Kapitel 35 - Warten auf die Entscheidung

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Den nächsten Tag verbrachten wir zuhause und ich war gespannt auf Freitag.

Freitags brachte meine Mutter mich zu Beginn der Mittagspause zur Schule. Es war der letzte Schultag, aber die Zeugnisse gab es erst in der 7. Stunde, warum auch immer.

Ich ging über den Schulhof mit meinem Kinderwagen und hoffte einfach, dass Amilia noch nicht aufwachen würde. In der Aula ging ich zu unserem Stammtisch am Vertretungsplan und wurde von meinen Freunden herzlich begrüßt.

Lina holte mir einen Stuhl dazu, als sich alle um den Kinderwagen stellten und hineinsahen. "Sie ist so süß", sagte Lilly und Mara fragte "Wie heißt sie?". Ich strich Amilia über die Wange und antwortete "Amilia Soraya". Alle lächelten und fanden den Namen schön, als ich Saphira die Treppen hochkommen sah.

"Passt auf sie auf", sagte ich und fing Saphira ab. Als sie mich sah, spielte ein kleines Lächeln um ihre Lippen und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. "Hey", sagte sie vorsichtig und ich sagte "Hey, können wir reden?". Sie nickte, aber sagte "Aber nicht gerade. Ich hab ne Aufsicht aufs Auge gedrückt bekommen und in der siebten hab ich noch eine Stunde. Wartest du?". "Ja, ich hab eh in der siebten ein Gespräch mit Frau Simons. Ich weiß nicht wie lang das dauert, aber ich warte dann hier in der Aula", "Okay bis nachher, ich muss", lächelte sie und ich nickte, bevor ich wieder zu den Anderen ging. Ich sah in den Kinderwagen und sah, wie Amilia wach wurde. Ich nahm sie aus dem Kinderwagen und auf dem Arm, als sie sich gespannt umguckte. Viele aus meiner Stufe und auch Lehrer kamen zu mir und gratulierten mir zu meiner Tochter, während ich die Pause mit meinen Freunden verbrachte.

Saphiras pov.

An dem Donnerstagabend hatte ich aufgehört etwas zu fühlen. Es würde mich nur verletzten, also vergrub ich meine Gefühle tief in mir drin. Man könnte sagen, ich wäre kalt und vielleicht stimmte das auch, aber ich versuchte mich nur zu beschützen.

Ich hörte eine gesamte Woche nichts von Maddy und ich fing an mich damit abzufinden. Ob das gut oder schlecht war, musste jeder selber entscheiden, aber für mich war es die einzige Möglichkeit mein Leben weiterzuführen und mein Herz wiederaufzubauen.

In der letzten Woche klingelte plötzlich mein Handy und ich bekam Nachrichten, von Maddy. Ich wollte nicht wissen was sie sagen würde. Es war schwer genug bei dem Gedanken an sie nicht zusammenzubrechen. Mittwochs klingelte mein Handy wieder, aber es war eine unbekannte Nummer, also ging ich dran.

"Hallo?", fragte ich wie immer monoton. "Saphira ich bins, bitte leg nicht sofort auf. Wir müssen reden", "Nenn mir einen Grund, weshalb ich jetzt nicht auflegen sollte, Maddy", fragte ich immernoch ohne jegliche Gefühle. Der Schmerz in meiner Brust kam zwar wieder, aber ich ließ mich davon nicht beinträchtigen in meiner gefühlslosen neuen Art und wenn sie mir keinen triftigen Grund nannte, würde ich auch sofort auflegen.

"Ich habe einen Fehler gemacht und wenn einen Fehler mache gebe ich das auch zu. Ich hatte Angst und nachdem ich dich mit ihm gesehen hatte, hab ich einfach schwarz gesehen. Ich dachte ich wäre nicht mehr gut genug für dich und war der Meinung mich von dir zu distanzieren wäre das Beste, aber das war falsch. Schon nachdem du aus dem Raum gelaufen bist, wollte ich dir hinterherlaufen, weil ich wusste,dass es falsch war, was ich getan habe, aber es ging nicht. Bitte lass uns einfach reden", sagte sie mit etwas zittriger Stimme und ich konnte mir dieTränen in ihren Augen förmlich vorstellen.

Ich konnte die Verzweiflung in ihrer Stimme hören und das bewegte etwas in mir. Wie als hätte sie es mit diesen paar Sätzen geschafft meine Mauer, die ich um mein Herz gebaut hatte, zum Einstürzen zu bringen. Sie hatte eine Chance verdient.

Ich atmete tief durch, bevor ich sagte "Okay reden wir". "Ich bin gerade beim Kinderarzt, aber ich komm am Freitag in die Schule, reden wir dann persönlich?", fragte sie vorsichtig. "Okay, bis Freitag", sagte ich und wollte gerade auflegen, als ich sie hörte "Saphira!".

"Ja?", fragte ich vorsichtig. "Es tut mir wirklich leid", sagte sie, als ich ihre Stimme brechen hörte. Ich konnte meine Tränen selber kaum zurückhalten, als ich ihre hörte. 

"Maddy bitte fang jetzt nicht an zu weinen. Wir reden am Freitag, okay?", sagte ich und es war das erstmal, dass sich meine Stimme wieder anders anhörte. Ich zeigte meine Gefühle wieder und das hatte Maddy mit nur einem kurzen Anruf geschafft.

Ich hörte sie tief einatmen und antworteten "Okay, bis Freitag", bevor sie auflegte. Der Herzschmerz war wieder präsent, aber es gab ein Gefühl, dass übertraf diesen Herzschmerz und das war die Hoffnung.

Am Donnerstagabend hörte ich mir jede Nachricht von Maddy auf meiner Mailbox an. In 80% davon, weinte sie nur und versuchte irgendetwas zu sagen, was dann doch nicht funktionierte. Auch ihre anderen Nachrichten lies ich mir durch und ließ meinen Gefühlen nach einer Woche endlich wieder freien Lauf. Ich freute mich irgendwie auf den nächsten Tag, auch wenn ich Angst hatte, aber die Hoffnung, die war da.

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So hier ist der nächste Teil und wie die ganze Situation aus Saphiras Sicht abgelaufen ist. Es sind noch zwei Kapitel übrig bis zum Ende. Ich möchte nicht, dass es zu Ende geht, aber jede Geschichte hat ein Ende:) ich hoffe es gefällt euch;)


Forbidden Love - Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt