Als ich am nächsten Tag wieder bei mir zu Hause ankam, erwarteten mich meine Eltern schon im Wohnzimmer. Komisch... sonst warten sie nie auf mich, wenn ich irgendwo geschlafen habe. Ich stellte meine Tasche im Flur ab, und ging dann auch in das Wohnzimmer.
„Hallo Spätzchen, würdest du dich bitte ganz kurz zu uns setzten?“ Fragte meine Mutter mit einem bedrücktem Ton. Das kann wohl nichts Gutes bedeuten. Wahrscheinlich wollen sie mit mir über den Streit von gestern reden. Ich nickte leicht und setzte mich dann auf den Hocker, gegenüber von ihnen.
„Was ist denn?“ Fragte ich vorsichtig.
„Wir haben uns über deine schulischen Leistungen unterhalten, und machen uns Sorgen um deine Zukunft. Beca, du stehst in Mathe 5+ und in Französisch 4-. So kann das nicht weitergehen... Es ist auch nicht so, als wäre das erst seit ein paar Wochen so, sondern schon das ganze Jahr. Deshalb ist dein Vater der Meinung, dass du ein intensiveres Schulprogramm benötigst.“
Was soll das heißen „ein intensiveres Schulprogramm“ ?
„In wie fern?“
„Damit ist ein Internat gemeint, Beca. Wir werden dich im nächsten Semester auf ein Internat schicken. Dort kannst du dann jeder Zeit einen Lehrer fragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. Außerdem wird auf der Schule, die ich rausgesucht habe, viel Wert auf gutes Benehmen gelegt. Wenn du wieder kommst, weißt du vielleicht endlich, wie man sich gegenüber seinem Vater zu benehmen hat!“ Erklärte mein Vater.
Ein Internat? Nein, das kann er nicht machen! Ich möchte auf keinen Fall in irgendein spießiges Internat am Arsch der Welt ziehen! Dort sind bestimmt nur Streber, mit denen normalerweise niemand etwas zu tun haben möchte. Außerdem übertreibt mein Vater wieder völlig! Gut, Mathe und Französisch, und sonst?
„Nein! Nein Dad, dass kannst du nicht machen! Das... d-das... NEIN!“ Schrie ich aufgebracht.
„Doch Beca! Ich werde dich, sobald die Ferien zu ende sind, dort anmelden.“
„Dad, nein. Bitte, ich... ich nehme auch Nachhilfe! Wenn ich meine Noten bis zu den Sommerferien nicht verbessert habe, dann gehe ich auf dieses Internat. Aber bitte. Bitte, bitte gib mir noch diese Chance!“ Bettelte ich, als ob es um mein Leben ginge. Naja im Grunde, ging es ja auch irgendwie darum. Ich meine, was hat man schon vom Leben, wenn man in einem Gebäude voller Strebern und Lehrern eingesperrt ist?! Nichts. Dad überlegte lange, nachdem ich ihm diesen Vorschlag gemacht hatte.
„In Ordnung. Aber wenn du in beiden Fächern nicht mindestens drei stehst, heißt es ab ins Internat!“ Sagte er streng. Ich nickte heftig mit dem Kopf und fragte dann, ob ich jetzt in mein Zimmer gehen könnte. Als sie mich gehen ließen, rannte ich sofort hoch und schloss die Tür. Noch etwas unter Schock, rutschte ich an der Tür herunter und stieß die Luft einmal laut aus. Das war echt knapp! Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte Dad mir nicht noch eine Chance gegeben. Doch noch hatte ich nicht gewonnen! Ich musste erst noch meine Noten verbessern. Und das in wenigen Monaten. Fuck! Wie sollte ich das bloß schaffen? Nach ein paar Stunden, die ich zusammengerollt auf meinem Bett verbrachte, skypte ich mit Claire und Liz. Ich erzählte ihnen, was mein Vater von mir verlangte, und staunten nicht schlecht.
„Das kann er doch nicht machen!“ Quietschte Liz.
„Und ob er das kann. Naja, ich konnte ihn ja noch überreden, mir etwas Zeit zu lassen. Nur, muss ich jetzt sehen, wo ich jemanden finde, der mir Nachhilfe in Mathe und Französisch geben kann!“
Plötzlich fingen Liz und Claire an zu grinsen. Hab ich was verpasst? Was ist gibt es denn jetzt lustiges, wo man grinsen müsste? Habe ich nicht gerade erzählt, dass ich vielleicht bald in absehbarer Nähe auf ein Internat gehen muss, wenn ich keine Nachhilfe finde?
„Was?“ Fragte ich verwirrt.
„Beca! Ist dir nicht klar, bei wem du dir Nachhilfe geben lassen wirst?“ Fragte mich Liz immer noch grinsend.
„Äh, nein?“
„Oh Beca! Bei Ryan!“ Kreischte Claire.
„Wieso denn bei Ryan? Der hat ja jetzt mal gar nichts mit der Sache zu tun.“
„Verstehst du denn nicht? Du solltest dir doch überlegen, wie du mehr Zeit mit Ryan verbringen kannst, um zu sehen ob er dich auch so sehr mag, wie du ihn. Und wenn ich mich recht entsinne, ist Ryan zwar der „Bad Boy“ unserer Schule, aber dennoch ein totaler Streber. Nur fällt das halt nicht so auf, wie bei manch anderen. Und wenn du bei ihm Nachhilfe bekommst, ist das 1. ein Grund mit ihm abzuhängen, und 2. ein Grund mit ihm zu reden.“ Erklärte Liz.
„Wow... das ist-“
„Total genial? Danke, ich weiß. So bin ich eben.“ Lachte Liz wieder.
„Ich wollte verrückt sagen, aber ja, genial ist es irgendiwe auch. Jetzt muss ich mich nur noch trauen...“
„Oh, ich schwöre dir, du wirst ihn fragen! Dafür werde ich sorgen. Notfalls werde ich dich eigenhändig in sein Haus zerren!“ Versicherte mir Claire.
„Okay, okay! Schon gut, ich werde ihn diese Woche noch fragen.“
„Morgen!“ Schrien beide gleichzeitig.
„Morgen schon? Aber-“
„Kein aber, Mäusschen! Du wirst ihn morgen fragen, und damit ende dieser Diskussion.“ Bestimmte Liz.
Ich stieß einen langen Seufzer aus. Sie machen mich echt fertig. Das ist nun wirklich zu viel verlangt. Aber ich glaube Claire sogar, dass sie mich zu ihm schleifen würde. Also bin ich wohl gezwungen, ihn morgen zu fragen, ob ich will oder nicht.
„Gut, ich frage ihn morgen.“
„Perfekt! Ich muss jetzt leider wieder Schluss machen. Hab euch ganz doll lieb, meine Hasis! Wir schreiben! Tschüß!“ Verabschiedete sich Liz. Daraufhin beendeten Claire und ich auch unseren Chat. Eins steht fest, auf morgen freue ich mich garantiert nicht!
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Drunk by Love *
Teen FictionBeca Chaplin ist nett, liebenswert und einfühlsam, während Ryan Hastings einen wahren Badboy verkörpert. Arrgoant, eingebildet und kalt. Die zwei sind Gegensätze, die sich schon lange kennen, doch nie wirklich leiden konnten. Doch Gefühle ändern sic...