Chapter 27

2K 160 98
                                    

Mit müden Augen beobachtete ich den Zeiger der Uhr über meiner Tür, wie er sich Stück für Stück nach rechts schob.

18:00h.

Erschöpft ließ ich den Beautyblender in meiner Hand sinken und starrte in mein blasses Spiegelbild.

Gezwungenermaßen hatte ich versucht meine geröteten Augen und Wangen mit Concealer abzudecken, was mir zum Teil sogar gelungen war.

Heute war Jasmin's großer Abend. Sie sollte sich keine Sorgen um mich machen, oder sich um mich kümmern wollen. Das würde ihr Date mit Taylor bloß ruinieren.

Falls es nicht schon offensichtlich genug war: ja ich hatte die letzten zwei Stunden heulend in meinem Zimmer verbracht.

Ich wusste, dass eigentlich nicht etwas so schlimmes passiert ist, um so ein Zirkus daraus zu machen, aber manchmal konnte es halt verdammt weh tun, wenn man denkt jemand würde einen mögen und dann plötzlich ein Messer in den Rücken gestochen bekommt.

Ich atmete noch einmal tief durch, strich mit einem Pinsel voller Rouge über meine Wangen, um meinem Gesicht wieder ein bisschen Farbe zu verleihen und stand dann auf.

Bevor ich das Zimmer verließ schnappte ich mir meinen Schlüssel und meinen Lieblingspulli und klopfte dann an der Tür nebenan.

Eine strahlende Jasmin riss die Tür auf und sah mich dann verwirrt an.

"Nanu, seit wann benutzt unsere Naturschönheit hier so etwas wie Schminke?"

"Ha ha. Mir war einfach nur langweilig, deswegen wollte ich Mal was anderes ausprobieren.", redete ich mich geschickt aus der Nummer heraus und senkte meinen Blick, bevor sie die leichten Schwellungen meiner Augenlider sehen konnte.

"Achso, sieht aber echt gut aus. Aber was sieht auch schon nicht gut aus an dir?"

"Sagt die Richtige von uns beiden. So. Jetzt ist Schluss mit der Komplimenterunde. Ab an die Arbeit. Was hast du dir vorgestellt für heute Abend?", fragte ich motiviert, als wir ihr Zimmer betraten und ich schon einen Haufen von Klamotten auf ihrem Bett gestapelt sah.

"Also..."

***

"Du siehst wunderschön aus.", stellte ich zufrieden fest, als ich mein Meisterwerk betrachtete.

Jasmin's Haare fielen in leichten Wellen offen über ihre Schultern, während ein schwarzes, eng anliegendes Cocktailkleid ihre Kurven perfekt betonte.

Der dunkel rote Lippenstift gab dem ganzen noch das gewisse etwas und ihre unzähligen Sommersprossen betonte ihre süße Nase.

Sie sah einfach zum anbeißen aus.

Hoffentlich hatte Taylor soetwas wie Selbstbeherrschung.

"Glaubst du wirklich nicht, dass ich dem Kleid billig aussehe?", fragte sie mich zweifelnd und strich über ihre schmale Taille.

"Willst du mich verarschen? Du siehst aus, wie eine verdammte Königin. Also sei jetzt leise, bevor hier gleich noch die Fetzen fliegen.", drohte ich ihr spielerisch und sie kam lachend auf mich zu.

"Danke. Für alles Skyla. Ich hab dich echt lieb.", murmelte sie leise, während sie mich in eine feste Umarmung zog, welche ich vorsichtig erwiderte.

"Ich dich auch meine Süße, aber jetzt lass mich lieber los. Wenn du mein Kunstwerk zerstörst, könnte ich echt wütend werden."

Mit einem entschuldigenden Blick ließ sie von mir ab und genau in der Sekunde erklang ein leises Klopfen an der Tür.

The angel's featherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt