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Das erste was ich spühre ist ein zarter Windhauch auf meiner Haut. Sanft umspielt er mich und ich bekomme eine Gänsehaut, welche die Härchen auf meinen Armen aufrichten lässt. Alles fühlt sich so vertraut an, die Umgebung, der Geruch und die Geräusche. So als hätte ich die alles schon einmal erlebt. Leise dringen Rufe in mein Ohr und ich versuche alles so still zu halten, sodass ich erraten kann, was ich da höre.
"Kelly...Kelly...Kelly." Je aufmerksamer ich lausche, desto klarer und deutlicher werden die Stimmen. Langsam öffne ich ein Auge, nur um es danach wieder abrupt zu schleißen. Mit zwinkernden Bewegungen versuche ich, mich an die Helligkeit zu gewöhnen, bis es endlich klappt und ich meine Augen komplett öffne.
Als erstes sehe ich nur Autos. Viele verlassene Autos, bis mich jemand an der Schulter berührt. "Komm Dahl. Wir müssen los." Erschrocken drehe ich mich zu dieser bekannten Stimme um und blicke in die 18. Jährigen Augen von Anna. Wieder einmal wird meine Kehle staubtrocken und ich räuspere mich. "Ich dachte....ich hätte alles nur geträumt.", stoße ich leise aus und denke über die nach, die ich zurückgelassen hatte.
"Dahlia...ich weiß genau, was du gerade denkst. Es ist schwer, aber so ist nun mal das Leben. Uns wird eine gewisse Zeit auf diesem Planeten geschenkt und es liegt an uns, Sie so wertvoll wie nur möglich zu machen. Die Menschen, die wir dabei begegnen, können unser Leben bereichern und gehen ein Stück unseres Weges mit uns, oder machen es zu einer Herausforderung, die man nur meistern kann, wenn man kämpft. Nun müssen sie alle kämpfen. Du hast es geschafft."
Wie sehr ich meine beste Freundin vermisst habe. Sie ist genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Immer die besten Wörter parat. "Nun aber Hase. Wir müssen los.", lächelt sie und nimmt mich an der Hand. "Wo sind wir hier überhaupt? Ist das der Himmel?" "Das muss jeder für sich selber herausfinden, was 'hier' für ihn ist. Der Himmel...kann schon sein. Aber währen da nicht mehr Wolken?", scherzt sie und ich sehe sie mit strengem Blick an.
"Schon gut. Sch dich mal um Dahl. Was siehst du?" Mit neugierigem Blick schaue ich herum und halte den Atem an. "Das ist doch? Anna.", quietschte ich und hüpfte aufgeregt herum. An meinen früheren Körper muss ich mich noch gewöhnen. "Ich weiß. Die Konzerthalle, wo alles begonnen hat.", sagt sie schmunzelnd und zieht mich weiter. "Das....das...d...u....", stotter ich und versuche meine Atmung zu beruhigen. "Ganz Ruhig Dahl. Komm ersteinmal mit.", versucht Anna mich zu beruhigen und geht direkt auf eine schwere Stahlür zu. "Kannst du mir mal helfen?", fragt sie als sie versucht, die Tür aufzubekommen.
Gerade als ich mich das 3. Mal dagegengeworfen habe, geht sie auf einmal auf und ein bekanntest Gesicht blickt mir entgegen. "Immer zu ihrer Stelle.", sagt Leo und strahlt mich an. "Leo...", flüster ich, nachdem ich schwer schlucken musste und ihm um den Hals falle. Tränen treten in meine Augen. "Schhhht...Kleines.", murmelt er als ich ein weiteres Mal aufschluchze. "Leo...es war meine Schuld. Währe ich nicht weggelaufen....", meine Stimme bricht.
"Mach dir deshalb keinen Kopf Dahlia. Es wir meine Aufgabe dich zu beschützen.", sagt er ganz wie früher und setzt mich ab. "Nun los Kleine. Es geht weiter." Mit einem kleinen Schupser stößt er mich Richtung Halle. Die Gänge kommen mir so bekannt vor, obwohl ich nur ein einziges Mal hier war. Ich entdecke die Eingangstür, inwelche Anna und ich vor so vielen Jahren hereingestürmt sind. Die vielen Massen zwischen uns.
"Nun komm.", murmelt Anna, als sie merkt, dass ich immer langsamer wurde. "Anna...was erwartet mich da?", frage ich kleinlaut und noch bevor ich etwas anders sagen kann, gibt Anna der Tür einen Stoß und zeigt in die leere Halle. "Bis jetzt noch nichts." "Haha...sehr witzig."
Erneut frage ich. "Anna...was erwartet mich." Diesmal bleibt sie ernst und schaut mich an. "Dich erwartet dein Leben Dahl. Deine Vergangenheit, deine Zukunft, deine Gegenwart. Nun kannst du alles hinter dir lassen. Gehe nur hinein." "Ich habe Angst.", flüster ich und komme mir auf einmal total kindisch vor. "Das hatte ich auch. Nur wurde ich nicht von einer so schönen, lustigen und hinreißendem Petson begleitet, die mir alles gezeigt hat.", sagt sie und nimmt mich in den Arm. "Nun bist du dran. Es ist dein Weg."
Einmal atme ich tief durch, bevor ich einen Fuß vor den anderen setze. Alles ist so neu und doch bekannt. Ich erinnere mich an die Mädchen mit den Stricknadeln, an die anderen, welche um jeden Preis in die vorderste Reihe gelangen wollten und an Anna und mich. Alles wirkte damals so Bund. Ich staunte über diese ganzen Farben, die Instrumente und die Leute.
Genau wie jetzt wurde es vor dem Auftritt still. Eine Energie der freudigen Erregung ging durch die Luft und steckte jeden an. Damals hatte ich noch nicht gewusst, dass dieser Abend mein komplettes Leben verändern würde. Ich lernte die Liebe meines Lebens kennen und heute, begann mein Leben von neuem. Mit dem Blick auf die riesen Bühne bemerke ich auf einmal eine Bewegung. Dann ertönt ein Bass und John kommt hervor. Ich halte meinen Atem an. Kathy, Joey, Jimmy, Barbie und Maite kommen dazu. Alle die ich verloren hatte und geglaubt habe, sie nie wieder zu sehen.
Meine Famile stand auf der Bühne. Die, die ich über alles liebe.
Der Klos in meinem Hals wird größer. Was wenn...Paddy.... Ich konnte garnicht mehr weiter denken. Dieser Gedanke ist schön und schrecklich zugleich. Meinen Paddy....den Mann, den ich vor 2 Jahren verloren hat, soll auf mich warten? Der Mensch, der mich gelernt hat zu lieben, zu vertrauen und mir gezeigt hat, wie es ist geleibt zu werden? Ich habe Paddy alles zu verdanken. Meine Hände zittern, als zwei weitere Personen aus dem Hintergrund kommen. Dan und Barbara kamen und hielten sich im Arm. Sie haben sich wieder gefunden und dies zu wissen, rührt mich zu Tränen.
Sterben ist kein ewiges getrennt werden, es gibt ein Wiedersehen an einem helleren Tag. Das wurde mir nun klar. Wir alle finden uns irgendwann wieder. Man sollte nie Angst haben, alleine zu sein, denn die Menschen, die du von ganzem Herzen liebst, werden dich nie verlassen. Sie werden auf dich warten.
Ich stehe nun da, und kann mich nicht bewegen. Auf der Bühne sind die Kellys und doch fehlt einer. Paddy. Er tauchte einfach nicht auf. Ich verliere den Mut und will umkehren, als mich plötzlich eine Hand an meiner Hand berührt und ich zitternd ausatme. Dieses Gefühl kannte ich. Auch wenn es schon viele Jahre her ist, werde ich es nie vergessen. Das Gefühl von Liebe. Sie erfüllt einen komplett, wärmt einen von innen und ich hatte schon gedacht, das ich nie wieder dieses Gefühl verspüre. Doch da war es. Und ich gebe auf. Nun fließen die Tränen ununterbrochen und ich spühre, wie es meine Seele zereist.
Ich habe das wiederbekommen, wovon ich geglaubt habe, es nie wieder zu sehen. Es nie wieder zu fühlen und es nie wieder zu spühren. "Meine Hummel...", höre ich nur eine leise Stimme und vergesse alle. Ich drehe mich um und falle Paddy um den Hals. Er war es. Mein Mann nur etwas jünger. Mein Leben, meine Liebe und mein Zuhause.
Ich habe gesagt, das ein Leben mit diesem Mann nicht genug ist. Und damit habe ich recht. Nur haben wir jetzt eine ganze Menge Zeit, um dies ändern.
P.V.O Angelo.
Müde schließe ich meine Augen. Die Welt um mich herum verblasst und es wird dunkel. Jemand streicht mir sanft über die Wange und ich öffne meine, gerade eben noch trägen, jetzt auf einmal wachen Augen und blickte in ein Gesicht, welches ich nur von Fotos kannte. 'Nun sind wir alle zusammen.', sagt meine Mutter und nimmt mich in den Arm.
Oh mein Gott. Ich habe es geschafft. Mein 'Buch' ist fertig und ihr wisst garnicht, wie dankbar ich jedem einzelnen bin. Das schreiben ist so verdammt wichtig für mich und ich werde nie damit aufhören. Danke für die fast 20.000 reads und das ihr mich alle so unterstützt. Ich liebe euch. Und das letzte mal...Alles Liebe Pia 💕
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Higher Love [MPK]
Fanfiction• "Das kannst du nicht Paddy. Bitte nicht. Du kannst mich nicht aufgeben.", weinte sie und ich konnte hören, wie ihr Herz brach, als ich meinen nächsten Satz sagte. "Aber du musst mich aufgeben. So wie ich dich aufgegeben habe. Ich will dich nur bes...