Kapitel 26
„Pass auf wie du mit mir redest, Erik. Ich habe dir mehr als einmal gesagt, dass deine Avancen nicht willkommen sind." Und sie hatte ihm mehr als einmal damit gedroht ihn dafür umzubringen. Dennoch lebte er, stand da als wäre er der Herr in diesem Haus und knurrte sie an – was ihr besser gefiel als sie sich selbst jemals eingestehen würde.
Doch ihre Worte schienen nicht bis zu ihm durch zudringen. Seien Augen wurden Silber.
Komplett. Er blickten sie so wütend an, dass Janiyana kurz befürchtete sie würde sich gegen ihn nicht verteidigen können.Er hat Marius einfach durch die Wand gedrückt.
Ob nun der Überraschungseffekt auf seiner Seite war oder nicht. Diese Kraft hätte er unmöglich haben können. Marius war der Stärkste von ihnen, Janiyana momentan die Schwächste und plötzlich war sie sich nicht mehr zu einhundert Prozent sicher, dass sie eine Auseinandersetzung mit ihm tatsächlich so leicht würde gewinnen können.
Sie verstand nicht, woher diese Kraft kam und wohin sie verschwand. Denn genauso spielend wie er ihren Bruder überwältigt hatte, hatte Marius davor sein Handgelenk zermalmt.
Er hat Poul besiegt.
Er hatte diese Kraft schon länger. Zu lange. Er war eine Bedrohung, nicht nur für ihren Körper, sondern auch für ihre Herrschaft.
„Schwachsinn. Du liebst es, wenn ich dich anfasse. Das hast du immer." So selbstbewusst, so Zielsicher, einfach so sehr Erik. Sie konnte nicht leugnen, dass ihm dieser Charakterzug von Anfang an, an ihm gefallen hatte. Auch schon als er ein Sterblicher gewesen war, war er furchtlos angesichts ihrer Macht gewesen und sie hatte diese Furchtlosigkeit behalten wollen. Nun geriet sie außer Kontrolle. Und ihre eigene ins Wanken.
„Das bildest du dir ein!"
Er war so schnell bei ihr, dass sie selbst mit ihrer unvorstellbaren Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen konnte. Er packte ihre Hände, drückte ihren Rücken zurück auf das Bett, auf dem er sie gebettet hatte und war plötzlich über ihr. Es tat nicht weh, das würde Erik nie tun und dennoch lag sein Griff fest um ihre Hände, die er über ihren Kopf gefangen hielt. Janiyana wollte gar nicht erst herausfinden, ob es ihr möglich war sich zu befreien, er durfte nie erfahren wie stark er wirklich war, oder besser: wie schwach sie war.
Wie der Barbar, der er von Anfang an gewesen war hatte er sie niedergerungen und es war nicht zivilisiertes in seinen Augen zu sehen, die sie so finster anblickten. Wie sie vermutet hatte nahm er ihr gesamtes Sichtfeld ein, schob die Außenwelt aufs Abstellgleise und zog ihre Aufmerksamkeit ganz auf sich. Er lehnte sich so nahe zu ihr herunter, dass nur wenige Zentimeter ihre Münder von dem Kuss trennten, der unweigerlich kommen würde, wenn sie das hier nicht sofort beenden würde.
„Ich rieche deine Erregung, Süße, vergiss das nicht", keuchte er gegen ihre feuchten Lippen und sie konnte nichts dagegen tun, dass ihr Körper sich weiter erhitzte. Erik war ein Traum von einem Mann, sofern man auf diese bulligen, richtig, richtig bösen und kantigen Männern stand. Sowohl charakterlich als auch äußerlich
„Das bedeutet nicht, dass ich dich tatsächlich auch will."
Er grinste kurz, sah diese Aussage als Herausforderung und noch eher sie noch etwas erwidern konnte, lagen seine Lippen auch schon auf ihre. Der Kuss war schwer, maskulin und fordernd. Sie hatte sich vorgenommen ihn nicht zu erwidern, aber es war ihr einfach unmöglich. Er saugte an ihren Lippen, drang mit der Zunge in ihren Mund ein und forderte sie dazu auf ihm entgegenzukommen. Sie tat es. Sie liebte seinen Geschmack, seine Dominanz, seine ganze unzivilisierte Ader, über die ihre Brüder lediglich die Nase rümpften. Er war stur, einnehmend und hatte sich ihr keine Sekunde lang wirklich unterworfen gefüllt. Sein Ego war einfach unüberwindbar und obwohl er der Kuss von Sekunde zur Sekunde intensiver wurde und die deutlich eine Erektion an ihrem Bauch spürte, höre er auf als sie den Kopf wegdrehte.
„Wieso?", fragte er, dieselbe Frustration in der Stimme, die auch sie schon so lange quälte. Was sollte sie ihm darauf antworten? Sie hatte nie irgendjemanden von Kronos erzählt. Wenn sie das tat, würde sie auch die Umstände erklären müssen, sie würde alles erklären müssen und sie hatte keine Ahnung wie er darauf reagieren würde.Doch das weißt du. Er wird gehen. Nicht sofort, aber er ist zu stolz um eine Frau hinterherzurennen, die er definitiv nicht haben konnte.
Und vielleicht war das auch die perfekte Lösung. Seine Treue würde ihn noch einige Zeit an sie binden, vielleicht lange genug, damit sie klären konnte, wer sie in dieses Loch gesteckt hatte und dann würde er gehen. Und sie würde ihn ziehen lassen. Sie musste. Dennoch schwieg sie Einsern als er sie so fragend anblickte. Das Silber war aus seinen Augen verschwunden, sie sah nur dieses unendliche blau, dass sie einfach nicht verlieren wollte. Es war ein so egoistischer Gedanke. Sie musste ihn gehen lassen. Doch sie blieb stumm. So lange dass er wieder wütend wurde und sie erneut küsste, diesmal brutaler und sehr viel herrischer. Doch nun war Janiyana dazu in der Lage ihre Handgelenke seinen Griff zu entziehen und gegen seine Schultern zu drücken, um wieder Abstand zu gewinnen.
„Wieso?", fragte er noch einmal. Eine weitere Chance auf das weitere Schweigen folgte.
„Ich bin nicht dazu verpflichtet dir irgendetwas zu beantworten." Stieß sie mit derselben Arroganz zurück, die auch in ihm wohnte und da war er wieder: dieser silberne Kranz um seine Iris. Und mit dem Silber kam die Kraft. „Dann leb mit den Konsequenzen!" knurrte er, wollte sie wieder küssen, doch sie drehte ihren Kopf weg. Unüberlegter weise denn keine Sekunde später versenkte er auch schon seine eigenen Fänge in ihrem Hals.
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Verlorene Zeit - Dark Immortals Bd.1
Ma cà rồngVor Jahrhunderten wurde sie verraten, vor Jahrhunderten wurde sie eingesperrt. Er blieb ihr als einziger treu und hatte nie aufgehört, seiner grausamen und blutrünstigen Herrin mit Leib und Seele zu dienen. Denn trotz ihrer Taten besitzt Janiyana ei...