Kapitel 6

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„Bis nachher bei Essen Ben.“

„Bis nachher Jackie!“

Erschrocken setzte ich mich auf, als ich die Stimme direkt vor der Zimmertür hörte, die kurz darauf auch schon geöffnet wurde. Ein Mädchen mit schwarzen Haare betrat den Raum und schrie sofort erschrocken auf.

„Was ist Jackie?“ Ein großer Junge tauchte hinter dem Mädchen auf und sah mich überrascht an. Verlegen und leicht verunsichert lächelte ich den beiden entgegen.

„Wer bist du denn?“ Während der Junge mich neugierig musterte, betrat er den Raum.

„Ähm. Elodie, ich bin neu hier.“ Schüchtern reichte ich ihm die Hand.

„Ich bin Ben und das ist Jackie“, er lächelte mich freundlich an und wand sich dann wieder an das Mädchen „Was ist los, Jackie? Hat es dir die Sprache verschlagen, eine Zimmergenossin zu haben?“

Ben stupste Jackie neckisch an, die daraufhin genervt mit den Augen rollte.

„Oh man, warum hat Silvia mir nichts gesagt? Ich hätte dieses ganze Chaos beseitigt.“ Eilig begann Jackie Klamotten vom Boden aufzulesen.

„Ich lass euch zwei mal allein. Wir sehen uns bei essen!“, Ben drehte sich zur Tür und verließ das Zimmer.

Unschlüssig saß ich auf dem Bett und beobachtete Jackie dabei, wie sie das gröbste Chaos beseitigte.

„Hast du meine Sachen durchwühlt?“, fragte sie leicht misstrauisch, als ihr Blick auf die Klamotten, die ich zuvor von meinen auf ihr Bett gelegt hatte.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab nur geguckt wo ich meine Sachen unterbringen kann, aber dann hab ich gemerkt, dass alles schon besetzt ist.“

Jackie sah sich ein wenig ratlos im Zimmer um, auf ihrem Arm ein Haufen Klamotten.

„Ich räume dir gleich deinen Schrank leer. Warum hat Silvia mir nur nicht gesagt, dass du kommst? Das sieht ihr gar nicht ähnlich“, murmelte sie, während sie noch mehr Kleidungstücke vom Boden aufsammte.

„Hier halt das mal kurz“ Sie drückte mir den Haufen auf dem Arm und ging dann zu ihrem Schrank.

„Ich weiß es auch erst seit gestern Abend. Also das ich auf das Talama gehen soll.“

Verdutzt drehte Jackie sich um und sah mich fragend an.

„Hab scheiße gebaut.“ Ich zuckte mir den Schultern, denn ich hatte keine wirkliche Lust darüber zu reden.

Jackie zog eine Augenbrauen hoch.

„Was für Scheiße?“

„Das geht dich nicht an“ Niemanden hier geht mein Leben zu Hause an.

„Schon gut!“ Jackie hob kapitulierend die Hände, bevor sie mir den Stapel Klamotten wieder abnahm und ihn in ihren Kleiderschrank stopfte.

„Ich... Es tut mir leid... Ich wollte nicht...“, stotterte ich, Angst einen schlechten Eindruck gemacht zu haben.

„Hey schon gut. Ich bin einfach zu neugierig.“

Mit raschen Schritten ging sie auf meinen Schrank zu und räumte ihn leer. Die Sachen landeten für's erste auf ihrem Bett.

„Du kannst jetzt deine Sachen einräumen, während ich überlege, was ich mit meinen machen. Und wenn wir fertig sind, zeig ich dir das Gebäude und Außengelände.“

***

Ich blinzelte. Und nochmal. Rieb mir die Augen. Aber es änderte nichts. Sie war es. Mit ihren wunderschönen, welligen kastanienbraunen Haaren, den dunklen Augen. Aber dass kann nicht sein. Es darf nicht sein. Ich hab sie noch nie zuvor hier gesehen, was heißen muss, dass sie neu hier sein muss. Aber der Traum darf nicht wahr werden, es war nur eine Traum gewesen. Nur ein Traum. Vor einen halben Jahr. Und trotzdem ich darf ihr nicht zu nahe kommen, falls es doch kein Traum war.

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Sry dass in den letzten Tagen nichts kam, ich hatte nicht die Zeit dazu.

xoxo Sky

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt