Weitermachen

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Gemischte Gefühle machten sich in mir breit, als ich mit meinen Koffern den Flughafen verließ. Auf viele Menschen in einem engen Bus hatte ich keine Lust, also rief ich ein Taxi und ließ mich von einem sehr unfreundlichen Taxifahrer zu meiner Wohnung bringen. Ich bezahlte für vielleicht zwanzig Minuten Fahrt geschlagene vierzig Euro. Krass teuer. Ich schloss meine Wohnung auf und schnappte erstmal nach Luft. Luft, die nicht vorhanden war. Also öffnete ich alle Fenster um erstmal frische Luft zu bekommen.
Und dann realisierte ich, dass ich mich wieder zu Hause befand. Ich lächelte. Trotz der Umstände, dass ich mich von meinem Freund getrennt hatte und ihn vermutlich nicht wiedersehen würde. Aber in diesem Moment war das nicht in meinem Kopf. Dort war nur ein Glücksgefühl, meine Wohnung wiederzuhaben. Wieder in meinem Bett schlafen zu können und wieder zu kochen. Ich ließ mich auf die Couch fallen und eine riesige Staubwolke erhob sich in die Luft. Oops. Ich musste wohl Mal putzen. Der Rest der Wohnung sah nicht besser aus. Ich fand überall Spinnenweben und eine dicke Staubschicht zierte Kommoden und Schränke.
So ausgelaugt ich auch war, ich machte mich ans Säubern meines Apartments. Aus der Abstellkammer kramte ich einen Eimer, ein paar Lappen und einen Besen. Und dann machte ich mich an die Arbeit. Durch die Wohnung tanzend, da ich die Musik noch angestellt hatte, schrubbte und reinigte ich alles. Es brauchte zwar seine Zeit, aber nach circa zwei Stunden glänzte meine Wohnung wieder und ich konnte mich hinsetzen ohne die Angst verspüren zu müssen, eine Spinne an meinem Hinterteil kleben zu haben. Durch die Putzerei hatte ich Hunger bekommen und öffnete den Kühlschrank, der natürlich leer war. Ich seufzte und zog meine Schuhe wieder an. In der Hoffnung, dass mich niemand erkannte, ging ich aus dem Haus und schleunigst zum nächsten Supermarkt. Ich entschied mich nur das Nötigste zu kaufen und Morgen den Rest zu erledigen.
Also landeten in meinem Korb nur ein Paket Nudeln, drei Flaschen Wasser und Tomatensoße.
Mit meinen Utensilien trat ich den Weg nach Hause an. In meiner Wohnung streifte ich meine Jacke ab und ging, die Hände aneinander reibend in die Küche. Dort kochte ich mir die Nudeln mit der Soße und aß gemütlich zu Abend.
Und als ich so da saß und mir die Nudeln in den Mund schaufelte, musste ich wieder an Louis denken. Ich wusste, ich musste über ihn hinwegkommen, aber wie? Ich liebe ihn. Und ich weiß nicht, ob ich das jemals nicht tun werde.

Ich saß in meine Decke gekuschelt auf dem Sofa und schaute 'Luke, die Woche und Ich' um auf andere Gedanken zu kommen als mein Handy neben mir anfing zu vibrieren und zu klingeln.
Niall<3
War auf dem Bildschirm zu sehen. Ich klickte auf den grünen Hörer. "Hi, Niall!" "Hey, Maz. Na? Wie geht's?", fragte der Ire gut gelaunt. "Ganz gut. Wo bist du?" "Mit Liam in LA gelandet, gerade eben.", antwortete er. "Cool. Und was macht ihr heute noch so?", fragte ich und sah aus dem Fenster, wo gerade einige Schneeflocken vom Himmel fielen. "Mal sehen. Vielleicht fällt uns ja was ein.", sagt er mit einer perversen Stimme. "Niall!" Dieser kicherte nur. "Na dann, viel Spaß bei...was auch immer.", sagte ich und verabschiedete mich.

Ich hatte mich erstmal zu einer kleinen Pause entschieden, die ich nach der Tour einlegte. Wie lange, das war noch nicht klar, aber ich wollte jetzt erstmal runterkommen und entspannen.
Die Presse und die solzialen Netzwerke rasteten in letzter Zeit dermaßen aus. Viele sagten, ich und Louis hatten uns getrennt, was ja auch der Wahrheit entsprach, andere behaupteten, wir waren lediglich im Urlaub und einfach untergetaucht um den Paparazzi zu entkommen. Würden sie jemals aufhören?

Langsam aber sicher bekam ich mein Leben wieder in den Griff und One Direction rückte in den Hintergrund. Monat für Monat verstrich und die Jungs meldeten sich immer weniger, was mich aber auch immer weniger störte. Ich eröffnete mein eigenes Geschäft in Köln, wo ich hauptsächlich eigene, kleine Kosmetikprodukte verkaufte. Es boomte nicht, aber es lief gut genug um davon leben zu können und der Kontakt zu der berühmten Boyband brach nach circa einem Jahr komplett ab.

Und dann trat ein neuer Mensch in mein Leben. Tom. Kennengelernt hatten wir uns durch gemeinsame Freunde und nach ein paar Dates kamen wir zusammen. Und ich war glücklich. Ich trauerte Louis nicht mehr hinterher, ich vergaß ihn nie, ich wusste, meine Liebe zu ihm war immer stärker gewesen als die zu Tom war, aber ich ließ es trotzdem zu, dass ich Tom liebte. Und ich denke, es ist besser so.
Das dachte ich zumindest bis zu einem bestimmten Tag. Dieser änderte vermutlich mein ganzes Leben, wie ich es mir bis jetzt vorgestellt hatte. In meiner Vorstellung hatte ich Tom geheiratet und wir lebten in einem Haus mit Kindern und einem Hund. Ganz ruhig in einer relativ kleinen Vorstadt. Tja, hätte ich wohl gerne.

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Erinnert ihr euch noch an das letzte Kapitel, wo ich gesagt hab, dass die Story bald zuende ist? Naja, das ist sie voraussichtlich auch, aber nicht so bald, wie ich es geplant hatte. Oops.

See ya
-L

Stylistin oder Seelsorge?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt