Kapitel 46

795 54 29
                                    


Joo Hyuk's P.O.V: 


Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich sah, wie meine Frau weinte und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. Sie saß zusammengekauert neben dem Auto und reagierte auf keins meiner Worte. 

"J-Jagyia... soll ich dir Wasser holen?" fragte ich und näherte mich ihr langsam. Sie antwortete nicht. Ich kniete mich zu ihr und legte sanft die Hand auf ihre Schulter, doch ihr weinen verschlimmerte sich lediglich und ich musste mir eingestehen, dass ich nicht den blassesten Schimmer hatte, wie ich mit dieser Situation nun umgehen sollte. Ich wusste jedoch wer helfen konnte und ich wünschte, ich wüsste es nicht. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich seinetwegen nicht nervös war. Ich sah, wie er sie anschaute und auch wie sie zurückschaute... aber meine Liebe zu ihr übersteig meine Angst und ich wollte dass es ihr gut ging. Also griff ich nach meinem Telefon und rief ihn an. 


"Yeobseo?" 

"Y-Yoongi?" 

"Ne. Wer ist da?" 

"Hier ist Joo Hyuk."


Eine ganze Weile sagte er nichts. 

"W-Was willst du, Joo Hyuk?" 

"Ich, ähm... du... hast du Erfahrung mit... mit... Panikattacken?" 

"Ein wenig, wieso fragst du?"

"Ich habe eben auf der Autobahn rechts ranfahren müssen... irgendwas ist... ich denke meine Frau hat eine Panikattacke bekommen."

"Und warum genau rufst du mich dann an?" 

"Ich dachte... du kennst dich damit vielleicht besser aus..."

"Und du möchtest jetzt was genau von mir?" 

"Ich... hör zu, Yoongi... wir sind vielleicht nie die besten Freunde geworden, aber ich weiß, dass sie dir viel bedeutet und dass ihr beide eine b-besondere Verbindung teilt... auch, wenn ich es nicht gerne zugebe. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen." dann zögerte er einen Moment, ehe er mir eine Antwort gab.

"Wo bist du denn?" 

--

Kaija's P.O.V: 


Ich sah wie er aus dem Auto ausstieg und auf Joo Hyuk zulief, der völlig aufgelöst wirkte, doch ich konnte nicht hören, was sie sagten. Dann deutete mein Ehemann auf mich und Yoongi lief zögernd auf mich zu. Ich weinte noch immer und auch, wenn mein Herz begann schneller zu schlagen, konnte ich fast an nichts anderes denken, als den Unfall der sich damals zugetragen hatte. Die Bilder, die Geräusche, die Schreie... alles schien auf mich einzuprasseln und löste in meinem Kopf ein Chaos aus. Nur wieso? Ich hatte seit Jahren keine Panikattacke mehr. NIcht in Bussen, nicht in Flugzeugen und nicht in Autos. Ich konnte es nicht begreifen...


"Yoon?" ich vernahm seine bekannte Stimme und unwillkürlich entspannte sich mein Körper ein wenig. Er sah in dem Mondlicht aus wie ein edler Ritter. Seine Augen leuchteten und seine Haare klebten durchnässt von dem Regen an seinen Wangen. Er setzte sich  neben mich und sah mich an, wie ich zitterte und weinte. 

Eine Weile war es einfach still. Sogar Joo Hyuk, hatte uns allein gelassen und war außer Reichweite, was mich überraschte, nach dem Geständnis, was ich ihm heute mehr oder weniger gemacht hatte. Ich hörte wie Yoongi neben mir seufzte und dann begann er leise zu lachen. "So sehr ich dir auch aus dem Weg gehen will... " murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu mir. Er hatte Recht. Auch, wenn es wirkte, als wollte das Schicksal uns wieder und wieder voneinander trennen, es erlaubte auch nicht, dass wir uns aus dem Weg gingen. Irgendwie... trafen sich unsere Wege. Al er bemerkte, dass ich mich noch kein Stück beruhigt hatte, legte er zögernd die Hand auf meine Schulter und rückte noch näher zu mir. Ich nahm meine Kraft zusammen, um zu ihm aufzusehen. "Y-Yoongi... d-du... g-geh e-einfach." stotterte ich und versuchte von ihm wegzurücken. Ich wollte nicht von jemandem abhängig sein, ganz besonders nicht von ihm. Auch, wenn Joo Hyuk es gut gemeint hatte, ich brauchte ihn nicht. Warum dachten alle, er war der Einzige, der eine Wirkung auf mich hatte? Weil es wahr ist... 

No more Dreams (No more scars 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt