Tutoring with Ryan?

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Heute war es soweit! Ich musste bei Ryan klinglen, und ihn fragen, ob er mir Nachhilfestunden gibt. Schon seit Stunden stehe ich vor dem Spiegel, versuche verschiedene Varianten aus, wie ich ihn fragen könnte, und peppe gelegentlich mein Aussehen wieder auf. Das ist zwar alles bestimmt etwas übertrieben, aber dafür kann ich mir sicher sein, dass nichts schief gehen wir, und ich wieder so etwas peinliches wie vorgestern abziehe. Naja, das rede ich mir zu mindestens die ganze Zeit ein. So, noch einmal den Ablauf durchgehen, und dann kann es losgehen.

Ich hüpfte kurz zurück zu meinem Bett und ging dann ganz gelassen zu meinem Spiegel, und tat so als ob ich die Klingel drücken würde.

„Oh, hallo Beca! Was machst du denn hier?“ Begrüßte ich mich selber und versuchte dabei Ryans tiefe Stimme so gut wie möglich zu imitieren. Als nächstes süßes Lächeln aufsetzen und fragen!

"Hallo Ryan! Ich wollte dich fragen, ob du mir ein bisschen Nachhilfeunterricht in Mathe und Französisch geben könntest? Weißt du, mein Vater schickt mich auf ein Internat, wenn ich meine Noten nicht verbessere, und da du ja ganz gut in der Schule bist, dachte ich mir halt, dass ich dich frage.“

Und am Schluss wird er schließlich bejahen, und ich bedanke mich anschließend, und gehe wieder nach Hause. Ja, ich denke genau so wird es ablaufen. Da ich mir jetzt sicher war, ging ich rüber zu seinem Haus und klingelte zwei mal. Nach einigen Sekunden öffnete mir dann auch Mrs. Hastings.

„Hallo Beca, was machst du denn hier?“

„Hallo Mrs. Hastings! Ich wollte eigentlich zu Ryan.“

„Wenn das so ist, komm doch rein. Er ist gerade oben in seinem Zimmer.“

„Ä-ähm... danke.“

Mist, es war nicht geplant, dass ich reingehen muss! Aber mir blieb jetzt wohl nichts anderes übrig... Ich ging rein, lächelte Mrs. Hastings noch einmal freundlich zu und ging dann die Treppe hoch zu Ryans Zimmer. Wieso ich mich hier auskannte? Unsere Eltern sind schon seid Ewigkeiten befreundet, deshalb waren wir hier auch schon oft zu Besuch. Und ob man es glaubt oder nicht, früher haben ich und Ryan auch immer Bayblate zusammen gespielt. Jedenfalls stand ich jetzt vor seiner Tür, und atmete noch einmal tief ein und aus. Zögerlich klopfte ich schließlich.

„Herein.“ Brummte Ryan aus seinem Zimmer. Leise öffnete ich die Tür, und ging herein. Ryan lag gerade auf seinem Bett, und zockte mit seinem Handy. Als ich dann zu ihm herüber schlurfte, sah er auf und grinste mich sofort an, als er mich erblickte.

„Hey Babe! Was verschafft mir die Ehre?“

Scheiße, was sollte ich sagen? Ich konnte mich nur noch wage an meinen sorgfältig ausgedachten Text erinnern. Mist! Dann muss ich wohl improvisieren.

„Ä-ähm... also ich kack in letzter Zeit in Mathe und Französisch total ab. Deshalb will mein Vater mich auf so ein blödes Internat schicken, wenn ich meine Noten halt nicht verbessere und so. Naja, und da du ja immer relativ gut bist in der Schule, wollte ich dich fragen, ob du mir eventuell ein bisschen Nachhilfeunterricht geben könntest?“

War doch ganz easy...! Plötzlich fing Ryan an zu Lachen. Wieso lachte er?! Laut meinem Plan, darf er nicht lachen. Hör auf, verdammt! Hör auf! Schrie ich innerlich.

„Aber für dich doch immer! Komm einfach am Sonntag zu mir, und dann helfe ich dir ein bisschen. Wenn du regelmäßig meine Hilfe haben möchtest, müssen wir uns dann noch einfach ein oder zwei Tage raus suchen, an denen wir beide immer Zeit haben.“

„Danke!“

„Kein Ding. Aber Beca, eine Frage hätte ich da noch! Wieso bist du letztens eigentlich so plötzlich weggerannt?“

Was soll ich denn jetzt bitte darauf antworten? Ich kann ihm ja wohl schlecht sagen, dass ich in ihn verknallt bin, und nur einen ernsthaften Kuss mit ihm austauschen möchte.

„Aso, dass... ja, also das war so...“ Und schon hatte ich mich umgedreht, und wollte durch die Tür flüchten, doch Ryan packte mein Handgelenk und zog mich zurück. Mit einem Ruck knallte ich gegen seine harte Brust. Sofort kam mir sein wunderbarer Duft entgegen. Ich liebte ihn! Als nächstes spürte ich Ryans heißen Atem an meinem Ohr.

„Wieso rennst du denn immer weg, Beca? Ich tue dir doch gar nichts.“ Flüsterte er.

Shit, er macht mich echt nervös. Mit einem mal wurde mir warm und kalt zugleich. Zusätzlich raste mein Herz mal wieder, und die Schmetterlinge in meinem Bauch drohten zu explodieren. Als Ryan dann begann, kleine Küsse von meinem Ohr bis zu meiner Wange zu verteilen, war es ganz um mich geschehen. Kurz vor meinem Mund, hörte er dann auf.

„Darf ich dich küssen, Beca?“

Er fragt mich sogar ob er darf... Ich glaube langsam wirklich, dass er es ernst meinen könnte. Ja. Verdammt JA! Gerade als ich ihm sagen wollte, dass er mich küssen darf, ging die Tür auf und wir sprangen wie von der Tarantel gestochen auseinander. Wer musste denn unbedingt JETZT stören?!

„Tut mir leid, ich hoffe ich störe nicht. Beca, könntest du das hier mitnehmen und deiner Mutter geben?“ Fragte Mrs. Hastings und hielt ein Kochbuch hoch. Wegen einem Kochbuch hatte sie diesen wundervollen Moment gekillt?

„K-klar.“

„Gut, danke. Dann störe ich euch jetzt auch nicht weiter.“

Und schon war sie wieder aus dem Zimmer verschwunden. Na toll, jetzt ist der Moment wirklich futsch. Bevor noch eine unangenehme Stille aufkommt, sollte ich lieber etwas sagen...

„A-also Sonntag um zwei, ja? Ich m-mus dann auch wieder gehen. Danke nochmal, dass du mir hilfst! Bye!“ Ratterte ich schnell runter, und flüchtete dann samt Kochbuch in der Hand wieder zurück in mein Haus. Wütend auf das Kochbuch, weil ich wegen ihm Ryan nicht geküsst habe, knallte ich die Haustür zu und stapfte in die Küche. Dort schleuderte ich es auf die Theke und verkrümelte mich dann in den Kissen des Sofas. Ich wette, es wäre atemberaubend geworden! Das Schicksal meinte es heute echt nicht gut mit mir! Aber ich sollte mich beruhigen, denn Sonntag kommt bestimmt eine weitere Chance, seine weichen Lippen auf meinen zu spüren....

Drunk by Love *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt