blutiges Verlangen

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Kapitel 7

Erik trat irritiert einen Schritt zurück. Das konnte nicht sein. Janiyana war die erotischste Frau, der er je begegnen würde. Sie war die reinste Versuchung, so natürlich sinnlich, dass es schmerzte sie nur anzusehen. Es konnte nicht sein, dass diese Frau keinerlei sexuelle Begegnungen hatte, dass sie nie das Bedürfnis gehabt hatte, sich jemanden hinzugeben. Sex war elementar für alle Unsterbliche und mit dem Alter wurde man immer zügelloser. Er war da keine Ausnahme. Er würde niemals bestreiten, dass er definitiv vorhatte, nicht nur ihr Hüter zu werden, sondern auch ihr Geliebter, denn einen anderen hätte er nie in ihren Bett geduldet, dass hatte er ihr gerade sagen wollen. Doch jetzt?

„Du sagst, du hast keinen Sex?", fragte er noch einmal, einfach nur um sicherzugehen, dass er sie richtig verstanden hatte. Sie sah ihm ohne Scham direkt entgegen.

„Noch nie. Ich habe dieses Bedürfnis nicht, ich spüre keinerlei Erregung. Da ist nichts, Erik. Poul war nicht eifersüchtig auf einen anderen Mann, es gab keine Männer. Bitte versteh das." Erik aber wollte so etwas nicht verstehen.

„Hast du es je versucht?" Sie zuckte mit den Schultern.

„Wieso sollte ich? Ich empfinde nichts dabei wenn man mich auf diese Art und Weise berührt, wäre es anders, hätte ich dir bereits vorhin den Arm abgerissen." Sie verkündete das mit so viel Kälte und Pragmatismus, als wäre sie tatsächlich so gefühllos wie sie es vorgab. Doch das passte nicht zusammen. Sie trauerte, fühlte Schmerz und Wut. Sie musste dazu in der Lage sein, Empfindungen wie Begierde zu haben. Ihre Brüder waren für ihre Orgien bekannt, das konnte nichts sein was einfach zu ihrer Art gehörte – was immer sie auch war. Er würde das nie akzeptieren.

„Gut, dann wird es ja leicht für dich sein, in mir nur eine Nahrungsquelle zu sehen." Sie stimmte ihm in dieser Hinsicht viel zu schnell zu.

„Ist es. Doch darum geht es nicht. Für dich wird es nicht leicht werden und ich werde nicht dein Trockenfick sein." Seine Wangenmuskeln zuckten wieder. Es war unglaublich verstörend sie solche Worte benutzen zu hören. Er mochte ihre sonst so blumige Ausdrucksweise, aber die Nachricht kam sehr deutlich an. Er durfte sie flüchtig berühren, wenn er es nicht lassen konnte, doch sie würde es nicht dulden, wenn er sie betatschte. Er würde dafür sorgen müssen, dass sie ihn darum anbettelte. Doch das würde nicht innerhalb eines Tages geschehen.

„Angekommen", sagte er und begann damit, sein Hemd aufzuknöpfen, ohne ihren Blick loszulassen. Sie blieb vollkommen ausdrucklos, als er damit anfing sich auszuziehen, doch als sich ihr Blick auf seinen Hals legte – er war sich sicher, dass sie sich einredete, das würde aus Hunger geschehen – da huschte ihr Blick auch über seinen Körper und konnte sich nicht davon lösen. Sie ging sogar so weit, dass sie einen Schritt auf ihn zu machte und die Finger leicht über die fast vollständig verblassten ursprünglichen Muster auf seiner Brust gleiten ließ. Wenn das tatsächlich nur ihrer allgemeinen Faszination entsprach, würde er innerlich zugrunde gehen.

„Trink von mir! Mein Blut ist kräftiger als alles, was du in der nächsten Zeit bekommen wirst!", knurrte er, während er spürte, wie sich seine Fänge ausfuhren und er das Bedürfnis hatte, sich ebenfalls in ihrem Hals zu vergraben. Janiyana aber schien es tatsächlich kalt zulassen, als sie sich dicht an ihn stellte, sich zu seinem Hals hinaufstreckte und ohne zu zögern ihre Fänge in seine Adern bohrte. Es schmerzte nicht wirklich und wie bereits von ihr angedroht, erfasste ihn eine unglaubliche Welle aus reiner Lust. Sie schaffte es mit ihrer zierlichen Hand seinen Nacken zu umfassen und ihn weiter zu sich herabzuziehen, während Erik in einer Sprache zu fluchen begann, die er seit Jahrhunderten nicht mehr gesprochen hatte. Er stolperte angesichts ihrer immensen Kraft Vorwärts, bis Janiyanas Rücken gegen die Wand stieß und er beide Hände an die kühle Wandvertäfelung legen konnte, was ihm nach nur wenigen Augenblicken wieder verwehrt wurde. Die Wunde aus der sie ungezügelt trank, schloss sich viel zu schnell wieder und sie war gezwungen nochmal zuzubeißen, was ihn fast zum Orgasmus brachte. Er brüllte vor Frustration auf, seine Erektion wurde schmerzhaft und das unbändige Verlangen sie anzufassen, ließ seine Muskeln zittern. Seine Finger bohrten sich in das Holz, als wäre es Butter.

Er durfte sie nicht anfassen, selbst wenn sie ihn nicht dafür tötete, wenn er es doch tat, würde sie ganz sicher nie wieder von ihm trinken und der Gedanke, dass dies ein anderer Mann in ihrer Nähe empfinden könnte, machte ihn krank. Er versteifte sich weiter und als Janiyana ihren letzten süßen, intensiven Zug aus seiner Vene nahm, zog er sich so schnell von ihr zurück, dass er gar nicht merkte, wie er selbst mit dem Rücken gegen die Wand auf der anderen Seite des Raumes knallte.

Er atmete schwer, war immer noch kurz davor sie einfach zu packen und solange zu vögeln, bis sie Gefallen daran fand – und dann weil sie Gefallen daran fand.

„Ich hab dich gewarnt", sagte sie mit rosigen Wangen und blutverschmiertem Mund, was sie nur noch unwiderstehlicher aussehen ließ. Das hatten weder sie noch er für möglich gehalten, dass sie tatsächlich nichts empfand, aber so schien es. Ihre Wangen waren rosig, ihr Atem ging schnell, aber das konnte – und tat es wahrscheinlich auch – einzig und allein daran liegen, dass sie gerade getrunken hatte. Er knurrte, war wütend, dass er mit seiner Frustration tatsächlich allein geblieben war und verschwand so schnell aus ihren Gemächern, dass er nicht einmal mehr bemerkte, dass er die Tür beim Öffnen halb aus den Scharnieren gerissen hatte.


Verlorene Zeit - Dark Immortals Bd.1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt