Kapitel 25

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Kaija's P.O.V:

„Kaija, du bist seit einer Stunde da drin! Was machst du die ganze Zeit?" rief Yoongi mir zu. Ich konnte förmlich spüren, wie er sich an die Holzfassade der Badezimmertür lehnte, ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden tippte und genervt mit den Augen rollte. "Das ist mein aller erstes richtiges Date! Halt die Klappe!" Rief ich entnervt zurück, da ich seinetwegen meine Wimperntusche verschmiert hatte.

Ich hatte mich bereits angezogen. Nichts besonderes, aber besonders genug, für ein Date in einem wunderschönen Café. Das war genau was ich wollte. Ich wollte nichts extravagantes, oder teures. Nur, dass er bei mir war und jeder Ort war perfekt. Und ja. Es war mein erstes Date. Wir hatten schließlich nie Zeit für "wirkliche" Dates, aber das hatte mich nie gestört. Es war, als hatte ich einen Alltag mit ihm und etwas wie ein Date hatte mir nie gefehlt.

Ich hatte mich noch nie mit einem Zopf gemocht, was der Grund dafür war, dass ich meine Haare auch dieses Mal offen ließ, damit meine leichten Locken elegant auf meine Schultern fallen könnten, die von dem Stoff eines weißen, langen Pullover aus Baumwolle bedeckt waren.

Als ich die Tür öffnete, begegnete ich meinem Freund mit einem Lächeln, worauf er mich bloß schelmisch angrinste. „Hast du dich etwa nur wegen mir so hübsch gemacht?" ich verdrehte die Augen und lief an ihm vorbei in Richtung Tür. "Das ist dein aller erstes Date?" Fragte er mich, während er mir folgte und die Zimmertür hinter sich schloss. Ich nickte. "Also... vermassle es lieber nicht." Er lachte mich an und nahm meine Hand. Seine Haut war so kalt. So kalt wie sie immer war. Ich hatte das Gefühl, dass ich jede einzelne seiner Adern pulsieren spüren konnte. Als würde sein ganzer Körper auf mich reagieren. Ich schmunzelte vor mich hin und ließ ihn wissen, wie sehr ich seine Nähe genoss.


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"I-Ich weiß nicht, ob ich... Ich bin lange nicht mit einem Zug gefahren... Im Flugzeug ist es mittlerweile in Ordnung, aber ich weiß nicht, o-ob ich da-" -"Stell dich nicht so an, Yoon! Ich bin doch bei dir." Er stand bereits im Zug und streckte mir seine Hand entgegen. Seine Augen waren verspielt und das Grinsen auf seinen rötlichen Lippen war kindlicher als je zuvor. Als würde er mit mir ein Abenteuer erleben wollen. Wie in einer Szene von einem Klischee-Film. Ich zögerte ein wenig. "Komm schon, Süße." Ich runzelte die Stirn. "Süße?" Er zwinkerte als Antwort und deutete dann wieder mit seinen Augen auf seine Hand. Ich seufzte. "Ich hasse dich wirklich.", und damit nahm ich sie an. Wir setzten uns ganz nach hinten. Ich saß am Fenster. Wie erwartet kramte er seine Kopfhörer aus der Tasche und reichte mir einen, damit wir zusammen Musik hören konnten. Er hatte noch nie besonders laute oder "grölende" Musik gemocht, die nichts aussagte. Er hatte immer sanfte Töne und tiefgründige Texte bevorzugt. Daran hatte sich nichts geändert. Als er zu mir rüber sah und da Lächeln auf meinen Lippen bemerkte, sah er mich fragend an. "Nichts... Ich bin bloß glücklich, weißt du? So viel hat sich verändert... aber, wenn du bei mir bist, habe ich das Gefühl, dass die Zeit einfach stehen bleibt." - "Warum so poetisch?" - "Magst du es nicht, wenn ich poetisch bin?" - "Doch. Ich mag es." Ich lächelte. "Aber glaube nicht, dass ich vergessen habe, dass du deinen Halbbruder geküsst hast." Meine Augen weiteten sich ein wenig, ehe sie sich beschämt auf den Boden richteten. "I-Ich... es ist seltsam... Ich erinnere mich nicht einmal mehr wirklich daran. Ich hatte vorher das Telefonat mit dir, weißt du noch? Ich war so verwirrt und verzweifelt und außerdem habe ich seinen Kuss nicht wirkliich erwidert... ich habe nur an dich denken können. Und als ich aus meinen Wunschvorstellungen erwacht bin, habe ich ihn weggestoßen und-" -"Ja, er hat es mir erzählt." Seine Körperhaltung war angespannter und er biss sich einige Male auf die Zähne. Mein Griff um seine Hand festigte sich und ich fand meinen Mut wieder ihn anzusehen. "Mianhae." flüsterte ich und drückte meine Nasenspitze in seine Wange. Er seufzte unzufrieden, verschränkte unsere Finger miteinander, als Zeichen, dass er mir nicht mehr böse war, aber den Gedanken trotz allem nicht ertragen konnte. Er roch nach ihm... Sein Geruch weckte Erinnerungen und ein Kribbeln in meinem Bauch. "Bist du ihm noch böse?" - "Ja." - "Sei es nicht. Er wusste nicht, was er gefühlt hat." - "Er wusste, dass ich dich liebe. Das hätte reichen sollen." - "Er ist nicht so abgeklärt und erfahren wie du, Yoongi. Sei verständnisvoll mit ihm." Er seufzte ergeben und sah mich mit seinem "Ist das jetzt wirklich dein ernst?" Blick an, worauf ich nickte. "Na schön..." 

No more Dreams (No more scars 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt