen", fange ich an.
"Was denn?"
"Ich... Äh... Ich träume schon seit fast zwei Wochen von einem Jungen, von dem ich aber immer nur seine grünen Augen sehe. Wieso ist das so?", frage ich gespannt.
"Wow! Ich wollte so etwas schon immer mal hören! Ich dachte, dass das gar nicht geht!", freut sich der Braunhaarige.

"Luke? Hast du nicht zugehört?"
"Doch!"
"Warum träume ich von ihm?!", versuche ich es wieder.
"Er träumt das gleiche, nur von dir! Er sieht auch nur deine Augen!"
"Warum ist das so?!", zische ich nun etwas gereitzt.
"Es ist dein Mate!"
"Ich habe keinen Mate!"
"Doch, das ist er. Was träumst du denn?"
"Naja... Ich werde von seiner Stimme aufgeweckt, frage wer da ist, bekomme aber nur ein 'Ich stehe vor der Tür' zurück und öffne dann die Tür. Dann sehe ich seine Augen, aber nicht sein Gesicht, frage ihn, wer er ist und immer wenn er es sagen will, hört der scheiß Traum auf!"

"Such' ihn."
"Was?! Wie soll ich ihn suchen, wenn ich nur seine Augenfarbe weiß?!", rege ich mich auf.
"Keine Ahnung."

Ich verdrehe meine Augen, ziehe meine Schuhe an und spaziere in die Stadt.
Die warme Sonne des Winters wärmt mein kaltes Gesicht, während der Wind mich zur Verzweiflung bringt.
Mindestens zum vierten Mal muss ich meinen braunen Schal nun neu umlegen, weil er durchgehend hinunterfällt.

Fluchend schaue ich mich um, gehe zu einem Café und setze mich auf einen der leeren Stühle.
"Was möchten Sie denn gerne bestellen?", fragt mich die Kellnerin freundlich.
"Einen Kakao bitte."
"Kommt gleich."

Müde blicke ich aus dem Fenster.
"Das nennst du suchen, Noah?", fragt mich eine allzubekannte Stimme.
"Man Luke, ich weiß nicht wie ich das machen soll! Ich kann nicht einfach auf die Straße laufen und herumfragen, ob jemand einen Jungen mit grünen Augen kennt! Die denken dann bestimmt von mir, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe!"

"Probier' es einfach!"
"Nein! Ich muss mehr herausfinden! Es gibt so viele Jungen, die grüne Augen haben!", erkläre ich.
"Na gut. Ich wollte dir nur helfen."
"Bringt mir viel!"
"Der Kakao", reißt mich die Kellnerin aus meiner Wut.
Sie stellt ihn hin, nebenbei ein kleiner Zettel.

Ich öffne den Zettel und werde sogleich nur noch wütender.
"Entschuldige!", mache ich auf mich aufmerksam.
Sofort kommt sie wieder und schaut mich lächelnd an.
"Könnten Sie mir erklären, wieso Sie mir einen Zettel mit Ihrer Nummer gegeben haben? Ich bin nämlich zur Zeit beschäftigt, jemanden zu suchen. Außerdem wüsste ich allzu gerne, wieso man sich an einen schwulen Jungen ranmacht! Ich bin verdammt nochmal schwul!", zische ich gefährlich.

"Es tut mir sehr leid! Ich dachte-"
"Mir egal was Sie dachten!"
Peinlich berührt dreht sie sich um und marschiert wieder fort.
"Noah?"
"Lass mich bitte meinen Kakao trinken."

Schon nach kurzer Zeit folgt mein Buch und ich beginne zu lesen.
Mein Kakao ist mittlerweile schon kalt und ich stelle die Tasse seufzend weg.
"Ich warte immer noch."
"Hast du gerade mit mir gesprochen?", frage ich verwirrt und lege mein Buch beiseite.

"Ja?"
"Oh... Was wolltest du sagen?", frage ich plötzlich extrem gut gelaunt.
"Gehen wir nach Hause?"
Schmollend schaue ich ihn an, ehe er mich grinsend aufzieht und seine riesigen Arme um mich legt.
Anschließend platziert er seinen Kopf auf meinem.
"Ich bereue immer noch, dass ich so klein bin", murmle ich in seine Schulter, doch er lacht rau.

Noah.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt