Kapitel 28

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„Ihr könnt nicht so weiter machen! Wollt ihr ihr alles nehmen, an das sie sich erinnern kann? Das war das letzte mal, dass ich euch geholfen habe. Ihr müsst lernen Grenzen zu setzt. Besonders du Mike! Mich dazu zu zwingen! Was fällt dir ein! Willst du alle beherrschen, oder was? Du musst dir selber Grenzen setzten. Du brauchst eine Grenze, bis wohin du deine Gabe benutzt und nicht weiter!“, schrie eine weibliche Stimme empört.

Wütende Schritte entfernten sich. Ich öffnete die Augen und blinzelte. Das helle Licht der Deckenlampe blendete mich, trotzdem erkannte ich an der Decke, dass ich in meinem Zimmer lag. Ein Räuspern. Ich drehte den Kopf. Vor mir stand Erik und ein mir fremder Junge. Mike, sagte mir mein Unterbewusstsein. Den Namen hatte die Stimme gerade doch gesagt oder? Ich richtete mich vorsichtig auf.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Erik mich. Seine Stimme klang so, als ob ihm die Antwort egal wäre. Er wollte einfach nur die Stille überwinden. Ich wusste nicht warum, aber ein Hass übermannten mich auf einmal. Ein Hass auf Erik. Ich hasste ihn aus tiefsten Herzen. Aber ich konnte nicht sagen warum. Woher diese Hass rührte.

„Gut.“ Mein Stimme klang ganz Ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Mir kam es so vor, als ob ich das vor kurzem gehört hatte. Oder eine Art Dejavöu.

Ich fing Mikes selbstsicheren Blick auf. Mich dazu zu zwingen!, kam mir die Stimme des Mädchen, Monika, wie mir jetzt bewusst wurde, wieder in den Kopf. War er ein Vampir? War das seine Gabe? Andere zu etwas zu zwingen? Sofort baute ich die Mauer aus Eis auf und schirmte mich ab. Erik schnaubte. Er ärgerte sich, dass ich mich gegen ihn abschirmte. Mich störte das nicht weiter, ich fand es sogar gut. Ich freute mich, dass Erik sich ärgerte. Dann räusperte Erik sich und sah mich mit einer Mischung aus Neugierde und Überraschung an.

„Fragst du dich gar nicht, warum du hier in deinem Zimmer liegst und Mike und ich hier sind?“

Ich ließ mir die Frage durch den Kopf gehen. Nein eigentlich hatte ich mich das bis jetzt nicht gefragt. Aber jetzt wo er das erwähnte wurde ich doch neugierig, ließ mir das aber nicht anmerken.

„Ehrlich gesagt, nein. Ist ja schließlich auch mein Zimmer. Warum sollte ich nicht hier sein?“, ich reizte ihn. Versuchte ihn aus seiner Bahn zu werfen, ihn zur Weißglut zu treiben. Aber Stück für Stück.

Erik schnaubte verächtlich.

„Ganz schön gerissen“, murmelte Mike, woraufhin ich ein zufriedenes Grinsen unterdrückte.

„Nur für den Fall, dass du dich nicht erinnerst, du wolltest abhauen. Jason hat es aber vorher gesehen und hat dich abgefangen. Er wollte dich zu Silvia bringen, aber du hast dich gewehrt, bist gestolpert und die Treppe runter gefallen.“ Ein Grinsen breitete sich auf Eriks Gesicht aus. War ja klar, dass der das lustig fand. In mir fing der Hass erneut an aufzukeimen, aber ich hielt ihn im Griff. „Und dann haben wir dich hier rein gebracht. Und du hast den ganzen Tag verschlafen.“ Ich blieb ruhig. Eriks Grinsen verlor an Sicherheit.

„Und nur um deine weiteren Fluchtversuche ihm Keim zu ersticken“, Erik deutete auf mein Fußgelenk. Ich sah hinunter. Ein verschnörkeltes, goldenes Fußband umfasste mein linkes Fußgelenk. Ich hob fragend eine Braue.

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt