kapitel 32

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„Jason!“ Meine Stimme war nur ein Hauch. Auch voller Verzweiflung.

„Elli, ich bin hier!“

Ich war stark. Ich konnte das Monster in mir besiegen, es in seine Schranken weisen. Ich atmete noch einmal tief durch, und atmete die nach alten Büchern riechende Bibliotheksluft ein. Ich roch kein Blut mehr. Dann lauschte ich. Stille. Nur mein Atmen. Mehr hörte ich nicht.

Ich öffnete die Augen. Vor mir kniete Jason.

„Ich wusste du bist stärker als das Dunkle in dir.“

Eine Träne rollte über meine Wange. Jason glaubte an mich, trotz dem, was ich getan hatte. Obwohl ich die Beherrschung verloren hatte. Mehrmals. Jason hob die Hand und wischte mir die Träne weg. Ich schloss die Augen und schmiegte mein Gesicht an seine Hand. Dann öffnete ich die Augen und sah Erik an. Er hatte ein Taschentuch auf seine Wunde gepresst. Auf seinem Shirt war ein großer roter Fleck und auch das Taschentuch war schon ganz rot. Ich konnte nicht ganz glauben, dass ich das gewesen war, aber ich erinnerte mich nur mal dran.

„Das warst nicht du. Das war das Dunkle in dir.“ Erik Stimme war fest. Ich brachte ein schwaches Lächeln zu standen.

„Es tut mir trotzdem leid.“

„Schon gut. Wir müssen nur sehen, wie wir mich hier raus bekommen, ohne das die ganze Schule das mitkriegt“, wies uns Erik auf ein großes Problem hin.

Jason runzelte die Stirn.

„Du hast recht. Das wird nicht ganz so einfach.“

„Ähm, ich will euch nicht stören, aber könntet ihr mich vielleicht vorher erstmal losbinden?“

„Ohh, klar“, murmelte Jason, leicht peinlich berührt, dass er bis dahin vergessen hatte, dass ich angebunden war. Er ging hinter mich und machte die Gürtel los.

„Danke. Und was dein Problem angeht, da hab ich schon eine Lösung. Du trägst mich einfach. So verdeckst du den Blutfleck und wenn jemand fragt, dann sag einfach, dass ich mal wieder ohnmächtig geworden bin, weil ich einfach nicht im Bett bleiben konnte, obwohl ich dort hingehöre. Und fertig!“

Ich rieb mir meine Arme, an dem deutlich ein Abdruck des Gürtels zu erkennen war.

„Gar nicht mal so schlecht“, gab Erik zu. Dann blickte er Jason an, „Hey, es war ihre Idee, nicht meine!“

Ich schüttelte verwirrt den Kopf und konnte den beiden nicht ganz folgen, war mir aber im Moment auch egal.

„Dann mal los!“ Erik rieb seine Hände und hob mich dann hoch. Ich schloss die Augen und versuchte meinen ganzen Körper zu entspannen. Eine Arm ließ ich runter baumeln. Ich hörte wie Jason die Tür öffnete.

Wir schafften es ohne Probleme aus der Bibliothek, aber kaum, dass wir sie verlassen hatten drang mir eine mir leider allzu gut bekannt vorkommende Stimme ans Ohr.

„Was hat sie denn jetzt schon wieder?“ Der Spott in Vicis Stimme war klar raus zu hören. Ich spürte wie meine linkes Augenlid zuckte und versuchte mich noch weiter zu entspannen.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“ Jasons Stimme klang fast wie ein Knurren. Mein Herz raste, während ich verzweifelt hoffte, dass ihr nichts auffallen würde.

„Man könnte fast meinen, sie wäre irgendwas besonders, so wir ihr rund um die Uhr an ihrer Seite seit“, sagte Vici verächtlich, und noch während sie sprach wurde die Stimme leiser, sie ging.

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt