Kapitel 42

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"Wir sehen uns dann beim Abendessen", meinte ich betont unauffällig und beiläufig zu den beiden Jungs und drehte mich zum Weggehen. Ich kniff die Augen zusammen und setzt eine Fuß vor dem anderen. Bitte, bitte, lass die beiden nicht auf Silvia hören. Ich hab keine Lust auf einen persönlichen Begleitschutz rund um die Uhr.

"Bis später Erik", hörte ich Jason sagen und kurz darauf spürte ich, wie sich jemand bei mir unter hackte. Ich stöhnte innerlich auf,  öffnete die Augen und blickte in Jasons grinsendes Gesicht.

Energisch befreite ich meinem Arm von ihm und funkelte ihn verärgert an. "Ich bin kein kleines Kind mehr! Ich kann sehr gut alleine auf mich aufpassen." Mit diesen Worten drehte ich mich um und stiefelte bestimmt davon.

Hinter mir hörte ich wie Erik leise lachte, doch ich zwang mich stur weiter gerade aus zu blicken. Auch Jasons verärgertes Schnauben ignorierte ich.

"Elli warte!" Ich hörte wie mir jemand, wahrscheinlich Jason, eilig hinterlief. Doch ich tat immer noch so, als ob ich nichts mitbekommen würde.

"Hör mal Elli. Klar kannst du alleine auf dich aufpassen. Aber Silvia hat eben gesagt, wir sollen dich nicht alleine lassen", versuchte Jason mich zu überzeugen, während er neben mir her lief und sich nicht anhängen ließ. Na super.

"Ich schätze mal du wirst so oder so an meiner Ferse kleben, auch wenn ich dich ignoriere?", gab ich schließlich seufzend nach, da ich keine Lust hatte, meinen ganzen Tag lang vor ihm oder Erik davon zu laufen. Jason blickte mich mit großen Augen an. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ich so schnell nachgab. Er beeilte sich zu nicken und meinte dann frech grinsend: "Da hast du voll kommen Recht."

"Gut und was machen wir dann jetzt?"

Irgendwie schlugen Jason und ich uns dann die Zeit bis zum Essen tot. Erst war die Stimmung zwischen uns etwas angespannt, da wir mehr oder weniger gezwungen Zeit mit einander verbrachten, doch nach einer Weile ging es und wir lachten mit einander und hatten Spaß.

Nun saßen wir am Essenstisch und warteten, dass alle da waren und das Essen endlich kam. Wenn ich ehrlich war, hatte ich richtigen Kohldampft, auch wenn mir, wenn ich an das dachte, was ich heute erfahren hatte - an Derek dachte -, spei übel wurde.

"Was sagen wir jetzt eigentlich Ben wegen Derek?", fragend blickte ich Jason an, während meine Hände mit der Servierte spielten.

"Nichts. Was sollen wir ihm auch sagen? Höchstens vielleicht, dass Silvia schon weiß, was sie tut. Die Wahrheit können wir ihm nicht sagen. Silvia will nicht, dass so viele Leute über Magnus bescheid wissen, da sie in Panik geraten könnten. Und eine allgemeine Panik ist das letzte, was wir jetzt gebrauchen könnten." Obwohl er sich sehr um einen überzeugten Ton bemühte, hörte ich deutlich raus, dass Jason Silvias Vorhaben gegen den Strich ging und er am liebsten Ben von Derek erzählen wollte. 

"Wenn man vom Teufel spricht", murmelte Jason plötzlich, sodass ich von meinen Fingern, die die Servierte gerade in eine Blume verwandelte, auf blickte und in die Richtung sah, in die Jason blickte.

Noch einige Meter von uns entfernt kam Ben mit Jackie in seinem Arm auf uns zu. Seine Lippen umspielte ein glückliches Lächeln und als Jackie liebevoll zu ihm auf sah, drückte er ihr einen kleines Kuss auf die Lippen. In dem Moment gingen mir drei Gedanken durch den Kopf.

Der erste war, ob die beiden jetzt offiziell ein Paar waren.

Der zweite, dass ich Silvia vergessen hatte darauf anzusprechen, dass ich gerne mit Jackie in einem Zimmer bleiben wollte.

Und der Sitte, was denn mit dem Ben von heute Morgen passiert war, der sich riesige Sorgen um seinen besten Freund gemacht hat?

Als ich Jason neben mir fragend anblickte, sah ich, dass auch er reichlich überrascht war.

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt