In der Bäckerei

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Wir fahren jetzt schon eine Weile und langsam kommen wir am Ziel an. Chase findet mit Leichtigkeit eine Parklücke und ordnet sich zwischen die Autos ein.

„Leila hast du eigentlich Hunger? Kann ich dich noch auf ein Frühstück einladen, bevor wir uns verabschieden?" Unsicher schwenkt seine Hand an seinen Hinterkopf.

Amüsiert nehme ich zur Kenntnis wie nervös es ihn macht, mir diese Frage zu stellen.

"Damit du dein Problem nicht hungrig klären musst?", versucht er es weiter.

„Ähm das ist echt nett von dir.", grinse ich.

"Es bringt ja nichts dich noch weiter zappeln zu lassen", fange ich an ihn zu necken. 

Ertappt kratz er sich am Hinterkopf. 

„Und außerdem habe ich schon seit gestern Hunger." , lache ich weiter woraufhin er nur merklich den Kopf schüttelt und leise  etwas vor sich hin murmelt, was ich nur allzu gerne verstanden hätte.

Still vor mich hin lächelnd öffne ich die Autotür und warte bis Chase aussteigt und mir in den Rollstuhl hilft.

So schlau wie ich heute Morgen war, habe ich eine Adresse eingegeben die uns in die Nähe der Innenstadt führt. Lisa wohnt hier gleich um die Ecke und ich werde  gleich zu ihr gehen. Aber das muss warten, denn zuerst wird gefrühstückt. Gemeinsam gehen wir in das erst beste Cafe was wir finden, was heißen soll das Chase mich in das erst beste Cafe hineinschiebt.

Als wir das Cafe betreten klingeln die kleinen Glöckchen an der Tür. Sofort strahlt mir Hannah die Bäckerin entgegen.

Natürlich sind wir zu meinem Pech in der Bäckerei der Familie Groß gelandet. Eine Familie die sehr eng mit den Werms befreundet ist, weshalb wir uns gegenseitig bestens kennen. Ob Hannah weiß, dass ich aus der Familie verbannt wurde? Man kann in diesem Vorort hier nie wissen. Sobald eine unangenehme Sache ans Licht kommt, wird sie auf der Stelle wie wild rumerzählt. Zu meinem Pech kennen sich hier aber auch alle gegenseitig und es wird so viel getratscht , dass es mich nicht erstaunen würde, wenn die meisten über den gestrigen Vorfall bereits Bescheid wüssten.

„Guten morgen Sylvia. Wie geht es dir? Ich habe dich hier ja schon lange nicht mehr gesehen. Was ist denn passiert das du im Rollstuhl sitzt?"

Unsicher darüber dass sie den Rollstuhl nicht nur anspricht, weil sie von mir Details über die Geschichte haben will, antworte ich ihr nur sehr vage: „Guten morgen. Mir geht es gut soweit."

Skeptisch mustere ich Hannah. Ich traue ihr  durchaus zu, dass sie sich vor mir als unwissend ausgibt,  um mir unauffällig  alle Informationen zu entlocken. So hinterhältig können sie hier gestrickt sein. Und ich bin scheinbar nicht die einzige die über so ein Verhalten sichtlich verwirrt ist, denn auch Chase versucht hier langsam zu verstehen was gerade vor sich geht. Doch es stellt sich heraus das seine Verwirrung aus einem anderen Grund besteht.

Langsam beugt er sich vor um sich seiner Erkenntnis sicherzugehen: „Sylvia?", er mustert mich vorwurfsvoll, "Habe ich das richtig verstanden? Du heißt gar nicht Leila?"

Sofort laufe ich rot an. Hannah hat mich vorhin bei meinem richtigen Namen genannt. Wie bescheuert von mir, dass zu vergessen. 

Ertappt halte ich mir die Hand vors Gesicht. Daran hätte ich denken müssen.

„Ähmm ja..."

Zum Glück komme ich nicht weiter mir etwas als Erklärung auszudenken, denn Hannah unterbricht mich einfach. Noch nie in meinem Leben war ich so froh, von jemandem unterbrochen zu werden, wie gerade in diesem Moment.

doomed fighter- zum Scheitern verurteiltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt