Irgendwann kam ich endlich völlig erschöpft an. Dr. Nielson Frauenarztpraxis. Immer noch laut hechelnd trat ich ein undd ging zur Rezeption.
„Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?" Fragte die Frau hinter dem Tresen.
„Ich bräuchte ganz dringen einen kurzfristigen Termin bei Dr. Nielson. Haben sie heute noch einen Termin frei?"
„Einen Moment... Ja, allerdings erst in einer Stunde." Informierte sie mich.
„In Ordnung, ich warte hier!" Sagte ich und setzte mich auf einen der Stühle im Wartezimmer. Was ich hier wollte? Ich wollte mir die Fomulare für die Anerkennung der Vaterschaft holen, und mir, soweit das schon möglich ist, ein Bild von meinem Kind geben lassen. Ja, ich habe vor Ryan das alles zu zeigen. Das er sich nicht wie ein richtiger Vater um sein Kind kümmern möchte, und somit das Sorgerecht ablehnt, muss ich akzeptieren. Was ich allerdings nicht akzeptiere, dass er mich wie ein Idiot da stehen lässt und seine blöde Unterschrift nicht auf die Fomulare setzen möchte. Vorallem, wer soll sonst der Vater sein? Ich kann ja schlecht einen anderen leiblichen Vater herzaubern! Von wegen er liebt mich... Ich kann wirklich nicht verstehen, wieso er mich küsst, mir sagt das er mich liebt, aber dann sagt das es nie wieder etwas aus uns wird. Ich liebe ihn, er liebt mich. Müsste das nicht eigentlich schon reichen? Ist nicht die Basis einer Beziehung Liebe? Und da diese bei uns- zumindestens bei mir für ihn- besteht, müsste man da doch gar nicht mehr nachdenken, ob man zusammen sein kann oder nicht. Wieso musste ich mich auch ausgerechnet in ihn verlieben?! Ein arrogantes, eingebildetes Arschloch was nur an sich denkt. Was bitte ist so toll an ihm, das ich nicht ohne ihn kann? Die Art wie er dir in die Augen sieht, deinen Kopf langsam zu sich zieht und dann seine wundervollen Lippen auf deine legt. Wie er dich ansieht, und genau weiß, was du denkst. Das verrückte Kribbeln, was er nur mit einer einzigen Berührung in dir auslösen kann. Okay STOP! Ich wollte mich gerade über ihn aufregen, nicht von ihm schwärmen.
„Beca Chaplin bitte ins Zimmer 2!" Hörte ich die Mitarbeiterin sagen. Sofort sprang ich auf und ging in das besagte Zimmer. Ich setzte mich erst einmal auf einen Stuhl, der in der Ecke des Raumes stand. Schon jetzt schlug mein Herz wie verrückt! Und das war eine freudige Aufregung. Ich werde zum ersten mal mein eigenes Kind sehen! Da ich ja schon bald den 3. Monat erreicht haben müsste, müsste man auch schon etwas erkennen. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man weiß, dass es sein eigenes Kind ist. Damals war ich einmal bei meiner Tante dabei, und habe meine kleine Cuisine durch den Monitor betrachtet. Einerseits bin ich überglücklich, anderer seits aber auch immer noch geschockt und vorallem verzweifelt. Ich meine, ich wäre gerade mal mit knappen 17 Jahren Mutter. Und im Moment bin ich sogar noch 16! Meinen Eltern und allen anderen müsste ich es auch noch beichten. Wer weiß ob meine Eltern das überhaupt akzeptieren würden? Würden sie mich verstoßen oder unterstützen? Plötzlich ging die Tür auf und Dr. Nielson kam herein.
„Guten Tag, Beca! Wie geht es dir?" Fragte sie und reichte mir die Hand.
„Guten Tag! Ähm... soweit so gut, ich wollte nur einmal zur Kontrolle kommen, wie es meinem Kind geht. In den ersten Monaten weiß man ja nie, was passiert." Antwortete ich.
„Na dann, schauen wir mal! Wenn du dich bitte kurz auf die Liege legen würdest, und den Brauch frei machst." Forderte sie mich auf und zeigte auf die Liege. Nickend stand ich auf und lief hinüber. Ich zog mir noch schnell das T-Shirt hoch und legte mich dann schließlich hin. Dr. Nielson zog den Monitor zu sich, und fing dann mit dem Ultraschall an. Es dauerte eine Weile, bis sie anscheinend etwas fand.
„So, ich muss nur noch kurz die richtige Perspektive suchen und dann-" Unerwartet machte sie eine Pause und runzelte die Stirn.
„War dir in letzter Zeit schwindelig, oder hattest du andere Beschwerden?" Fragte sie nachdenklich. Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
„Wie sieht es mit der Ernährung aus? Hast du immer regelmäßig gegessen? Oder hast du Alkohol oder Drogen zu dir genommen?"
„Nein..." Wieso fragt sie mich das alles? Vielleicht gehört das ja zu einer Kontrolle dazu...
„Tut mir leid, das ich dich so viel frage, aber das muss sein, damit ich mir sicher sein kann. Standest du in letzter Zeit häufig, oder durchgänig unter Stress?" Fragte sie wieder. Kann man eine Entführung, einen Vater im Krankenhaus und eine Trennung als Stress bezeichnen? Ich denke schon.
„Ja, eigentlich die ganze Zeit." Informierte ich sie. Verständnisvoll nickte sie und schaute mich bemitleident an.
„Es tut mir leid, Beca, aber dein Kind lebt bereits seit wahrscheinlich einem Tag nicht mehr. Ein Tod im Mutterleib kommt bei vielem Stress und geringer Ernährung häufig vor. Aber tröste dich damit, dass du noch dein ganzes Leben vor dir hast, und noch eine Mege Zeit zum Kinder bekommen hast. Wenn du möchtest, kann ich dir einen Psychologen empfehelen, der dir hilft das zu verarbeiten."
Mein Kind ist tot. Nein, das ist alles Ryans und Tonys Schuld! Es war noch nicht einmal richtig am Leben, und schon musste es sterben! Ich merkte, wie mir wieder die Tränen kamen, doch unterdrückte sie tapfer.
„Nein, ich denke den brauche ich nicht..." Log ich.
„Okay, aber trotz dem Schock musst du jetzt erst einmal ins Krankenhaus und es entfernen lassen. In deinem Bauch darf es schließlich nicht bleiben. Leider kann ich so einen Eingriff nicht hier in der Praxis machen, da hier die nötigen Geräte und sonstiges fehlen. Ich wünsche dir noch viel Glück, und wenn es das nächste mal so weit ist, würde ich mich über einen Besuch von dir wirklich freuen!" Wortlos nickte ich. Ich verabschiedete mich noch von ihr, und verließ dann die Praxis. Ich muss jetzt zum Krankenhaus, doch wie komme ich da hin? Da das nächste Krankenhaus ein paar Kilometer entfernt ist, ist laufen ausgeschlossen. Mein Geld, um ein Taxi zu rufen, habe ich nicht dabei, genauso wenig wie mein Auto. Und nach Hause kann ich nicht, da ich für zwei Tage verschwunden war. Somit fallen meine Eltern auch aus. Ryan würde ich auch niemals anrufen. Da bleiben nur noch Katy oder Claire übrig. Ich versuchte es bei beiden, doch vergebens. Niemand hatte sein Handy an. Klasse, wirklich klasse! Wen soll ich sonst fragen? Obwohl, eine Person blieb noch übrig...
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Drunk by Love *
Teen FictionBeca Chaplin ist nett, liebenswert und einfühlsam, während Ryan Hastings einen wahren Badboy verkörpert. Arrgoant, eingebildet und kalt. Die zwei sind Gegensätze, die sich schon lange kennen, doch nie wirklich leiden konnten. Doch Gefühle ändern sic...