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In gutem Tempo schritten sie durch den Wald und obwohl Lelaenia nun etwas länger war, fühlte sie sich so unglaublich klein zwischen den ganzen Bäumen, die ihr mächtig erschienen. Noryn schien jedoch ein ausgezeichnet guter Reisegefährte zu sein. Hin und wieder erzählte er etwas über Penoria oder wie interessant er die Menschenwelt fand.

,,Wir sollten uns lieber nur im Wald fortbewegen. Freie Felder sollten wir eher meiden.", murmelte er nervös und sah kurz nach oben, um einen Blick auf den Himmel zu ergattern. Allerdings erkannte man durch die ganzen Äste nicht besonders viel. Dabei fiel Lelaenia jedoch auf, dass die Bäume hier noch alle sehr gesund waren. ,,Warum denn?", fragte sie neugierig, aber auch ängstlich. ,,Drachen aus Dasma.", antwortete Noryn nur und strich sich über seine grünen Haare. Schlagartig blieb Lelaenia stehen. ,,Drachen?", fragte sie entsetzt. ,,Nach allem, was du jetzt gesehen hast, bist du über Drachen geschockt?" Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. ,,Nun ja... Ja!" Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie wusste, dass sie nun so etwas wie Angst fühlen sollte. Stattdessen hatte sie nur das unbeschreibliche Verlangen danach, einen echten Drachen zu sehen. Auch wenn sie nach Noryns Worten eher bösartig klangen. ,,In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Drachen mehr als verdoppelt. Die Dasmanten kontrollieren jede unserer Bewegungen."

Gerade als Lelaenia fragen wollte, warum sie dies denn taten, griff Noryn nach ihrem Arm und zog sie zum Rand des Waldes. ,,Da! Von hier aus kann man einen Teil von Königin Drianas Palast erkennen.", rief er. Sie standen nun zwischen den Bäumen auf einen großen Hügel. Und tatsächlich konnte Lelaenia weit hinter der Wiese, die einen große Fläche einnahm, braun-grüne Türme sehen. ,,Die Legende besagt, dass Zrao, die erste Königin von Penoria und die jetzt als Stern am Himmel zu erkennen ist, den Palast ganz alleine mit ihrer Magie erbaut hat. Es besteht ausschließlich aus Erde und wird von Baumwurzeln festgehalten.", erklärte er ihr flüsternd und sah sehnsuchtsvoll zu den Türmen. Und obwohl Lelaenia es noch nie zuvor gesehen, geschweige denn davon gehört hatte, fühlte sie, wie es sie schon fast anzog. Es war nicht nur irgendein Palast, sondern hatte etwas Uraltes, Magisches an sich.

,,Eine Schande, dass Kydraen Blackfire das alles zerstören will.", murmelte Noryn hasserfüllt, aber als er Lelaenias ratlosen Blick empfing, setzte er seine Worte fort. ,,Vor etwa 18 Jahren hat es begonnen. Der König von Dasma, Kydraen Blackfire, kam mit seinen Kriegern hierher, um ein ,,Gespräch" mit unserer Königin zu führen. Niemand weiß genau, was Kydraen anstellt, aber seitdem werden wir schwächer. Es fällt uns nicht mehr so einfach, Magie zu betreiben und die Natur unseres Landes zu schützen. Ich bin mir sicher, dass Driana versucht, sich ihm zu widersetzen, auch wenn sie hinter geschlossenen Türen mittlerweile die ,,Kalte Königin" genannt wird, denn sie versprüht keine Wärme mehr und ihre Miene scheint eingefroren zu sein. Es ist allen bekannt, dass Kydraen erst aufhören wird, wenn Driana keine Kraft mehr hat und sich mit ihm... vermählt." Noryn hatte sich beim Erzählen an einen Baum angelehnt und kummervoll zum Palast gesehen. Auch Lelaenia war bestürzt und ihre Atmung hatte sich um einiges verschnellert. Sie spürte beinahe schon das Leid, welches Noryn in diesem Moment fühlte.

Es dauerte eine Weile bis sie sich dazu überwand, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. ,,Und was würde dann geschehen? Ich meine, wenn Driana einwilligt, Kydraens Frau zu sein?" Ihre Stimme war etwas höher als sonst. Noryn wand den Blick ab und schluckte. ,,Penoria und Dasma würden ein großes Land werden. Kydraen hätte die Macht über beide Länder und wäre somit stark genug, Noxēn zu besiegen. Denn keiner kann so großen Widerstand leisten wie die Kinder der Nacht. Und wenn Noxēn besiegt ist, gehört ganz Tría dem König von Dasma. Er könnte mit einer solch großen Macht alles schaffen." Zum Ende hin wurde er leiser und stand auf. ,,Deshalb können wir nur hoffen, dass ein Wunder geschieht. Zu unserem Glück hilft uns Königin Nyxia hin und wieder." Mit einem Nicken machte er ihr deutlich, weiterzugehen.

Twin StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt