Kapitel 17 - Never

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"Schau dich an! Das Kleid sitzt perfekt! Wie angegossen! Wundervoll!" Frau Park staunte und kam kaum aus ihrem gespielten Freudentänzchen heraus. Wie gerne ich sie doch einfach....

Ich betrachtete mich im Spiegel. Sie hatte Recht. Das Brautkleid saß absolut perfekt. Es gab nicht einen Makel, bis auf, dass ich darin steckte. Eine andere Frau musste ihn heiraten. Eine, die ihn wirklich liebte und die er wirklich liebte. Ich musste jemanden heiraten, den ich wirklich liebte... Ich müsste ihn heiraten, 

++++++++wenn überhaupt. Aber es war zu spät. Diese Vorstellung war bloß noch ein zerbrochener Traum, den ich zu Vergessen versuchte. "Morgen wird ein absolut perfekter Tag! Die Presse wird da sein und alles berichten und in die Zeitung stellen, also immer schön lächeln, ok?" Ich nickte ergeben. Was für einen Grund hatte ich noch, mich zu wehren?

"Was für eine wunderschöne Braut!" Die bekannte Stimme von Frau Jeon hallte durch das riesige Zimmer. Sie beruhigte mich. Es war eine Stimme, die nicht fälschlich und überheblich klang. "Nicht wahr?" Kam zustimmend von Frau Park, die verträumt an dem seidenen Stoff zupfte. Sie bekam einen angewiderten Blick zugeworfen. "Ich habe nicht mit dir geredet, sondern mit Kaija." Ich sah en wenig verwirrt zwischen den beiden Frauen hin und her, die sich wütende Blicke zuwarfen. Ich wusste nicht einmal, dass sie sich kannten. "Falls es dich interessiert! Dein Sohn ist vor ein paar Tagen wieder nach Seoul geflogen." Frau Jeon sah Frau Park vorwurfsvoll an und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. "Was für ein Sohn?" Erwiderte ihre anscheinende Feindin nur lachend. "Der, den du vor knapp 20 Jahren zur Welt gebracht und dann verstoßen hast, falls du dich erinnerst." Ihr Gesicht erhellte sich und sie ließ von mir ab. "Ahh, richtig. Haha. Wie war noch gleich sein Name? Jun... nein... Jehu... Jou..." Während sie versuchte den Namen des rätselhaften Sohnes herauszufinden, füllte sich mein Kopf mit Rätseln, die ich völlig bewusst ignorierte. Rätsel, die mich nervös machten. Mir wurde heiß und mein Kleid fühlte sich urplötzlich eng an, als würde es mir die Luft abschnüren und ich begann schwer zu atmen. Die Luft in dem riesigen Raum schien nicht mehr zu reichen. "Kaija! Du siehst fantastisch aus!" Joo Hyuk war hinter Frau Jeon aufgetaucht und sah mich breit lächelnd an. Ich versuchte seinen zufriedenen Blick zu erwidern, was mir nur verkrampft gelang. Er ging auf mich zu und griff nach meiner Hand. "Ist alles in Ordnung?"

"Ah! Jungkook!" Rief Frau Park und zuckte danach mit den Schultern, als wäre es ihr egal. War es auch. Solange er kein Prinz, König oder jemand mit viel Geld war, interessierte es sie nicht. Jungkook ist dein SOHN??? DEIN SOHN??? DAS BEDEUTET... DAS BEDEUTET... Das bedeutet...

Ich bekam nichts mehr mit, nur wie alles schwarz wurde...

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Mrs. Jeon P.O.V:


"Kaija? Kaija! Wach auf!" Nichts. Sie rührte sich nicht. Es war bereits eine halbe Stunde vergangen und sie lag noch immer auf dem weißen Ledersofa, auf das wir sie getragen hatten. Joo Hyuk war nicht von ihrer Seite gewichen und auch die Frau, die ich verabscheute, versuchte ihr bestes, alle Ärzte anzurufen, die sie kannte. Ich verstand nicht, warum sie sich so große Sorgen um jemanden machte, der nicht einmal mit ihr verwandt war. Um ihren Sohn hätte sie sich sorgen sollen. Nein, es war mein Sohn. Ich liebte Jungkook ebenso wie seinen Bruder. Sie waren beide meine Söhne.

Jungkook wusste, dass ich nicht seine leibliche Mutter war, aber er wollte nicht, dass jemand anderes meine Rolle auch nur ansatzweise einnahm. Er wollte Frau Park nicht kennenlernen und ich war ihm insgeheim dankbar, dass ich sie nie wieder sehen musste, bis auf jetzt... "Was sollen wir denn machen?! Die Hochzeit ist morgen!" Rief Frau Park aus dem Häuschen und lief nervös im Zimmer auf und ab. Ihr geblümtes Kleid schlurfte unsanft auf dem Boden hinter ihr her und fing den Staub auf. "Ich denke, die Hochzeit ist gerade das geringste Problem." Erwidert Joo Hyuk und musterte Kaija besorgt. Sie war kreidebleich und eiskalt. "Ich nehme sie mit zu mir und kümmere mich um sie. Ich habe noch ein paar alte medizinische Rezepte von meiner halmeoni, die helfen könnten." Beschloss ich und war bereit sie auf der Stelle von der Couch in mein Auto zu tragen. "Das lässt du bleiben! Sie ist meine Tochter und ich entscheide, was mit ihr passiert!" Sie schlug schroff meinen Arm weg, der versuchte die schlappe Figur des Mädchens, dass aussah wie Schneewittchen, irgendwie hochzubekommen. "Was meinst du mit 'meine Tochter'?" Ich stand auf und sah sie an. "Was glaubst du, was ich meine?! Ich habe sie geboren Jeon!" - "W-Was? Das bedeutet... Oh mein Gott..." - "Was?" - "Nichts. Ich muss nur... eben vor die Tür." Und schon war ich auf die Vorderterrasse verschwunden und hatte mein Handy übereilt aus meiner Tasche gefischt, um meinen Sohn anzurufen. Ich wusste nicht, was er sagen könnte. Vielleicht würde er sich ungemein darüber freuen, da sie eine sehr gute Freundin war... allerdings ließ mich der Gedanke nicht los, dass mein Sohn mehr als Freundschaft für dieses Mädchen empfand. Er sah sie an, wie mein Mann mich früher angesehen hatte... So stolz und zufrieden und warm. Aber er hatte ein Recht darauf es zu erfahren und dieses Recht würde ich ihm nicht verwehren.

No more Dreams (No more scars 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt