Wir fahren bestimmt seit zehn Minuten durch die Straßen Frankfurts.
Langsam kommen wir auch aus der Einöde raus in der ich mich hoffnungslos verirrt habe und wir steuern auf eine mir vertrautere Umgebung zu. Die Autobahn. Wie oft ist Liam in diese Autobahnauffahrt eingebogen? Wahrscheinlich über eine Milliarde mal.
Chase sitzt ziemlich ruhig neben mir und fährt vor sich hin. Er scheint in Gedanken versunken zu sein.
Soll mir Recht sein. Ist zumindest besser als eine verkrampfte Unterhaltung zu führen. Ich bin ohnehin nicht für Unterhaltungen mit Fremden geschaffen. Small- Talk liegt mir überhaupt nicht.
Doch plötzlich räuspert er sich um auf sich Aufmerksam zu machen. Genau in dem Zeitpunkt, indem ich mir gedacht habe, dass ich gut auf eine Unterhaltung verzichten kann.
Verflucht seist du Ironie des Schicksals. Immer schlägst du genau dann zu, wenn man sich gerade mit einer Situation abgefunden hat. Und dann machst du alles schlimmer.
„Sag mal Leila, wie kommt es das du alleine auf einer Landstraße warst und da auch noch geschlafen hast? Hast du kein Zuhause wo du schlafen kannst?"
Wow. Ich bin beeindruckt. Natürlich fängt er mit dem mir am Abstand liebsten Thema an.
„Nein ich habe kein Zuhause. Nicht mehr", sage ich resigniert.
„Das kenne ich.", antwortet er sehr leise, so das er mehr zu sich selber spricht als zu mir.
„Du hast auch kein Zuhause?" Das überrascht mich jetzt.
"Wo schläfst du denn?"
„Im Auto."
Er schläft in seinem Auto? Verwirrt fange ich seinen ernsten Blick auf. Er starrt stur auf die Straße.
„Du wirkst nicht so wie jemand der in seinem Auto lebt."
Stillschweigen.
Ok das ist hier gerade komisch. Vielleicht nimmt er mich auf den Arm.
Ich hefte meinen Blick ebenfalls starr auf die Straße. Nicht einmal einen Seitenblick werfe ich ihm zu, so merkwürdig ist die Situation gerade für mich. Und ich glaube ihm geht es genauso, denn er lenkt das Thema unbehaglich wieder zurück auf mich.
"Magst du eigentlich Musik?"
"Ehhm ja. Ziemlich gerne sogar. Kann ich das Radio anschalten?"
„ Nur zu."
Ich klicke mich ein wenig durch die Sender bis ich etwas höre was mir gefällt. Es geht so in Richtung Rock aber ich weiß nicht genau was es ist.
"Was für Musik hörst du so Leila?", fragt er mich. Er scheint wirklich interessiert zu sein.
"Justin Bieber.", sage ich vorsichtig.
Ok das ist sowas von gelogen. Wieso sage ich Justin Bieber?
Innerlich klatsche ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Weiter weg von der Wahrheit hätte ich es nicht treffen können.
Wieso lüge ich ihn eigentlich an? Mit Chase kann man bestimmt ehrlich sein. Aber trotzdem kann ich nicht anders als zu lügen."O Wirklich? Das habe ich jetzt nicht erwartet.", antwortet er mir wahrheitsgemäß.
Ja ich auch nicht. Aber statt ihm das zu sagen spiele ich einfach weiter.
"Ach nein? Was hast du denn sonst erwartet?", ich kann nicht anders als ihm diese Frage zu stellen. Dabei bemühe ich mich ihn so unschuldig wie möglich anzuschauen. Irgendwie interessiert es mich brennend was Chase für ein Bild von mir hat.
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doomed fighter- zum Scheitern verurteilt
Teen FictionSylvia ist Mitte 18. Auch wenn sie rund um die Uhr mit der Familie zusammen war, fühlte sie sich alleine. Bei diesen scheint doch etwas anderes im Vordergrund zu stehen als das Glück der Tochter. Sogar als Sylvia beim harten Kickboxtraining ern...