Chapter 59

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Mit einem warmen Ausdruck in seinen Augen platzierte er einen federleichten Kuss auf meinen Lippen, bevor er sich vom festen Boden abstoß und sich mit kräftigen Flügelschlägen in den Himmel hochschraubte.

Seine Arme waren fest um mich geschlungen und hielten mich an seinen Körper gedrückt. Es fühlte sich so an, als würde er die Teile in meiner Brust, die während der Suche zerbrochen waren, einfach wieder zusammen drücken und mit seinen warmen Worten und Blicken dafür sorgen, dass sie nie wieder auseinander fallen könnten.

Je höher wir flogen, desto kleiner wurden die Häuser und Felder unter uns. Ich hatte keine Angst. Ganz im Gegenteil. Ich genoss den leichten Wind, der durch meine Haare wehte und den kühlen Kuss der Wolken, denn ich wusste, dass Aiden mich niemals fallen lassen würde.

Bei ihm fühlte ich mich sicher.
Bei ihm war ich sicher.

Ein leichter Druck an meinem Rücken ließ mich in sein wunderschönes Gesicht blicken, das nichts außer Liebe widerspiegelte.

"Sieh es dir an", murmelte er leise und deutete mit einem Kopfnicken hinter sich.

Gespannt glitt mein Blick zu seinen Flügeln, dessen weiß plötzlich heller und heller zu werden schien, bis sie plötzlich so blendend weiß schienen, dass ich meinen Blick abwenden musste.

Doch was ich dann sah, stahl mir dem Atem und ich sah fassungslos zu, wie sich ein Tor aus purem strahlenden Licht vor uns abzeichnete und seine kunstvoll verzierten Tore für uns öffnete.

"Es ist das Tor zu einer neuen Welt. Zu unserer Heimat", flüsterte er glücklich und ich sah das goldene Strahlen des Tores in seinen Augen reflektieren.

Und ich wusste, dass ich noch nie etwas schöneres gesehen hatte.

Der Schmerz in meinem Inneren war noch da, doch er würde von so viel Liebe verdeckt, dass er kaum zur Geltung kam.

Ich wusste, dass selbst wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, mich genau so entschieden hätte, wie ich es getan habe. Es war die richtige Entscheidung. Ohne sie wäre ich jetzt nicht hier. Bei ihm. In seinen Armen.

Behutsam flog Aiden durch das golden schimmernde Tor hindurch und augenblicklich legte sich eine angenehme Wärme auf meiner Haut nieder.

Seine Flügelschläge wurden kräftiger und sein Atem ruhiger, während er auf die hellen Lichter zuflog, die uns bereits von weitem entgegenstrahlten.

Wir flogen über Wolken hinweg, die so weiß waren, dass ich sie kaum ansehen konnte. Über so viele kleine Häuser und Engel, dass ich sie kaum zählen konnte. Und sie alle sahen zu uns herauf und riefen unsere Namen, als würden wir uns schon eine Ewigkeit lang kennen und wären eine riesige Familie, die nach langer Zeit endlich wieder vereint wurde.

Schüchtern winkte ich drei blonden Mädchen entgegen, die uns aufgeregt zuwanken und bewunderte ihre blass rosa schimmernden Flügel, die gerade Mal so groß wie ein Buchdeckel waren und aufgeregt hin und her flatterten.

Lächelnd wand ich meinen Blick von ihnen ab und hielt augenblicklich die Luft an, als ich das wunderschöne Gebäude vor uns sah.

Es sah aus wie ein riesiges Schloss. Verziert in goldenen und weißen Farbspiele, die sich in aufwendigen, wunderschönen Mustern und seine Fassade wanden.

"Willkommen zum Kern des Lebens", murmelte Aiden leise an mein Ohr und eine feine Gänsehaut legte sich über meine Arme. "Der Palast."

Majestätisch breitete er seine schneeweißen Federn aus und ließ uns langsam nach unten gleiten, um in den Eingang des Palastes zu schweben.

The angel's featherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt