Kapitel 33 - Li(f)e

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Kaija's P.O.V:

"Dankeschön für das Essen, Frau Jeon! Es hat sehr gut geschmeckt!" Jungkook nickte mir zustimmend zu und hielt zufrieden lächelnd beide Daumen hoch. "Wir gehen hoch und beziehen das Bett, Eomma. Gute Nacht." Mein Halbbruder nahm meine Hand und lief mit mir die Treppe hoch. "Schau nicht wieder irgendwelche traurigen Filme mit ihr, verstanden!" rief seine Mutter ihm witzelnd hinterher, worauf dieser kurz Halt machte, um ihr einen finsteren Blick zuzuwerfen.

"Meine Eomma hat mir erzählt, dass Joo Hyuk nur noch gut gelaunt ist. Ich denke das hat etwas mit dir zu tun, huh?" Fragte Jungkook mich grinsend, als er die Bettdeck bezog und ich mich an das Kissen machte. Meine Wangen nahmen einen leicht roten Ton an. Der Gedanke an ihn machte mich glücklich. Er machte mich glücklich und ich wusste, dass Jungkook sich für mich freute. Ich wusste jedoch ebenfalls, dass er sich nicht an unsere Beziehung gewöhnen konnte. Ich sah in seinem Blick, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich sah, dass er nicht glücklich war. Vielleicht wegen Yoongi... vielleicht hatte ich deshalb noch nicht nachgefragt... weil ich Angst davor hatte, was er antworten würde. Wollte ich es überhaupt wissen? Ich hatte ihn aus meinem Gehirn verbannt und aus meinem Herzen. Gezwungenermaßen? Vielleicht... aber es hatte funktioniert. Irgendwie. Ich hatte Angst, dass sich das ändern könnte. Seufzend legte ich den Bezug beiseite und setzte mich auf das halb gemachte Bett. Jungkook sah verwirrt zu mir und setzte sich neben mich. "Ist etwas? Du siehst so ernst aus." - "Naja... Ich... Bei euch zu Hause... es läuft nicht allzu gut, oder?" Sein Blick wandte sich von mir ab, als wäre er beschämt, dass ich es herausgefunden hatte. "Wie kommst du darauf?" - "Ich weiß nicht... ich denke, ich sehe es irgendwie in deinen Augen. Dein Lächeln ist auch nicht mehr so wie vorher." Er lachte ironisch auf und nickte anschließend. Ich hatte Recht. "Es stimmt schon... nichts ist mehr wie vorher, weißt du?" er war traurig. Ich rückte ein wenig näher zu ihm. "Was ist los? Ist es der Stress?" wir wussten beide, dass es nicht daran lag. "Der Stress ist eine kleine Nebensache, aber... ich weiß auch nicht. Die Stimmung ist anders. Angespannt. Erdrückend... wir reden nicht mehr so miteinander wie früher. Man hat das Gefühl, jeder geht seinen eigenen Weg. Wir sind keine richtige Einheit mehr. Jin ist nur noch bei Alexa zu Hause, Jimin ist bei Miu und dem Kleinen, oder im Studio, J-Hope muss jetzt doppelt so viel an den Chores arbeiten, weil Jimin sich viel um Taeyong kümmert, Ich kann dieses ganze Klima nicht aushalten und bin auch in meinem Studio, Namjoon und Yoongi haben sich komplett von der ganzen Welt abgeschottet und schreiben von morgens bis abends irgendwelche Songs... Tae ist der Einzige, der versucht alles zusammen zu halten. Oh ja... und wenn Yoongi nicht mal produziert klebt Kyra an ihm wie ein Parasit." - "Kyra?!" platzte es aus mir heraus. Jungkook nickte und man sah ihm seine Enttäuschung an. "W-Was heißt das, dass die beiden..." ich wagte es nicht den Satz zu beenden. Auch, wenn wir nichts mehr miteinander zu run hatten, ich konnte und wollte es nicht hören und aussprechen schon gar nicht und innerlich betete ich, dass Jungkook den Kopf schütteln, oder 'Nein' sagen würde. Er nickte. Was auch immer dieses Gefühl war, dass sich in mir verbreitete, ich wollte, dass es verschwindet. Es war dasselbe Gefühl, dass ich bekam kurz bevor ich Joo Hyuk von mir stieß und ihm sagte 'ich wäre nicht bereit diesen Schritt in unserer Beziehung zu gehen'. Wir hatten es versucht. Ein Mal. Diesen Schritt. Das, was ich nur mit ihm geteilt hatte. Und es hatte damit geendet, dass ich die ganze Nacht weinend in seinen Armen lag und er mich völlig überfordert trösten musste. "Entweder sie verlässt sein Zimmer mit zerzausten Haaren und verschmiertem Lippenstift, oder mit Tränen in den Augen. Was auch immer die beine haben, es ist nicht normal und gesund ganz bestimmt nicht." ich nickte halbherzig und sah auf meinen Schoß. Vielleicht, weil ich Angst hatte, wenn ich ihm in die Augen sähe, würde er alles wissen. Alles, was ich zu verbergen versuchte. "Ich dachte, du solltest es wissen..." - "Wieso? Wir haben  nichts mehr miteinander zu tun. Es ist mir egal, was er macht." antwortete ich und bemühte mich meine Gleichgültigkeit überzeugend rüberzubringen. "Du lügst." ich sah zu ihm auf. Ich weiß. "Warum? Du musst mir das alles nicht vorspielen, Kaija. Das musst du allen anderen Menschen schon." Er sah mich so aufrichtig und verständnisvoll an, dass ich kurz davor war mich weinend in seine Arme zu werfen und ihm mein Herz auszuschütten, doch ich beließ es beim schweigen. "Yoongi liebt sie sowieso nicht. Er kann sie nicht leiden. Ich sehe es. Und auch, wenn Joo Hyuk ein vernünftiger Typ ist, der dich auf Händen trägt und gut behandelt, sieh dich doch an. Das bist nicht du und das weißt du." Seine Worte trafen mich hart und ich wusste nicht, ob ich wütend oder erleichtert sein sollte, also schwieg ich weiter. "Du versteckst dich hinter deinem tollen Leben und redest dir ein, dass es das Richtige für dich ist. Du hast die Liebe von Joo Hyuk, aber sie reicht nicht. Deswegen bist du auch nicht mehr nach Seoul gekommen, außer bei Taeyongs Geburt... weil du Angst hast, dass du das alles nicht mehr verstecken kannst. Du hast dich im Krankenhaus an Joo Hyuk geklammert, weil du Angst hattest, dass, wenn du Yoongi siehst, es viel zu leicht wäre Joo Hyuk loszulassen. Vielleicht empfindest du etwas für Joo Hyuk, aber du liebst ihn nicht. Nicht so." - "J-Jungkook, ich w-" - "Ist schon ok. Du musst nichts sagen. Das bleibt unser Geheimnis." und dann hatte ich mich entschieden ihm einfach dankbar zu sein, dass er mich verstand, ohne dass ich etwas sagen musste. Denn wir beide wussten, wenn ich etwas sagte, dann würde ich meine Entscheidungen bereuen.

No more Dreams (No more scars 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt