Verirrt

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Ich rolle und rolle mich durch die Gegend. Immer und immer weiter weg von der Kampfschule. Die vielen Leute auf der Straße sind mir gerade egal. Ich sehe sie durch mein Tränen-verschleiertes Gesicht sowieso nicht. Ich weiß nicht wo ich bin oder wo ich hinfahre. Ich weiß nur das ich wie eine verrückte durch die Straßen irre und mein schluchzen so laut ist, das ich damit die Niagara Fälle übertönen könnte.

Widersprüchlicherweise werde ich völlig von der Freiheit und dem schönen sommerlichen Duft vereinnahmt. Einerseits fühle ich mich schrecklich, andererseits aber auch befreit.

Anders kann ich dieses Gefühl nicht beschreiben. Es ist irgendwie erleichternd zu wissen, dass ich nicht länger auf die Werms angewiesen bin. Ich muss mich nicht länger mit ihnen herumschlagen. Ich weiß das die Entscheidung zu gehen längst fällig gewesen ist.

Und trotzdem rolle ich völlig Tränen-verschleiert noch Stundenlang durch die Gegend. Ich lasse all meinen unterdrückten Gefühlen der letzten Stunden freien Lauf.

Ich kann nicht anders als die gesamten Szenen der letzten Tage noch einmal vor meinem inneren Auge abzuspielen. Ich sehe alles noch einmal ganz deutlich vor mir:


Pat und Renal sind wieder einmal damit beschäftigt einen Saustall beim Essen zu veranstalten. Vanessa sieht ihnen desinteressiert dabei zu,

dann

komme ich nicht mehr dazu von meinem Brot abzubeißen, denn Vanessa meckert mich an  keine Unordnung in ihre Küche zu bringen. Sofort räume ich den Orangen-Saft wieder in den Kühlschrank.


Überrascht schlage ich meine Augen auf. Sascha hat mich gerade geküsst. Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit von meiner Starre lösen kann, steht Liam in der Tür. Sein klatschen ist laut. Er sieht verbittert aus.

Liams Blickkontakt wechselt wütend zwischen Sascha und mir hin und her. Ich halte diesen Blickkontakt nicht weiter aus.


Ich will Liam alles erklären, aber er will nicht mit mir reden. 

Wann wollte er das denn mal?


Ich heule in letzter Zeit so gut wie jeden Tag. Wahrscheinlich als Ausgleich dafür, dass ich damals als Kind so gut wie nie geheult habe.

Lisa tröstet mich.


Meine Familie sitzt im Wohnzimmer und spielt Monopoly. Ich stehe an der Tür und schaue ihnen dabei zu. Ich würde gerne mitspielen, aber ich traue mich nicht. Liam redet immer noch nicht mit mir.

Ich will mich mit ihnen allen versöhnen aber es kommt von Niemandem etwas zurück.


Ich bin enttäuscht, denn Liam sitzt nicht am Esstisch.


Ich kämpfe völlig erschöpft im Trainingsraum ohne eine Pause zu bekommen ,

dann

kämpfe ich gegen Liam. Er bricht mein Bein. Ich werde Ohnmächtig.


Ich bin im Krankenhaus. Keiner kommt mich besuchen.


Mein Bein ist gebrochen. Ich bin bei ihnen nicht willkommen.


Ich freue mich sehr das Liam mich vom Krankenhaus abholt,

aber

er will nur das ich rechtzeitig in der Kampfschule bin um dort auszuhelfen.


doomed fighter- zum Scheitern verurteiltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt