Chapter 24

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Draußen war es bereits dunkel, als meine Augen langsam müde wurden. Nur der Vollmond und die Laternen von etwas weiter entfernt leuchteten Aiden's Zimmer mit einem schwachen Licht aus.

Ein Blick auf den Wecker neben seinem Bett verriet mir, dass es erst neun Uhr war.
Allerdings fühlte es sich für mich schon wie drei Uhr morgens an.

Heute war so viel passiert, dass ich das Gefühl hatte, meine ganze Energie wäre bis auf das letzte bisschen aufgebraucht worden.

Aiden und ich hatten noch lange geredet. Über meine Familie, über seine. Er hat mir von seinen Eltern erzählt und über deren Leben auf der anderen Seite der Wolken.

Ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können, aber er meinte er müsste für eine Klausur übermorgen lernen, weshalb wir jetzt beide nebeneinander auf dem Bett saßen, mit dem Rücken an der Wand gelehnt. Er mit seinen Lernzetteln in der Hand und ich las mir die übersprungen Seiten aus seinem kleinen Notizbuch durch, nachdem er mir seine Einverständnis gegeben hatte.

Ich blätterte zu den Zeichnungen und sah sie mir nocheinmal genauer an.

Mein Blick huschte zu Aiden, der seine Augenbrauen konzentriert zusammengezogen hatte und irgendwelche Gleichungen auf seinen Collegeblock schrieb, und dann wieder zurück zu dem kleinen Buch.

"Sie sind wunderschön.", murmelte ich leise und er sah mich verwirrt an. Mit einem Kopfnicken deutete ich auf die aufgeschlagene Seite.

"Du bist wunderschön.", entgegnte er mit einem leichten Lächeln und ich spürte wie mir das Blut in den Kopf stieg. Schnell ließ ich meine Haare tiefer in mein Gesicht fallen und murmelte ein kleines 'Danke'.

"Du musst dein Gesicht nicht verstecken nur weil du rot wirst.", lachte er leise und strich mir meine Strähnen zurück hinter mein Ohr. "Das sieht nämlich unfassbar süß aus."

Okay jetzt war ich mir sicher, dass mein Gesicht einem Stopschild definitiv Konkurrenz machte.

Meine Vermutung wurde bestätigt, als Aiden ein amüsiertes Lachen entfuhr und ich beleidigt seine Hand wegschlug.

"Du Idiot, das hast du extra gemacht.", zickte ich ihn an hielt meine Hände an meine überhitzen Wangen, um wieder einen ansatzweise menschlichen Hautton anzunehmen. "Lass uns über was anderes reden. Ich wollte dich sowieso noch fragen, was Mrs Niviria mit dir besprochen hat."

Doch anstatt es mir einfach zu erzählen, so wie ich es vermutet hätte, stand er plötzlich ohne mir zu antworten auf und ging zu seinem Kleiderschrank.

So als hätte ich ihn nie etwas gefragt, zog er sich eine Sweatshirtjacke über seinen nackten Oberkörper und zog den Reißverschluss bis oben hin zu.

"Erde an Aiden? Was hat sie zu dir gesagt?"

"Nichts wichtiges Skyla. Vergiss es einfach.", stöhnte er genervt auf und nahm sich wieder seine Lernzettel zur Hand.

Nichts wichtiges Skyla. Das kann er seiner Oma erzählen, aber nicht mir.

"Wenn es nichts wichtiges ist, dann erzähl es mir doch einfach.", verlangte ich aufgebracht und sah ihn verständnislos an.

"Ich muss lernen.", entgegnte er bloß monoton, ohne mich ein einziges Mal anzusehen.

"Du musst nicht lernen! Du starrst den gleichen Zettel jetzt schon eine komplette Stunde an. Aiden du hast den ganzen Stoff doch schon tausend mal durchgearbeitet.", fuhr ich ihn an und zog ihm die Blätter aus der Hand, um sie hinter mich zu legen.

"Gib mir die Zettel zurück Skyla.", knurrte er wütend und funkelte mich gereizt an.

"Warum redest du nicht mit mir? Ich hab kein Bock mehr auf diese ganze Geheimnisstuerei.", antwortete ich ihm und funkelte ihn mindestens genau so zornig zurück an.

The angel's featherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt