Kapitel 19☆

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Ich stand schon wieder auf der Wiese vor dem Wald. Hörte wieder dieses Heulen. Und obwohl der Drang, wieder Richtung Schloss zu rennen, unglaublich groß war, nahm ich all meinen Mut zusammen und ging auf den Wald zu.

Aus einem Gebüsch starrten mich zwei große, gelb glühende Augen an. Dann trat der Werwolf aus dem Gebüsch. Es war so anders als in meiner...sagen wir Vision. Der Werwolf stand genau vor mir, ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Arm.

"Lucia? Du bist gekommen! Ich wusste es doch." sagte eine Stimme, die sich wie die aus meiner Vision anhörte, und doch viel weicher, ruhiger und klarer klang.

"Ja, ich bin hier. Aber was willst du von mir?" fragte ich mit der Hoffnung, endlich Antworten auf all meine Fragen zu bekommen.

"Du musst mir helfen."

erklang da wieder die Stimme. "Aber wie?" wollte ich wissen, doch ich merkte, wie ich langsam aufwachte. "Hilf mir, Lucia Malfoy!" hörte ich die Stimme noch rufen, bevor ich aufwachte.

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Ich schreckte hoch. Stand auf, rieb mir die Augen und eilte aus dem Raum der Wünsche. Wie lang ich wohk geschlafen hab? Als ich im Kerker angekommen war, ging ich schnell zum Slytherin-Gemeinschaftsraum, sagte das Passwort: "Affrodilwurzel" und trat ein. Auf dem grünen Sofa vor dem Kamin saß Draco, mit Hermine im Arm.

Ich grinste, und obwohl ich die beiden gerne beobachte hätte, brauchte ich Draco gerade. "Draco? Kann ich dich mal kurz sprechen?" fragte ich, und die beiden zuckten zusammen.

Als sie allerdings erkannten, dass ich es war, entspannten sie sich wieder. "Klar, Hermine wollte sowieso gerade gehen." meinte er, umarmte das braunhaarige Mädchen, das schnell verschwand und wandte sich dann mir zu. "Was ist?" fragte er und ich erzählte ihm meinen Traum.

Er überlegte kurz, und nickte dann. "Eigentlich macht das alles einen Sinn. Der Werwolf- wer auch immer er ist- braucht deine Hilfe und hat es irgendwie geschafft, Kontakt mit dir herzustellen, und in deinen Träumen zu wandeln. Ich denke, ich weiß, was wir nun tun sollten.

Severus ist vor circa einer halben Stunde wiedergekommen, gehen wir zu ihm und fragen, ob er weiß, wer die Notiz geschrieben hat, was die Zutaten bewirken und ob er uns die Zutatenliste für den Trank gibt." Ich sah meinen Bruder lächelnd an. Er war echt ein Genie, und dafür musste ich ihn einfach umarmen.

Also rannten wir schnell vom Gemeinschaftsraum zu Sev's Büro. Wir klopften, und die tiefe Stimme unseres Patenonkels murrte: "Herein." Wir gingen rein und er sah auf. "Was ist?" fragte der Dunkelhaarige, und klang dabei fast ein wenig besorgt. Ich hob das Buch auf seinen Schreibtisch und schlug die wichtige Seite auf.

"Das Buch ist ja von dir, nicht?", fragte ich, und als er verwirrt nickte, wollte ich weiter wissen: "Aber diese Notizen hast du nicht geschrieben, oder?" Er sah sich die Wörter, die dort in schwungvoller Schrift standen, kurz an ehe er erneut den Kopf schüttelte. "Nein. Das ist weder meine Schrift, noch meine Ausdrucksweise oder die Farbe meiner Tinte." erklärte er.

Dann fragte Draco: "Weißt du, von wem das stammen könnte? Oder was es bewirken würde?" Wieder überlegte Severus kurz, und antwortete dann: "Von wem es ist, kann ich nicht sagen.

Ich kenne die Schrift nicht, und habe sie auch noch bei keinem Schüler gesehen. Was die Wirkung angeht, müsste ich mir die ganzen Wechselwirkungen mit den anderen Zutaten ansehen und selbst dann kann ivh nur schätzen."

Enttäuscht nickte ich. Jetzt sind wir kein bisschen weiter. Wir drehten uns um und wollten gerade gehen, doch kurz vor der Schwelle drehte ich mich nochmal um. "Severus," fragte ich ihn, "denkst du, das hat etwas mit dem streunenden Wolf im verbotenen Wald zu tun?" Erschrocken sah er auf, und meinte: "Nun, auszuschließen wäre es natürlich nicht."

Beim Abendessen redete ich kaum. Blaise unterhielt sich mit Draco, Pansy mit Tracy und Tory mit Theo. Ich stocherte in meinen Nudeln herum und überlegte. Das musste alles zusammenhängen.

Dieser Wolf, der anscheinend ein Werwolf ist, der sich nicht nur bei Vollmond verwandelt, braucht meine Hilfe. Die Notizen im Buch könnten ihm entweder helfen oder schaden, dass weiß niemand. Ein normaler Wolfsbanntrank wir ihm wohl kaum helfen, denn wenn er mit mir kommunizieren kann, war er wohl bei Bewusstsein.

Und, derjenige, der die Notizen geschrieben hat, musste gewusst haben, dass ich komme und das Buch finde, und der Werwolf Kontakt mit mir aufbaut.

Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich die große Halle langsam leerte und schließlich saß ich mit halb aufgegessenem Teller allein in der Halle.

Draco und die anderen waren wohl einfach ohne mich gegangen. Also stand ich auf, ging aus der Halle und schlenderte durch die meist leeren Flure Hogwarts bis hinunter in den Kerker. Im Gemeinschaftsraum angekommen, war fast niemand mehr dort.

Lediglich einige Sechstklässler saßen auf einem der Sofas und spielten irgendein Spiel. War es tatsächlich schon so spät?

Der Wecker auf Tracys Nachttisch zeigte nach zehn an, und die Mädchen schliefen schon. Außer Pansy, aber die war nicht mal hier. Wie lang saß ich bitte in der großen Halle?

Ich merkte, dass ich trotz des kleinen Mittagschlafs ziemlich müde war, und gähnend legte ich mich in das bequeme Bett. Nach einiger Zeit schlief ich dann auch ein.

Lucia MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt