Blutrausch

Kapitel 50 - Ende

Als Jason und ich am Abend an unsere Stammtisch saßen, kam Jackie überglücklich auf uns zu, Ben hinter sich her ziehend.

"Wo wart ihr denn heute? Wir haben euch gesucht", schimpfte sie und ließ sich neben mich auf die Bank fallen. Ich spürte, wie mit die Hitze ins Gesicht schoss, denn nachdem ich bei Silvia war, hatten Jason und ich uns zu zweit einen schönen Nachmittag gemacht. Erst war es komisch, da ich mich immer wieder wegen Derek schuldig fühlte, doch Jasons schaffte es ziemlich schnell, mich abzulenken. Und so hatten wir die größte Zeit, kuschelnd und küssend in meinem Bett verbracht.

"Nicht so richtig. Hier und da", erwiderte ich ausweichend, zumal ich auch wusste, dass wir Ben nicht anlügen konnten.

"Nicht so richtig? Und dafür lasst ihr den Unterricht sausen?" Skeptisch blickte Jackie von mir zu Jason.

"Ich denke mal, du hast auch ganz gerne etwas Zeit alleine mit Ben und genießt jede Sekunde", sagte Jason, woraufhin ich ihn überascht und auch etwas peinlich berührt ansah.

Jackie quiekte vergnügt auf und ich meinte sogar auf Bens ein Schmunzeln zu erkennen.

Unter dem Tisch angelte Jason nach meiner Hand und drückte sie. Lächelnd blickte ich zu ihm auf.

In diesem Moment war ich unglaublich glücklich und hatte alles vergangene vergessen.

Jackie verschwand nach dem Essen gleich wieder, da sie noch Hausaufgaben erledigen musste.

Kaum war Jackie aus der Halle verschwunden verfinsterte sich Bens Gesicht.

"Sag mal wisst ihr eigentlich, ob Silvia schon irgendetwas wegen Derek unternommen hat?" Seine Frage versetzte mir einen kleine Stich. Er wusste noch nicht, dass sein Freund tot war.

Ich warf einen fragend Blick zu Jason rüber und er schien zu verstehen, denn er nickte und begann kurz darauf mit belegter Stimme zu sprechen.

"Ben? Derek ist...ist tot." 

Für einen kurzen Moment wirkte Ben verunsichert. "Jetzt erzähl doch keinen Quatsch!"

"Ben", versuchte ich es nun. "Es...das ganze ist etwas komplizierter, aber..." Ich blickte rüber zu Jason und als er nickte fuhr ich fort. "Heute Nacht ist Derek bei einem Ritual ums Leben gekommen. Er wurde eigens für diese Ritual entführt."

Auf Bens Gesichte tauchten lauter Fragezeichen auf. "Was für ein Ritual?"

"Ich weiß nicht, ob wir dir das sagen dürfen", murmelte Jason, erzählte Ben aber trotzdem die Geschehnisse der letzten Nacht.

Man sah Ben deutlich an, dass er nicht ganz mit kam, aber es fühlte sich richtig an ihm das alles zu erzählen. Er hatte ein Recht darauf zu erfahren, wie sein Freund gestorben war.

***

Mit einem letzten Blick in dem Spiegel vergewisserte ich mich, dass mein Qutfitt saß. Meine Augenringe hatte ich so gut es ging kaschiert.

Ich öffnete die Tür und verließ mein Zimmer. Jason wartete schon auf dem Flur auf mich.

"Hey." Zur Begrüßung drückte er mir einen sanften Kuss auf dem Mund.

"Hey", erwiderte ich lächelnd. Er legten seinen Arm um meine Hüfte und zog mich eng an sich ran. Heute würde Dereks Beerdigung sein. Seine offizielle Todesursache war ein Autounfall. Er war mit den beiden anderen, die ebenfalls bei dem Ritual un gekommen waren, angeblich unterwegs zu einer außerschulischen Veranstaltung gefahren, als ihr Auto ein Unfall hatte, bei dem sie alle umgekommen waren. Nur die wenigsten wussten die Wahrheit.

"Hast du gut geschlafen?", fragte Jason.

Ich schüttelte den Kopf. Zwar schaffte ich es mittlerweile tagsüber weitestgehend nicht an Derek zu denken, und wenn dann versank ich nicht gleich in Trauer. Denn ich wusste, Derek hätte nicht gewollt, dass wir wegen ihm die ganze Zeit nur trauerten. Aber nachts plagten mich Abzuräume. Jede Nacht fand ich mich auf der Lichtung im Wald wieder und jedes Mal starb irgendwer anders vor meine Augen.

"Heute Nacht schlafe ich wieder bei dir", meinte Jason plötzlich bestimmt. Seit der Nacht, in der Derek gestorben war, hatte Jason nicht wieder bei mir geschlafen, da es eigentlich ja auch verboten war.

Wir bogen um die Ecke und trafen auf Jackie und Ben. Am Wochenende waren wir zu viert im Kino gewesen.

"Hey ihr zwei", begrüßte Jackie uns. Wir alle gaben uns mühe, nicht zu sehr in trauriger Stimmung zu versinken.  

"Seit ihr bereit?" Ben und Jackie nickten und gemeinsam verließen wir das Gebäude. Gestern hatte die gesamte Schule eine Gedenkfeier für die drei Toten gehalten und heute würde nun Dereks Beerdigung für Familie und Freunde stattfinden. Jeremy wartete schon in seinem Auto vor dem Internet auf uns. Er würde uns zur Beerdigungen bringen.

Ich erinnerte mich noch daran, als wäre es gestern, als er mich hier her gefahren hatte. Als meine Welt noch in Ordnung war. Als mein größtes Problem meine Mutter und mein Bruder waren. Morgen würde Dad mich und Jason abholen, da wir das Wochenende bei mir zu Hause verbringen würden. Dad wollte Jason gerne kennen lernen und ich wollte Mom und meinen Bruder mal wieder besuchen. Silvia hatte mir erklärt, dass mein Bruder dadurch, dass Dad ein Mensch ist, ebenfalls ein Mensch war, ich hingegen aber die Gene von Mom geerbt hatte.

"Bereit?", riss Jason mich aus meinen Gedanken.

Ich nickte. "Bereit."

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So, das war's mit dieser Geschichte. Ich hoffe sie hat euch gefallen. :) Danke für eure Votes&Kommentare <3

Wie fandet ihr Die Geschichte?

Was war gut, was eher nicht?

(Kann jetzt jeder Kapitel 47 lesen?)

Xoxo Sky