*Unterhaltung Anna - A und Franzi - F*
A:"Komm, wir gehen am besten in die Küche. Willst du was trinken?"
F:"Hmm, ja. Tee. Ansonsten geht auch Wasser oder Saft."
A:"Okey. Ich mach uns einen Tee. Was ist denn los?"
F:"Ja also es ist wegen Manuel. Er ist ja schon ganz nett und so, aber ich weiß auch nicht. Er ist auch mega süß. Er hätte freiwillig auf der Matratze geschlafen, nur, dass ich auf der Couch schlafen kann, aber das wollte ich nicht und ja, jetzt schlafen wir beide auf der Couch."
A:"Aber das ist doch süß. Wo ist da jetzt das Problem?"
F:"Ich weiß ja nicht, was er fühlt, ob er mich überhaupt mag und ich weiß vor allem nicht, ob ich so eine Beziehung im geheimen führen könnte. Ich würde es ihm schon gerne sagen, aber ich trau mich einfach nicht."
Ich nehmen die Teebeutel aus den Tassen und mache in beide noch etwas Honig, bevor mich mich zu Franzi auf das Fensterbrett setzte, es ist ein breites Fensterbrett auf dem auch eine Matratze liegt. Gemeinsam blicken wir hinaus in die Nacht.
A:"Ich denke, er mag dich schon. Wenn du willst, kann ich ihn ja mal fragen. Natürlich ganz diskret, aber nur, wenn du willst."
F:"Ja, das wäre super lieb von dir, danke."
A:"Kein Problem."
F:"Wie läuft es bei dir und Kevin so? Habe ich euch vorhin eigentlich gestört?"
A:"Es läuft sehr gut, aber wir sind ja auch erst seit 2 Tagen zusammen. Aber ich hoffe natürlich, das es so bleibt und am besten keinen bzw. kaum Streit gibt. Also ehrlich gesagt hast du uns nur bei küssen gestört, also prinzipiell kein Weltuntergang, ich hoffe einfach mal, dass er noch wach ist, wenn ich wieder zurück komme."
F:"Okey, ja ich hab mir schon Gedanken gemacht. Deshalb wart ihr so außer Atmen. Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Glück und werde immer für dich da sein, wenn es mal Probleme gibt, was ich nicht glaube."
Wir trinken unseren Tee aus und gehen danach wieder zurück ins Bett bzw. auf die Couch.
A:"Gute Nacht."
F"Gute Nacht."
Ich betrete leise das Schlafzimmer und horche, ob Kevin schon schläft. "Was war den so wichtig?", fragt er und dreht sich zu mir, als ich mich gerade zu ihm ins Bett lege. "Ach, Mädchengespräche halt. Aber ist nicht so wichtig." Ich merke, wie mir schon wieder eine Träne die Wange runterläuft. "Anna, hey, was ist los? Ich bin für dich da. Du kannst mir alles erzählen." Er drückt mich fest ans gib und streich die Tränen weg. "Es ist einfach zu viel, ich kann das alles nicht mehr", fange ich an, "Ich sehe sie fast jeden Tag in der Schule, ich sehe ihre Freunde, ich werde beleidigt, bemitleidet und von allen angestarrt. Auf mich wird mit Fingern gezeigt, es wird über mich geredet, gelästert und gelacht. Ich bin psychisch und emotional am Ende." Mir laufen immer mehr Tränen die Wangen runter. Er drückt mich noch fester an sich, streicht mir über den Rücken und tröstet mich. "Ich würde so gerne sagen, ich kann dich Verstehen, aber ich kann nicht. Ich habe sowas noch nie am eigenen Leib erlebt und kann deswegen nur für dich da sein, aber ich werde nie fühlen, was du jetzt fühlst." "Ich weiß." Als ich mich etwas beruhigt habe, stellt er mir eine ernste Frage:"Weißt du, ich habe dich, seit ich an der Schule bin, noch nie in einem T-Shirt gesehen. Auch jetzt nicht. Hat das viellicht einen Grund?" Soll ich s ihm sagen? Kann er mir helfen, oder nicht? "Also, ähm, es ist so", fange ich an und ziehe meine Ärmel hoch. Er starrt meine Arme an, die von Narben überzogen sind und auch noch einigen Wunden, die erst eine Woche alt sind. "Anna, warum?" "Meine Familie. Selbsthass. Depressionen." "Weiß es jemand?" "Niemand außer Franzi und Lisa." "Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dir geholfen. Was ist in deiner Familie so schlimm, dass es so weit kommen musste?" "Ich hatte Angst. Angst, dass du mich nicht mehr magst, dass du mich ignorierst, dass ich dir dann egal bin. Ich bin das schwarze Schaf der Familie. Egal was passiert, ich bin Schuld. Ich werde angeschrien und mein Vater ist auch schon gewalttätig mir gegenüber geworden. Ich habe so oft versucht, mit ihnen zu reden, aber es hat nie funktioniert. Meine Oma, die mein letzter halt war, hält zu meinen Eltern und sagt immer, dass ich ihnen helfen soll und so weiter. Ich würde ja alles bekommen. Aber ich will das ganze Materielle nicht, ich will einmal die Liebe spüren, die andere Kinder von ihren Eltern bekommen. Deshalb habe ich auch ein MacBook, sie haben ein schlechtes Gewissen und kaufen mir alles, was sie meinen, könnte das Verhältnis bessern. Aber es hilft nicht. Aber vor allen anderen muss ich die gute Mine zum bösen Spiel machen, muss lächeln und zeigen, dass es mir gut geht. Dann hat meine Mutter gesehen, dass ich mich ritze und will immer meine Arme sehen, seit dem bekomme ich noch mehr Geschenke. Sie wollte den Grund wissen und hat dann gemeint, dass sie es eh schon weiß. Sie kennt mich nicht mal ansatzweiße und denkt, sie weiß alles über. ich. Sie bekommt vieles garnicht mit, sie kennt kaum Freunde von mir, weil sie mir oft verbietet, dass ich mit ihnen was mache und dann kommt wieder, dass ich mehr mit meinen Freunden machen soll." ""Wow, dass ist viel. Hast du dir noch nie irgendwo Hilfe gesucht? Hat sich noch nie jemand dafür interessiert? Für dich interessiert? Was ist der Grund, weshalb du dich ritzt? Bitte, mir kannst du es sagen, ich will dir nur helfen." "Ich habe mit der Schulpsychologin geredet, aber sie hat das Problem auf meine Schwester reduziert und meine Eltern außen vor gelassen. Aber bis jetzt hat es niemanden interessiert, meine Mutter hat mich am Elternsprechtag in der Schule angeschrien, nur, weil ich nicht so wollt wie sie, hat sie mich vor allen fertig gemacht und die anderen standen nur daneben und haben zu geschaut. Dann hat sich meine ehemals beste Freundin von mir abgewandt, genauso wie mein ehemals bester Freund. Seine und meine Eltern haben den Grund dann bei mir gesucht, so nach dem Motto, ja wirst schon du gewesen sein. Ja es gibt mehrere Gründe, warum ich mich ritze: Ich hasse mich selbst. Ich finde mich zu dick, schaffe es aber nicht eine Diät durchzuziehen. Ich bin hässlich, habe starke Akne. Ich werde von niemandem geliebt, mich wird nie jemand liebe können, so wie ich wirklich bin. Ich darf keine Gefühle zeigen, weil ich dann gleich gemobbt werde. Mir wird von meiner Familie ein schlechtes Gewissen gemacht, mir gesagt, dass ich fett und hässlich bin, dass ich dumm bin. Meine Schwester meint, ich bin dümmer als sie, ich geh ja 'nur' auf die Realschule und sie aufs Gymnasium, sie ist eh schlauer als ich. Meine Mutter interessiert sich nur für mein Leben, wenn sie mich für irgendwas anschreien kann. Mein Vater nur, wenn meiner Schwester etwas nicht passt, sie sich bei ihm beschwert und er mich dann anschreien, mir Angst machen und mich teilweise auch schlagen kann. Ich bin der emotionale Boxsack für alle. Ich habe massive Schlafprobleme ,schon seit früher Kindheit und dann wird mir gesagt, dass ich früher schlafen soll, dass ich mehr schlafen soll. Ich würde gerne mehr schlafen, Aber ich kann nicht. Ich bekomme Albträume, Angstzustände, ich durchlebe alles schlechte in meinem Leben nochmal. Ich kann nicht schlafen. Es geht einfach nicht. Ich fühle mich nirgends wirklich daheim, ich habe nur zwei echte Freunde, Lisa und Franzi, von den anderen wurde ich im Laufe der Jahre immer wieder verraten oder im Stich gelassen, sie haben mich ausgenutzt und Geheimnisse von mir weiter erzählt. Sie haben Lügen und Gerüchte über mich verbreitet und ich musste immer für sie da sein, aber sie waren es nie für mich, es käme nur Sätze wie 'Stell dich nicht so an.', 'Du hast doch alles. oder 'Deine Eltern kaufen dir sich alles, sei mal glücklicher.'. Es geht mir aber nicht ums Materielle. Ich bin ein Mensch, der auch mit wenig zufrieden sein könnte. Ich würde zum Beispiel für dich alles stehen und liegen lasse. Ich würde alles hergeben, ich würd betteln gehen, nur um bei dir zu sein."
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Ich liebe diese Schülerin...aber ich darf nicht
Roman pour AdolescentsAnna, so heißt sie. Nach einem Vorfall kommt sie in meine Klasse, die 8b. Ich liebe sie, schon seit dem ersten mal, als ich sie gesehen habe. Aber ich bin ihr Lehrer und darf das nicht. Ich darf meine Schülerin nicht lieben. Aber ich tue es trotzdem...