Randon strich ein letztes Mal über Ippotis. ,,Flieg nach Hause.", befahl er ihm in einem lieblichen Ton, woraufhin Ippotis der Aufforderung sofort nachging. Lächelnd sah er ihm nach. ,,Damit mein Vater weiß, dass ich in Dasma bin. Er war nicht gerade erfreut darüber, dass ich die letzten Tage nicht da gewesen bin.", erklärte er seufzend. Besorgt sah Lelaenia ihn an und dachte daran, wie schlimm seine Arme letztes Mal ausgesehen haben, als der König nicht so 'erfreut' gewesen war.
Randon jedoch winkte das nur ab. ,,Komm, ich wollte dir doch etwas zeigen." Neugierig folgte Lelaenia ihm einen Berg hoch. Geradewegs hoch wäre zu gefährlich gewesen, deshalb war Lelaenia ganz froh, dass ein Weg schlängelnd um den Berg herum führte. ,,Wir befinden uns so ziemlich in der Nähe vom Königspalast, welcher auf der Spitze des Berges 'Dasma' thront. Der Legende nach soll selbst die erste Königin, Lelaenia, dort gelebt haben.", hauchte er träumend und blinzelte dann mehrmals. ,,So wurde es mir zumindest erzählt. Wir werden auf unserem Weg da sicher vorbeifliegen.", fügte er hinzu und Lelaenia nickte staunend.
Nach einer schweigenden Weile, in der sie nebeneinander liefen, aber in Gedanken jeweil wo ganz anderes waren, räusperte sich Lelaenia. ,,Mir wird Noryn in den nächsten Tagen fehlen.", sagte sie bedrückt. Randon errötete etwas und sah weg. ,,Noryn? Oh - ähm - ja. Er-er ist sehr tapfer und ... wagemutig." Randon dachte an seine erste Begegnung mit ihm und biss sich auf die Lippe. Nein, so jemanden wie Noryn hatte er noch nie zuvor gesehen. Lelaenia hingegen unterdrückte ihr Lächeln so gut es ging.
Irgendwann, als sie die Mitte des Berges erreicht hatten, erkannten sie eine Tür. ,,Wir sind da.", flüsterte Randon und klopfte laut an der Tür. Panisch sah sie ihn an. Sie hatte doch noch keine Flammen in den Augen! Und sie glaubte nicht, dass sie sich so gut als Dasmantin ausgeben könnte. Lächelnd schüttelte er den Kopf und ließ sie somit etwas beruhigen.
Die Holztür ging auf und ein Dasmant mit Lavendel farbenen Haaren erschien. Erst sah er Randon und fing an breit zu grinsen, doch dann entdeckte er Lelaenia und stockte. Verwirrt sah er Randon an.
,,Dürften wir hinein, Jonah?" Jonah fasste sich und sah Randon wieder an. ,,Selbstverständlich, mein Prinz." Er ließ sie hinein und sah Lelaenia weiterhin neugierig an. Bevor er nachfragte, umarmte er aber erst einmal Randon fest und lachte glücklich. ,,Wir haben dich schon lange nicht mehr gesehen, Randon. Habe gehört, du warst solange in Penoria?"
Randon nickte lächelnd und klopfte ihm auf den Rücken. ,,Dazu sage ich später etwas. Aber erst einmal:", Er machte eine Handbewegung um Lelaenias Haare, wobei die Flammen in seinen Augen kurz heller flackerten. ,,Jonah, darf ich vorstellen? Das ist Lelaenia." Jonahs Mund klappte auf und er sah sie bestürzt an, dann jedoch fiel er auf die Knie und verbeugte sich tief. ,,Dass ich das mal erleben darf! Das Mädchen aus der Prophezeiung.", hauchte er aufgeregt. Lelaenia sah Randon überfordert an und errötete. ,,Also, du musst wirklich nicht auf die Knie gehen.", murmelte sie, da es ihr deutlich unangenehm war. Jonah stand auf und sah sie mit leuchtenden Augen an.,,Jonah ist ein sehr wichtiger Mann im Königsschloss. Wir haben als Kinder immer zusammen trainiert und uns somit schnell angefreundet. Da er einen direkten Zugang zum Palast hat, hat er auch sehr schnell bemerkt, dass mein Vater falsch handelt.", erklärte Randon ihr, woraufhin Lelaenia Jonah anlächelte. Sie hatte bereits gehofft, dass nicht alle Dasmanten so waren wie der König.
Randon nickte Jonah zu, woraufhin dieser uns zum anderen Ende des Raumes führte, wo wiederum eine Treppe den Weg nach unten wies. ,,Irgendwann haben wir uns gedacht, dass wir doch nicht die einzigen in Dasma sein können, die nicht zufrieden mit dem König sind. Und da haben wir gemeinsam eine ... Geheimorganisation gegründet", erklärte er weiter und Lelaenia sah ihn sprachlos an, während sie die Treppen hinabstiegen. Lediglich die Flammen in Jonah und Randons Händen ließen sie nicht stolpern in diesem stockdunklen Gang.
,,Eine ganze Organisation? Randon, das- das ist klasse!" Lelaenia fiel es schwer, die richtigen Worte zu finden, doch sie war überglücklich. Man konnte echt nur Respekt vor Randon haben. Randon lächelte, legte einen Arm um sie und stieg die letzte Stufe hinab. Plötzlich wurde es ganz hell und sie gelangen in eine Art Saal, in welchem hunderte von Dasmanten saßen. Einige saßen an Steintischen, tranken und unterhielten sich gut gelaunt. Andere kämpften freundschaftlich miteinander. ,,Eine ganze Organisation.", bestätigte Randon und hob zum Gruß seine Hand.
Die Gespräche stellten sich aprubt ein und alle starrten den Prinzen sprachlos an. Bis alle anfingen zu jubeln und zu applaudieren.
,,Der Prinz ist zurück!", riefen einige, während andere ,,Lang lebe König Randon" riefen.
Schüchtern lächelte Randon und dankte ihnen. Fasziniert starrte Lelaenia die ganzen Dasmanten an. Niemals hätte sie gedacht, dass es mehr als nur ein paar Stück sind, die sich gegen Kydraen stellen und es auch noch laut zugeben.
,,Wie einige von euch sicher erfahren haben, war ich für einige Tage in Penoria gewesen. Dort hatte ich das Glück, Lelaenia zu finden - das Mädchen aus Königin Nyxias Prophezeiung." Sachte schob er sie etwas nach vorne, sodass auch alle sie sehen konnten. Alle stoppten in ihren Bewegungen und sahen Lelaenia an als hätte sie drei Köpfe. ,,Es ist also wahr.", hauchte einer ungläubig und fing dann an breit zu grinsen und zu klatschen, woraufhin plötzlich alle klatschten und einige vergossen sogar Freudetränen. Eine große, muskolöse Dasmantin stand auf, schlang lachend einen Arm um sie und führte sie zu einem kleinen Tisch. Alle klopften ihr anerkennend auf die Schulter und einige pfiffen sogar. Lelaenia war sehr überfordert mit der Situation, musste aber dennoch lachen, weil die Dasmanten um sie herum so gesellig und lebenslustig schienen, dass es einfach nur ansteckte.,,Wir haben letztens aufgeschnappt, dass du auf dem Sommerendefest mit einem Dasmantenkrieger gekämpft hast - auf seinem Drachen! Das war verdammt mutig und dass du dann auch noch sein Schwert aus seiner Hand geschlagen hast - einfach nicht zu fassen!", rief einer lachend und klopfte auf dem Tisch vor Begeisterung. Die ganzen Dasmanten waren so glücklich, dass Lelaenia in dem Moment tatsächlich nirgendswo sonst sein wollte. ,,Nun ja, er hätte sonst wahrscheinlich die ganzen unschuldigen Zraonen lebendig verbrannt!", verteidigte Lelaenia sich, doch hörte nicht auf zu lächeln. Daraufhin wurde wieder laut gejubelt.
,,Zurzeit sind wir etwa 200. Aber wir sind uns sicher, dass es noch viel mehr Dasmanten gibt, die gegen König Kydraen sind. Wir sind ständig auf der Suche nach genau solchen Leuten.", erklärte Jonah, woraufhin viele murmelnd zustimmten. Lelaenia nickte erstaunt. Das war einfach nur großartig!
,,Ihr habt sicher schon alle von der Hochzeit, die bald stattfinden soll, gehört. Ich denke, es ist allen klar, dass diese Hochzeit nicht stattfinden darf! Stellt euch mal vor, wie stark mein Vater wäre, wenn er auch noch die ganze Macht über Penoria hätte!" Randon sah mit gerunzelter Stirn zu seinem Volk und seufzte. ,,Es wäre die reinste Katastrophe!", fügte er dann noch hinzu. Wieder stimmten alle zu.
Die Dasmantin, die gerade Lelaenia zum Tisch geführt hatte, stand auf. ,,Wir alle werden stets an Eurer und an Lelaenias Seite kämpfen, mein König." Dankend sahen Lelaenia und Randon zu ihr.
,,Und, nun ja, wir brauchen tatsächlich auch eure Hilfe. Ein Freund von uns, ebenfalls ein von mir anerkannter Krieger, versucht gerade, etwa 1000 bis 2000 Zraonen das Kämpfen beizubringen. Ich denke, er würde sich sehr über eure Hilfe freuen." Als Randon diese Worte aussprach, standen sofort alle Dasmanten im Raum bereitwillig auf und steckten ihre Schwerte ein. ,,Wir werden unverzüglich losfliegen, mein König!", sagte die Dasmantin.
Stolz lächelte Randon und nickte. ,,Nania, du und Jonah werden die Führung übernehmen. Sucht Noryn Manners, der eben genannte Krieger und helft ihm, die Zraonen anzuleiten. Aber lasst euch nicht entdecken, verstanden, Krieger?", fragte Randon sicherheitshalber besorgt, aber mahnend. Nania nickte und verbeugte sich vor Randon. ,,Selbstverständlich, mein König."
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Was hält ihr von diesen ganzen Dasmanten? :)
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen!
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Twin Stars
ФэнтезиPAUSIERT !!! Was wäre, wenn unsere Welt nicht die einzige ist und der Eingang zu einer anderen Welt auf einer einfachen Farm läge? Auf dem ersten Blick sieht vielleicht die neue Welt beinahe idyllisch aus, doch was passiert, wenn man bemerkt, dass d...