Kapitel 2☆

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Als meine Eltern endlich schliefen, packte ich alles nötige zusammen. Mir war klar, dass es ziemlich spontan war, und dass ich,  falls ich meine richtigen Eltern, die Malfoys, nicht finden würde, hierher zurück müsste.

Doch ich war gerne bereit dieses Risiko einzugehen. Ich hatte meine Eltern vorhin noch reden hören. Meine Mutter machte meinem Vater Vorwürfe, den Ausschnitt noch nicht vernichtet zu haben.

Sie hatten beschlossen, mich solange hinzuhalten, bis die Schule wieder beginnen würde. Ich habe Ilvermorny, meine Schule, immer gehasst.

Nicht nur, dass die meisten der anderen Schüler arrogante Idioten waren, lernte man kaum was. In Hogwarts war das anders, hatte ich gehört.

Als ich fertig gepackt hatte, überlegte ich, wie ich nach England kommen könnte. Dann fiel es mir ein. Die fahrenden Ritter! In England war es einzig ein Bus, der die Zauberer transportierte.

Hier in Amerika waren es mehrere Dutzend Taxis. Es würde zwar mein gesamtes Ersparnis draufgehen, damit man mich übers Meer bringen würde, aber das war es mir wert. Ich schnappte mir meinen Besen, ein Nimbus 2001, nicht das neueste Modell, aber er erfüllte seinen Zweck, schwang mir meinen Rucksack über die Schultern und öffnete mein Fenster.

Ich musste mich nur ein wenig in einer dunklen Gasse New Yorks aufhalten, dann würde eines dieser Taxis kommen. Also flog ich aus dem Fenster, was ziemlich schwierig war, weil es viel zu klein war, und suchte mir fliegend eine Gasse, in der ich warten konnte.

Als ich eine gefunden hatte, die nicht stank, in der kein Müll war und auch keine anderen Menschen waren, landete ich und setzte mich auf einen großen Stein, der am Biden lag. Obwohl es Juli war, fror ich. Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen?

Wenn die Malfoys nun doch grausame Menschen waren? Noch könnte ich zurück in mein Bett, gemütlich mein Buch lesen und den Kuchen essen. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, kam ein rotes Taxi.

Die fahrenden Ritter waren, anders als die normalen hiesigen Taxis, rot. "Wohin?" fragte mich eine genervt klingende Stimme, die dem Fahrer gehörte.

"Eh, nach England, genauer gesagt, nach Wiltshire." Zweifelnd sah der Fahrer mich an. "Das wird teuer, meine Kleine. Und nach Wiltshire fahre ich nicht. Ich kann dich beim tropfenden Kessel abgeben, weiter nicht."

Mir blieb nichts anderes übrig, also bejahte ich und stieg ein. Sofort fuhr das Taxi los, viel zu schnell und sich nicht an die Verkehrsregeln haltend. "Warum willst du eigentlich nach England, Kleine? Und dann ausgerechnet so ein übles Eck wie Wiltshire? Da wimmelt es nur so vor ehemaligen Todessern, glaub mir. "

Widerwillig legte ich mein Buch weg, welches ich gerade angefangen hatte zu lesen, und ging auf das Gespräch ein. "Ich suche meine Eltern. Meine Familie. Sie wohnt in Wiltshire."

"Und was machst du hier in Amerika, wenn deine Familie in Wiltshire wohnt?" hakte der Fahrer weiter nach. Mittlerweile waren wir schon über dem Meer. Es war zwar kaum zu sehen in der Dunkelheit der Nacht, dennoch lag es ruhig und tief unter uns. "Ich lebte bei meinen Adoptiveltern." antwortete ich.

"Und wer sind deine richtigen Eltern?", wollte der Fahrer weiter wissen, "vielleicht kenne ich sie." Jetzt würde ich hellhörig. Er könnte tatsächlich etwas über sie wissen. "Die Malfoys." antwortete ich in der Hoffnung, etwas über sie zu erfahren.

Mit Argwohn in der Stimme erzählte der Fahrer: "Oh, die Malfoys. Du bist also deren Tochter? Zum Glück bist du nicht bei ihnen aufgewachsen."

Lucia MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt