Kapitel 18

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Ich fühlte mich schwach. Ausgelaugt. Mein Durst war riesig. Ich hatte Hunger. Mein Kopf pochte. Ich öffnete die Augen und blinzelte ins helle Licht der Deckenlampe.

Wo war ich? Wie bin ich hier her gekommen? Das Letzte, an das ich mich erinnern konnte, war, dass Elli ihre Zähne in mein Fleisch schlug und ein unglaublicher Schmerz meinen Körper durchzuckte. Aber was war dann geschehen?

Jason? Kannst du mich hören?"

Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Zu schnell. Ein heftiger Schmerz durchfuhr meinen Körper. Erik sah mich an. Sein Gesicht war besorgt. Neben ihm stand Monika. Monika... Was hatte das zu bedeuten? Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, hielt Monika mir einen Becher mit einen Stromhalm hin. Gierig trank ich den Becher aus und merkte, wie es mir augenblicklich besser ging. Das Blut wirkte sofort. Als der Becher leer war, ließ ich mich erschöpft ins Kissen zurück fallen. Und trotzdem war ich voller Energie. Als ob ich tagelang geschlafen hätte.

Was...?", ich wusste nicht, was ich fragen sollte. Was ist passiert, oder Was gibt's, oder Was ist mit Elli? Wo ist sie? Was macht Monika hier? Alle diese Fragen wollte ich stellen, konnte mich aber nicht entscheiden, welche zu erst, welche am wichtigsten war. Erik schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er antwortete mir auf all meine Fragen.

Elli hätte dich fast umgebracht. Du warst kurz davor zu sterben, aber sie ist zu sich gekommen, gerade im letzten Moment. Als du das Bewusstsein verlorst, hat sie sich erschrocken und hat mich gerufen. Sie war total außer sich, hat geweint und sich immer wieder entschuldigt und gesagt, dass es ihr leid tue. Wir haben dich hier her gebracht und dann hat Silvia mich gebeten Monika zu holen. Elli erinnert sich an nichts, nur bis zu den Moment, als sie die Treppe erreichte. Ab dann: Leere. Wir werden ihr erzählen, dass du ihr hinterher gerannt bist, gestolpert und sie mitgerissen hast. Ihr seid die Treppe runter gefallen und hart mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Im Moment liegt sie dort drüben im Bett." Erik nickte in Richtung Tür.

Vorsichtig drehte mich meinen Kopf und tatsächlich, dort lag Elli und schlief friedlich. Ich erinnerte mich an dran, wie Silvia ihr gesagt hatte, dass sie den Blutrausch hat. Ich erinnerte mich an den Schmerz und den Ekel in ihrem Augen. Und ich erinnerte mich an die Schuldgefühle in mir. Das alles hätte ich verhindern können, wäre ich mit meiner Vision zu Silvia gegangen. Aber ich hatte gehofft, dass es nur ein Traum gewesen war. Etwas, das nie wahr werden würde. Und jetzt war ich an allem Schuld. Ich hätte den Tod des Mädchen verhindern können.

Sie hat so mit sich gekämpft, versucht den Drang zu unterdrücken. Noch nie war es so schlimm eine Erinnerung aufzunehmen. Danach lag ich zehn Minuten flach. Ich kann gar nicht verstehen, wie sie den Drang überhaupt solange unterdrücken konnte, ich hätte das nicht geschafft. Dieses arme kleine Mädchen... Sie tut mir richtig leid. Aber sie ist stark. Stärker als sie glaubt. Viel stärker." Während Monika sprach ging sie rüber zu Elli und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt