'Lisa. Ich gehe alleine zu Onkel ins Zimmer.'
'Nein ich komme mit hinein.'
'Ist schon in Ordnung Lisa, ich muss das alleine schaffen. Geh schon mal zu Chase ins Auto.', meine Stimme klang belegt, duldete aber keine wiederworte.
Lisa war kreidebleich. Sie wollte unbedingt mit mir in den Raum. Aber nein. Ich musste es alleine schaffen meinen Onkel zur Rede zu stellen.Dachte ich vorhin zumindest. Davon war ich felsenfest überzeugt. Vielleicht war es ein Fehler. Das habe ich nun davon. Sie wollte nicht allein zu ihm ins Auto. Aber ich musste sie ja unbedingt dazu drängen.
Es verletzt mich unerwartet das sie nun mit ihm rummacht. Ich dachte ich wäre ihr wichtig. Das kann ich jetzt wohl vergessen. Ich habe niemanden.
Was dachte ich denn? Natürlivh ist es so. Das Leben ist nun mal so. Das Leben ist einsam. So ist die Natur. Jeder muss zusehen wie er klarkommt. Denn obwohl man in Gruppen aufwächst muss jeder für sich selbst klar kommen. Das alles war mir doch von Anfang an bewusst. Nur hatte ich Hoffnung. Kurz Hoffnung das es auch anders sein kann. Aber so ist das Leben nicht. Es ist hoffnungslos.
Ich bin Lisa nicht böse. Ich könnte ihr deswegen nicht böse sein, denn sie hat ja eigentlich nichts gemacht. Eher bin ich enttäuscht. Enttäuscht davon das mein Leben lieblos verläuft.Aber dafür kann Lisa ja nichts. Sie hat niemals einen an sich heran gelassen. Chase ist der erste eigentlich. Ein solches Verhalten ist nirmalerweise untypisch für sie. Sie mag ihn wahrscheinlich mehr als ich gedacht habe. Hätte ich das als beste Freundin merken müssen? Da war vermutlich von Anfang an was zwischen den beiden. Eigentlich möchte ich mich ja für Lisa freuen, aber irgendetwas in mir ist auch zutiefst verletzt.
Es ist alles scheiße, denn ich habe niemanden. Im Gegenteil zu Lisa fanden mich Jungs noch nie besonders spannend. Neben ihr war ich immer nur die beste Freundin, was ich auch eigentlich noch nie richtig schlimm fand. Da Lisa niemals auf einen der ganzen Typen die ihr immer nachliefen eingegangen ist, fühlten wir uns zusammen als die unnahbaren. Nur ich und sie gegen alle. Die Powerfrauen gegen den Rest der Welt. Aus diesem Grund mochte ich es, dass wir beide nichts mit Jungen am laufen hatten. Das das nicht immer so sein kann wusste ich zwar, hatte diesen Gedanken aber verdrängt, beziehungsweise gedacht das diese Umwandlung nicht in unmittelbarer Zukunft liegt.
Zum ersten mal fühle ich mich so zutiefst allein gelassen und ungeliebt.Niedergeschlagen schlendere ich durch die Gegend. Ohne es richtig zu merken bin ich auf einer Hundewiese gelandet. Ganz weit hinten entdecke ich einen ruhig gelegenen Felsen. Also mache ich mich auf dem Weg dorthin. Dort angekommen kauere ich mich dort zusammen. Hier werde ich jetzt bleiben. Der beste Platz um in Selbstmitleid zu versinken. Genauso wie ich es am liebsten habe. Einsam und verlassen mit dem gesamten Schmerz der Welt.
Ich habe niemanden. Nur ich und die Straße. Es wird langsam dunkel und mich überkommt ein Dejavu. Gestern erst bin ich so durch die Gegend geirrt, mit dem Unterschied heute flexibler zu sein, denn ich habe keinen Rollstuhl der mich ungalant fesselt. Immerhin ein Fortschritt. Vielleicht sollte ich hier auf der Straße bleiben.
Ich bleibe auf der Straße und lebe hier. 'Willkommen in deinem neuen Leben, Sylvia: Die Straße! ', sage ucg zu mir selber. Ich kann nirgendwo hin. Auch nicht mehr zu Lisa. Selbst zum Auto kann ich nicht mehr zurück . Wer weiß was die gerade treiben. Angewiedert runzele ich die Stirn. Selbst wenn sie nur nebeneinander sitzen sollten, ich kann es gerade einfach nicht ertragen in Lisas Nähe zu sein. Es geht nicht. Ich würde sie anschreien und ihr sonst was an den Kopf werfen und das obwohl sie es nicht verdient hätte. Sie hat wie schon gesagt nichts falsch gemacht. Es ist einfach besser ihr erstmal aus dem Weg zu gehen. Ich ertrage das Ganze gerade einfach nicht. Wenn ich doch nur mit jemandem reden könnte.
In Gedanken versunken hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Meine Hände fliegen nur so über sie Tasten. Als der Kontakt auf dem Display erscheint, denke ich nicht weiter drüber nach und drücke auf grün. Ich habe ihn einfach angerufen...
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doomed fighter- zum Scheitern verurteilt
Teen FictionSylvia ist Mitte 18. Auch wenn sie rund um die Uhr mit der Familie zusammen war, fühlte sie sich alleine. Bei diesen scheint doch etwas anderes im Vordergrund zu stehen als das Glück der Tochter. Sogar als Sylvia beim harten Kickboxtraining ern...