Kapitel 23

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„Okay Jason. Sie kannst du vielleicht täuschen, aber uns nicht." Ben nickte mit den Kopf in Jackies Richtung.

„Ich weiß nicht was du meinst", sagte Jason unschuldig.

„Und ich weiß, dass du lügst." Ben klang emotionslos. Trocken. Neutral.

Mir war unwohl in meiner Haut.

„Du bist auch ein...", Derek sah mich neugierig an. Ich hatte keine Ahnung was er meinte. Hilfesuchend sah ich zu Jason.

„Vergiss es Elli. Vor den beiden kann man keine Geheimnisse haben." Jason schüttelte resigniert den Kopf.

„Also ja. Ich wusste es!" Derek lachte triumphierend in die Runde.

„Und?", fragte Ben.

Meine Gedanken rasten. Wo von sprachen die bitte alle? Meinten die jetzt den Blutrausch? Erik hatte doch gesagt, wir sollte es niemanden sagen. Er würde sauer werden. Ganz bestimmt. Ich sah von Ben, der mich erwartungsvoll ansah, zu Derek und dann hilfesuchend zu Jason, doch der war gerade mit etwas unbestimmten hinter Ben beschäftigt. Ich war Derek und Ben hilflos ausgeliefert. Vielen Dank auch Jason! Was sollte ich denen bitte sagen? Ich hatte Angst, sie würden mich verachten, wenn sie es erfahren. Ich fürchtete, meine einzigen Freunde hier zu verlieren.

„Ihr macht ihr Angst", sagte eine Stimme kühl hinter mir. Ich fuhr zusammen und im nächsten Moment atmete ich erleichtert aus. Denn diese Stimme gehörte Erik. Erik würde mir helfen.

„Und das solltest du eigentlich wissen Derek!"

Erik ließ sich gegenüber von mir auf die Bank fallen.

Die anderen waren verstummt und starrten ihn mit offenen Mund an.

„Wie geht's dir?", fragte er mich sorgenvoll.

„Besser."

„Das ist doch gut."

Erik lehnte sich zurück und sah in die Runde. Ben hatte sich zuerst wieder gefangen.

„Und was verschafft uns die Ehre?", fragte er ironisch. Er schien wohl kein großer Freund von Erik zu sein. Bens Augen funkelten diesen wütend an. Ich fragte mich, was für ein Problem er wohl mit Erik hatte. Ich konnte es mir nicht denken. Klar, ich hatte zu Anfang großen Respekt vor Erik und hatte mich sogar ein bisschen vor ihm gefürchtet, aber wenn man ihn genauer kennenlernte, musste man feststellten, dass er eine doch sehr einfühlsame und sorgenvolle Person ist. Erik übersah ihn geflissentlich und wandte sich wieder mir zu.

„Wir müssen gleich nochmal reden. Wir treffen uns in der Bibliothek. Du wirst mich schon finden und sonst finde ich dich." Mit diesen Worten stand er auf und ging davon.

„Was will Erik von dir?", Derek sah mich fragend und neugierig an. Ich zuckte mir den Schultern.

„Ich weiß es nicht", log ich. Und anscheinend bin ich ziemlich schlecht im Lügen.

„Du lügst!", sagte Ben nämlich sofort vorwurfsvoll.

„Tu ich gar nicht." Ich merkte, wie mein Gesicht heiß wurde und hoffte, dass keine verräterische Röte zu sehen war.

„Elli gib es auf. Du kannst Ben nicht anlügen." Jason legte mir tröstend eine Hand auf den Oberschenkel. Als er mein verwirrtest Gesicht sah, lachte er auf.

„Ich erkenne jede Mär", erklärte Ben mir.

„Und eine Mär ist?", fragte ich verwirrt und die Jungs fingen wieder an zu lachen.

„Eine Mär ist eine Lüge."

„Das heißt du kannst jede Lüge aufdecken?", fragte ich immer noch verwirrt.

BlutrauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt