Kapitel 35

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Mir ist schlecht.
Und das auch nur, weil mir Mitch gezeigt hat, welchen Sport er macht.
Mitch nimmt an illegalen Kämpfen teil, das hätte ich ihm nie zugetraut.
Und jetzt stehen wir in einer riesigen Halle, in der sich gerade irgendwelche Kerle gegenseitig dessen Visage verunstalten.

Ganze Zeit schlägt ein älterer auf einen zirka 17 - Jährigen, der schon längst bewusstlos ist.
Seine Nase blutet und auch in seinem Gesicht sind getrocknete Wunden zu erkennen.
Armer Junge.
Immer fester schlägt er auf ihn ein, zischt dabei irgendwelche Schimpfwörter.
Doch als er laut "Stirb, Junge!", schreit, wird es mir zu viel.

"Lass ihn in Ruhe!", schreie ich ihm entgegen.
Daraufhin dreht sich der Schläger um und mustert mich auf eine herablassende Art und Weise.
"Was hast du gesagt?!", fragt er außer Atem und lässt den Kleineren achtlos auf dem Boden liegen.

"Du sollst ihn in Ruhe lassen!"
"Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee war, dass du ihn angesprochen hast", flüstert Mitch in mein Ohr.
"Ist mir scheiß egal! Der soll ihn doch nicht umbringen!", gebe ich wütend von mir.
"Komm, lass uns verschwinden!", meint Mitch vorsichtig.

"Damit der fette Typ den anderen umbringt?! Bist du eigentlich behindert?! Ich nimm dieses Häufchen Elend jetzt mit nach Hause!", beharre ich und gehe in die Richtung des Mannes.
"Du lässt ihn jetzt in Ruhe, weil ich ihn jetzt mit nach Hause nehme!"
Verdattert schaut der Mann mich an, als ich zu dem Jungen gehe und ihn hochnehme.

Der ist ja ein Fliegengewicht!
Wieso kämpft er, wenn er weiß, dass er keine Chance hat?
"Auf Wiedersehen!", zische ich und lasse den immer noch verwirrten Typen stehen.
"Komm, wir gehen", sage ich zu Mitch, der mir stumm folgt.

Angekommen am Auto, setze ich den Jungen nach hinten, schnalle ihn an und lasse mich anschließend auf den Beifahrersitz fallen.

"Du weißt schon, dass du ihm lieber nicht helfen hättest sollen", beginnt Mitch.
"Wieso?! Er ist bewusstlos!"
"Trotzdem! Er ist scheiße!"
"Warum ist er scheiße?! Der kann doch gar nichts dafür, dass man ihn so zugerichtet hat!", zische ich aufgebracht.
"Kann er nicht, aber er war mal mein bester Freund."

Oh.
Das wusste ich nicht.
Ich halte den Mund und blicke nach außen.
Die Felder ziehen an mir vorbei, bis wir irgendwann bei mir zu Hause ankommen.
"Es tut mir leid."
Überrascht schaut er in meine Richtung.

Ich beachte ihn nicht weiter, öffne die Tür und trage den Jungen ins Haus.
Vorsichtig lege ich ihn auf das Sofa.
Dann drehe ich mich um und will gerade nach oben gehen, als mich eine Hand an der Schulter daran hindert.

"Weißt du, Noah, ich halte es nicht mehr aus."
"Was denn?"
"Das mit uns. Ich will-"
"Scheiße man! Wo bin ich bitte?!", reißt uns eine Stimme aus der Konversation.
"Du bist bei einem guten Freund von mir zu Hause", gibt Mitch genervt von sich.

"Mitch?!"
"Was?!"
"Warum bist du hier! Wir hatten eine Abmachung!", regt der Junge sich auf.
"Niall, lass es!"
"Ich will dich nicht mehr sehen. Das war die Abmachung!"
"Es geht aber gerade nicht anders. Also sei leise!"
Sofort ist Niall leise.

Wieso?
Ich würde weiterhin meinen Mund aufreißen...

"Und nun, lass uns reden", flüstert Mitch.

Noah.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt