Wiedersehen

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"Tschüss Schatz, ich fahre dann zur Arbeit!", rief ich durch die Wohnung, in der ich mittlerweile mit Tom zusammen wohnte. Dieser kam auf mich zu und küsste mich kurz. "Bis später."
Ich stieg ins Auto und fuhr durch den morgendlichen, zähflüssigen Verkehr zu meinem Laden in der Innenstadt. Kurz nach meinem Ankommen war es auch schon zehn Uhr und ich schloss die Tür auf und drehte das Schild auf 'Open'. Ich führte einen Kosmetikladen in der kölner Innenstadt. Lange hatte ich gebraucht um eigene Lippenstifte und Foundations herzustellen, die den anderen nicht gleichten. Und ich hatte es tatsächlich geschafft, keine Ahnung wie.

"Guten Morgen, Mary!", rief meine liebste und einzige Mitarbeiterin Lisa, als sie durch die Tür kam. "Morgen!", grüßte ich zurück. "Ich bin im Büro, kommst du klar?", fragte ich sie, während sie ihre Jacke auszog. "Na klar, geh' du ruhig.", antwortete sie und ich machte mich auf den Weg ins Büro um den rechtlichen und finanziellen Teil meiner Arbeit zu erledigen.

"Ich bin dann weg, bis Morgen!", verabschiedete sich Lisa gegen Abend, als ihre Schicht vorbei war und der Laden geschlossen war. Ich winkte zum Abschied. Ich blieb wie jeden Tag nach Feierabend noch ein wenig. Manchmal probierte ich neue Sachen aus oder räumte einfach nur ein wenig auf. Heute letzteres.
Und als ich gerade angestrengt überlegte, ob ich die Lippenstifte von hell zu dunkel oder von dunkel zu hell ordnen sollte, klopfte es an der Ladentür und ich fuhr zusammen. Ich drehte den Kopf zu der Glastür und erschreckte mich doppelt so doll, wie erst vor ein paar Sekunden. Vor der Tür stand Louis in einer dicken Winterjacke. Ich löste mich aus meiner Starre und ging zur Tür, schloss diese auf und ließ den frierenden Engländer herein.
"W-Was willst du hier?", fragte ich, vielleicht etwas zu hart, denn in Louis Augen zerbrach etwas, doch ich konnte es nicht deuten, seine Augen waren stumpf. Sie glänzten nicht mehr, wie sie es einmal taten. Er sah auch nicht besonders gesund aus.
"E-Es tut mir L-Leid, Mary.", stotterte er. "Ähm...Willst du vielleicht was trinken? Dann reden wir, weil...ich hab echt keine Ahnung was du meinst, Louis.", schlug ich unsicher vor. Louis nickte dankbar und ich machte mich auf zur Kaffeemaschine, wo ich zwei Capuccinos machte. Ich gab Louis das Zeichen mir zu folgen und wir setzten uns auf die Couch im Büro. "Also? Wobei kann ich dir helfen?", fragte ich, bemüht freundlich. "Ich...Es tut mir Leid, ich wollte mich melden, aber...ich weiß auch nicht, warum es nicht getan hab, ich war ein Dummkopf, bitte verzeih' mir, Mary.", flehte er fast. "Ich...ähm...ich bin gerade ein bisschen überfordert mit der Situation.", gab ich zu,"Du meldest dich ewig nicht, was ich dir jetzt nicht mehr übel nehme, ist schon okay, aber jetzt kommst du und bittest mich, dir zu verzeihen. Ich verzeihe dir, natürlich, ich könnte gar nicht anders. Aber jetzt Mal zu dir, du siehst furchtbar aus, was ist los mit dir?" "Mir geht's nicht gut, weil ich nicht damit klar komme, dass ich dich so im Stich gelassen habe. Du...Du hast vermutlich einfach weitergemacht, was auch gut ist. Ich hab das nicht geschafft. Ich liebe dich immernoch, und ich habe versucht dich zu vergessen, indem ich den Kontakt abbrach, aber das hat mich kaputt gemacht.", gab Louis zu und ich merkte, wie mein Herz brach. Es war schlimm ihn so zu sehen.
"Ja, ich...ich habe einen Freund.", antwortete ich, obwohl mein Herz mir gerade etwas anderes sagte. Louis Ausdruck wurde nur noch trauriger.
"Darf ich dich etwas fragen, Mary?" "Ja, na klar." Louis atmete einmal laut aus. "Liebst du mich noch?" Ich überlegte kurz.
"Ich habe nie damit aufgehört."

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Heute gibt's Mal keinen Kommentar von mir ;)

See ya
-L

Stylistin oder Seelsorge?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt