Kapitel 1☆

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Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster fielen, kitzelten mich an der Nase und weckten mich sanft auf. Mir wurde eigentlich gesagt, ich solle noch ein wenig liegen zu bleiben, doch ich konnte es mir nicht verkneifen.

Es war immerhin mein siebzehnten Geburtstag, ich war nun also volljährig und konnte endlich tun, was ich wollte. Nur zum Spaß ließ ich meinen Spiegel schweben, und platzierte ihn genau vor mir. 

Jedesmal, wenn ich in einen Spiegel sah, wurde es mir wieder klar. 

Ich gehörte nicht hierher.

Mit meinen langen, weißblonden Haaren, meiner blassen Haut und meiner hageren Gestalt sah ich meinen Eltern überhaupt nicht ähnlich.

Es war mir klar, dass ich adoptiert wurde, doch sie haben es immer abgestritten.

Nachdem ich mir etwas bequemes zum anziehen ausgesucht hatte, schlich ich aus meinem Zimmer und wollte gerade nach unten in die Küche, als mir die geöffnete Bürotür meines Vaters auffiel. Er war ein Muggel und arbeitete hauptsächlich Zuhause.

Ich wollte die Tür schon zuziehen, als mir ein Blatt Papier auf dem Schreibtisch ins Auge fiel. Interessiert schloss ich die Tür hinter mir und sah mir das Blatt genauer an

Ich traute meinen Augen kaum. Es war ein Zeitungsausschnitt, besser gesagt eine Annonce.

"Familie Malfoy aus Wiltshire, England, sucht ihre Tochter. Sie wurde in einer regnerischen Nacht im Februar des Jahres 1983 im Alter von sieben Monaten in einem Heim für magische Kinder in Amerika abgegeben, aus familiären Gründen.

Sie hat am 27. Juli Geburtstag, und hat weißblonde Haare. Ihr Name bei der Abgabe lautete Lucia. Hinweise auf ihren Aufenthaltsort werden mit einem Finderlohn in Höhe von 450 Galleonen rechnen können." las ich laut vor.

Die Beschreibung passte perfekt.

Was mir allerdings Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass der Zeitungsausschnitt sich auf dem Stapel mit den zu schreddernden Dingen lag.

Ungläubig schnappte ich mir den Ausschnitt und rannte in die Küche, wo ich meine Eltern vermutete. Und tatsächlich, dort waren sie, mit Kuchen und Geschenken.

Wobei ich weder Geschenke wollte, noch einen Kuchen. Mir war gerade überhaupt nicht nach feiern zumute.  Meine Mutter wollte mir schon um den Hals fallen, aber ich stoppte sie.

"Was. Zum. Teufel. Ist. Das?" fragte ich und hielt ihr das Gefundene Papier unter die Nase. Nun war auch mein Vater neben mir und begutachtete, was ich in der Hand hielt.

"Lucia...", fing meine Mutter an, "Wir wollten es dir schon länger sagen. Ja, du bist adoptiert, aber wir lieben dich wie eine echte Tochter!" "Aber du wirst nicht zu diesen Leuten gehen." ergriff mein Vater das Wort.

"Und was denkst du, hält mich davon ab?" fragte ich spöttisch, "ich bin 17. Ich kann machen, was ich will"

"Oh nein Madame. Nicht, wenn wir es dir verbieten. Und jetzt geh auf dein Zimmer! " schrie meine Mutter, die nun auch wütend geworden war.

Nein, nicht meine Mutter. Diese Frau, von der ich 17 Jahre lang dachte, sie wäre meine Mutter, und die es nicht für nötig gehalten hat, mir zu sagen, das dies nicht der Fall war.

In diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Heute Nacht würde ich weggehen.

Irgendwie würde ich nach England kommen. Nach Wiltshire.

Und diese Leute, die sich meine Eltern nannten, würden mich nicht aufhalten können.

Lucia MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt