Kapitel 23

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Meine Augen brennen, mein Hals kratzt und mein Kopf verspürt Schmerzen.
Ich bin die ganze Nacht im Wald herumgeirrt, nur um Jamie zu finden.
Doch ich fand ihn einfach nicht. Müde lege ich mich auf den Boden und atme die frische Morgenluft ein. Kurz bevor ich einschlafe, höre ich ein lautes Knurren hinter mir.

Verwirrt drehe ich mich um und schaue in die schönsten braunen Augen, die ich schon seit dem Vortag suche.
Tränen bilden sich in meinen Augen, ehe ich aufspringe. Doch ich bin zu schwach, sodass ich wieder zu Boden falle. Überrascht schaut mich Jamie an, legt sich zu mir auf den Boden und beobachtet mich aufmerksam.

Zögernd leckt er über mein linkes Ohr und legt anschließend seinen Kopf auf meinen Vorderpfoten ab.
Ziemlich schnell reagiere ich, verwandle mich zurück und blicke ihn abwartend an.
Er tut es mir gleich und sitzt nun gegenüber mir.

"Ich habe dich vermisst", flüstert er. "Wieso hast du mir nicht geglaubt? Du weißt, dass ich dich nie betrügen würde!", entgegne ich genauso leise wie er.
"Jamie, ich würde sterben, wenn ich dich betrügen oder verlassen würde! Ebenso du!", beharre ich.
"Das... weiß ich."

Müde schaue ich ihn an.
"Es tut mir leid. Ich dachte, dass er dich angreift! Alleine wie er dich schon angesehen hat!", regt Jamie sich auf.
"Es... ist schon okay."
"Engel, ich will nicht, dass du weiterhin bei ihm bist! Du bleibst bei mir, und wenn er dich einmal anfasst, sagst du mir das! Ansonsten kannst du mich wirklich vergessen! Ich liebe dich!", zischt Jamie.

"J- Ja?", sage ich etwas unsicher.
"Wir gehen jetzt!"
Erschrocken schaue ich ihn an, seine Tonlage gefällt mir überhaupt nicht. "Dieses Opfer kann was erleben!", schreit er.
"J- Jamie?"
"Was denn?! Willst du mich jetzt auf die Palme bringen?!"
Hastig schüttle ich den Kopf.

Er packt mich an der Schulter und geht los.
Etwas ängstlich schaue ich zu Boden. "Schau' gefälligst nach vorne!"
Inzwischen zittere ich schon, so sehr Angst habe ich vor ihm.
"Ich sagte, du sollst nach vorne schauen!", sagt Jamie gefährlich ruhig.
Sofort sehe ich auf und wir laufen weiter.

Angekommen, greift er nach meinem Po.
"Wenn du irgendwem was sagst, wo ich war, dann kannst du was erleben!", brummt er.
"Und jetzt sei leise!"

Wir treten ein; sofort stürmt Luke zu mir.
"Wo warst du?!", fragt er besorgt.
"Ich habe... äh..."
"Lass mein Spielzeug in Ruhe!"
Empört schaue ich Jamie an. "Was?"
"Ich sagte, er soll mein Spielzeug in Ruhe lassen!"
"Spielzeug?!"

"Noah, komm her! Ich glaube, ich weiß, was mit ihm los ist!", flüstert Luke.
Zögernd gehe ich auf ihn zu, angekommen, zieht er mich hinter sich.
"Schau jetzt einfach mal ganz schnell weg."

Plötzlich geht Luke auf Jamie los und prügelt solange auf ihn ein, bis er ohnmächtig ist.
"Luke!"
Er zieht Jamie's T-Shirt etwas hoch und seufzt laut auf, als er die Spritze entfernt.
"Hab' ich mir schon gedacht. Ein Jäger hat ihn wohl getroffen."

"Was?! Und das macht ihn so, wie er jetzt ist?"
"Genau. Hoffen wir es, dass er wieder der Alte wird", sagt er leise.
"Wird er nicht wieder der Alte?!"
"Wahrscheinlich nicht."
Kopfschüttelnd blicke ich ihn an.
"Noah, wieso weinst du?!", fragt Luke überrascht.

"Ich..."
Ich breche ab und stürme aus dem Zimmer.
Was ist, wenn Jamie nicht mehr der Alte wird? Ich kann ihn so nicht akzeptieren!
Laut schluchze ich auf und vergrabe mein Gesicht in Luke's Kopfpolster.

Noah.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt