Kapitel 32

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Seit einigen Tagen machen wir immer mehr etwas miteinander.
Seine Art, wie er mit mir umgeht, ist wirklich bewundernswert.
Ich mag ihn.
Ich mag ihn wirklich.
Sehr sogar.

"Weißt du, dass deine Augen echt beruhigend auf mich wirken?", sagt Mitch.
"Wieso?"
"Deine Augen sind so faszinierend. Wenn dir etwas gefällt, glühen sie in einem wunderschönem Lila."
Ich erstarre.
Sie glühen? Lila?
"Meine Augen glühen doch nicht."

"Doch. Sie sind atemberaubend."
Ich erröte etwas.
Noch vor einigen Minuten wusste ich nicht mal, dass meine Augen glühen, und jetzt sagt er mir, dass er sie atemberaubend findet.
"Also. Was bist du?", fragt er grinsend.
Ertappt.
"Das will ich dir nicht sagen."
"Sag schon!"
"Mitch, ich sagte vor einer Woche, dass ich noch nicht bereit dazu bin! Ich habe keine Ahnung, wieso du das so unbedingt wissen willst! Du würdest vor mir Angst haben, dass ich dir weh tun könnte."

"Ich weiß genau, dass du mir nie weh tun würdest."
"Und wenn ich mal wütend bin? Glaubst du, dass du dann keine Angst vor mir bekämest?"
"Nein."

Genervt stehe ich auf und gehe nach draußen.
Ich spaziere etwas, ehe ich einen Blick hinter mich werfe.
Die Luft ist rein.
Ich kann mich verwandeln.
Meine Knochen beginnen zu knacken, mein Körper wird länger und mein Gebiss ist anders.

Misstrauisch, dass Mitch mich verfolgt haben könnte, blicke ich erneut hinter mich, ehe ich zu Laufen beginne.
Mein Herz schlägt dann einige Momente aus, als ich dann plötzlich Mitch vor mir stehen sehe.
Seine Augen weiten sich vor Angst, als er mich sieht.

Sein Herz klopft fünfmal schneller als normal, und auch seine Unsicherheit ist um einiges gestiegen.
"Oh mein Gott", flüstert er kaum hörbar.
Er dreht sich blitzschnell um und beginnt zu Rennen, während ich ihm nachschaue.
Mitch läuft auf sein Haus zu, doch findet er seine Schlüssel nicht.

Panisch blickt er in meine Richtung.
Doch was ich dann neben mir stehen sehe, lässt mein Blut in den Adern gefrieren.
"Süß, wie er so hektisch seine Schlüssel sucht, nicht? Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich habe Durst."
"Lass ihn in Ruhe!", knurre ich warnend.

Doch der Vampir ignoriert mich und flitzt sofort neben Mitch, dessen Herz nun zu stoppen droht.
"Na?", fragt der Vampir grinsend.
Und genau in diesem Moment überkommt mich die Wut.
Ich renne so schnell wie ich kann, werfe mich auf Mitch, der einen erstickten Schrei von sich gibt und stelle mich anschließend vor ihn.

"Ich sagte, du sollst ihn in Ruhe lassen!", knurre ich nun so laut wie ich kann.
"Wieso soll ich diesen Jungen in Ruhe lassen?! Ich habe verdammt nochmal Durst!", zischt er bedrohlich.
"Er ist mein Mate!"
Erschrocken und überrascht reißt der unbekannte Vampir die Augen auf.
"Es tut mir leid!"

Wenn Vampire wissen, dass sie einen Seelenverwandten eines Werwolfes beißen wollten, regieren sie immer so.
Die Meisten.
Manchen ist es aber auch egal und sie beißen trotzdem.

Schnell zischt er ab und lässt mich mit Mitch alleine.
Ich drehe mich um zu ihn um und blicke ihm ein letztes Mal in die Augen.
Dann mache ich einen Satz nach vorne und laufe fort.

Noah.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt