Ich bin so erschöpft. Es ist bereits 22 Uhr und ich spüre meine Knochen nicht mehr. Meine Beine schmerzen qualvoll, ganz besonders mein gebrochenes Bein.
Alles was ich möchte, ist mich nur noch in mein Bett zu legen und zu schlafen. Lisa hilft mir noch die Treppen zu meinem Zimmer hoch zu humpeln und das ist heute das letzte, was ich gemacht habe.
Mann war der heutige Tag in der Kampfschule vielleicht anstrengend.
Lisa hat von Anfang an Recht behalten, ich hätte Zuhause bleiben müssen, um mich auszuruhen. Vor allem meinem gebrochenen Bein hätte die Ruhe gut getan. Morgen muss ich schon wieder in der Kampfschule aushelfen und ich weiß nicht wie ich das in meiner jetzigen Verfassung überstehen soll, denn so erschöpft wie heute war ich noch nie.
„Endlich geschafft, wir sind da.", sagt Lisa ebenfalls total erschöpft, als wir oben ankommen. Die ärmste hat mir heute die ganze Zeit geholfen und ist mir nicht von der Seite gewichen.
„ Ich werde jetzt nach Hause gehen.Wir sehen uns morgen früh Sylvia.", verabschiedet sie sich von mir. Sie dreht sich um und will schon gehen, doch ehe sie zur Tür herausgehen kann, rufe ich sie zurück:
„Lisa warte. Willst du nicht lieber hier schlafen?"
Demonstrativ rutsche ich ein wenig zur Seite und schaffe ihr Platz zu meiner Linken.
„Du bist jetzt so müde, da musst du nicht noch nach Hause gehen.", ich unterstreiche meine Worte indem ich behutsam auf den freien Platz neben mir klopfe.
Nach diesem verlockenden Angebot kann sie natürlich nicht Nein sagen und schon liegt sie neben mir.
Da liegen wir zwei nun in Klamotten im Bett und starren die Decke an.
„Sag mal, warum warst du heute den ganzen Tag so angespannt?", frage ich Lisa vorsichtig. Mir ist nicht entgangen wie abwesend Lisa heute war. Sie hat den ganzen Tag über weder richtig zugehört noch etwas Sinnvolles von sich gegeben. Sie war viel zu gestresst und hin und wieder ist sie zusammengezuckt.
Lisa muss hörbar schlucken.
„Ich war nicht angespannt", versucht sie abzuwimmeln.
„Spars dir Lisa. Du brauchst mich nicht anzulügen. Ich merke dir deutlich an, dass du etwas hast. Du kannst mir doch sagen was dich bedrückt.", versuche ich es auf die sanfte Tour.
„Okay, ich erzähle es dir." Sie schaut betreten an die Decke und ich gedulde mich bis sie anfängt.
„Du hast mich doch vor kurzem gefragt, wie es zu deinem Beinbruch gekommen ist. Ich habe es mittlerweile herausgefunden. Es ist keine schöne Geschichte und ich bin mir nicht so sicher, ob du das wirklich hören willst?"
Sie wartet meine Antwort ab. Nur leider fällt mir dazu nichts mehr ein. Ich weiß nicht was ich antworten soll. Will ich es denn hören? Auch wenn es keine schöne Geschichte ist? Ich denke schon. Ich hoffe nur, ich kann es verkraften.
„Okay erzähl es mir.", wow ich bin von mir selber beeindruckt wie ungezwungen das klingt. Innerlich verdrehe ich die Augen über mich selbst.
„Egal was du denkst, du musst mir versprechen, dass du mir deine Gedanken mitteilst. Auch wenn du lieber allein sein möchtest. Du musst mit mir reden einverstanden?" Lisa schaut mich eindringlich an.
Als ich nichts sage wiederholt sie sich: „Versprich es mir."
„Okay ich verspreche es.", antworte ich ihr widerwillig. Wieso drängt sie mich schon wieder so? Ich weiß jetzt schon dass ich mich wahrscheinlich nicht daran halten werde. Denn wenn es allzu schlimm ist, rede ich nicht. Und Lisas Wortwahl, ja ihr ganzes Verhalten deutet darauf hin, dass sie jetzt ein Thema anspricht, das ich aus ganzem Herzen lieber tot geschwiegen hätte.
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doomed fighter- zum Scheitern verurteilt
Teen FictionSylvia ist Mitte 18. Auch wenn sie rund um die Uhr mit der Familie zusammen war, fühlte sie sich alleine. Bei diesen scheint doch etwas anderes im Vordergrund zu stehen als das Glück der Tochter. Sogar als Sylvia beim harten Kickboxtraining ern...