Gefangen

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Alex schlug die Augen auf. Mit Mühe zerrte er sich die Virtuell Reality Brille von den Augen und schleuderte sie zu Boden. Er war alleine. Vorsichtig zog er auch die Kopfhörer aus seinen Ohren. Er schob die Decke von sich und zog rasch seine Hose an.
Unsicher ging er zur Tür und versuchte sie zu öffnen.
Sie war verschlossen...und er eingesperrt.
Alex trat ein paar Schritte zurück und atmete tief ein.
Sie waren gefangen, sie alle.
Langsam ging er zu seinem Stuhl zurück und nahm sich von dem Tisch daneben etwas zu trinken und zu essen. Damit setzte er sich in eine Ecke und wartete bis etwas geschah. Dies dauerte nicht sehr lange.
Ein Lautsprecher knackte, einer der vor der ersten Runde noch nicht da war, wie Alex auffiel.
"Schön, dass ihr alle wieder wach seid und die zweite Runde gut überstanden habt."
Alex verschluckte sich an seinem Trinken. Er konnte nicht fassen was der Professor da sagte. Gut...was hieß denn gut für ihn?
"Ihr habt nun nur noch eine Runde vor euch, die Letzte. Sie dauert auch 10 Tage, beziehungsweise 10 Stunden für uns."
Und dann?
Doch der Professor sprach nicht darüber was danach geschehen würde.
"Die dritte Runde hat wieder einen anderen Aufbau. Ihr werdet alleine irgendwo aufwachen und die erste Person die ihr findet wird euer Teammitglied sein. Somit wird es sieben Zweierteams geben und nur eines kann gewinnen. Und ihr kümmert euch lieber um das Gewinnen, wenn ihr nicht einen äußerst schmerzhaften Tod erleiden wollt. Ich sage nicht mehr dazu, aber es gibt weitaus grausigere Weisen, als die, welche ihr erlebt habt."
Alex wünschte nichts mehr zu hören, nichts mehr zu sehen, am besten gar nicht zu existieren. Menschen waren so grausam und er wollt hiervon nichts weiter wissen.
Tot, vielleicht wäre tot sein sogar besser.
"Im übrigen möchte ich noch kurz auf Tag 10 der letzten Runde eingehen. Wie ihr alle gesehen habt sind Ari und Alexander durch die Wand gestürzt. Das war ein technischer Fehler und wir versprechen euch, dass es nicht mehr vorkommen wird."
Alex wusste nicht ob ihn das beruhigen sollte. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte das Gefühl eines eingesperrten Tieres zu verdrängen.
"Das Team wünscht euch viel Glück in der dritten Runde und haltet euch an die Regeln. Denkt daran, wir sehen euch."
Alex zitterte, als er die Flasche an den Mund setzte und trank.
Er hatte schreckliche Angst und wollte um alles in der Welt nicht mehr nach Valos. Nie wieder.
Er wollte keine Menschen töten oder sterben sehen.
Ein Zischen ließ ihn zusammen zucken. Irgendwas stimmte hier nicht. Vorsichtig stand er auf.
"Hallo?" Keine Antwort. Das Zischen stoppte nicht.
Alex trat zur Tür und hämmerte daran.
Ein Gefühl der Panik beschlich ihn.
Da bemerkte er plötzlich, dass die Luft sich änderte.
Sie roch irgendwie anders und nicht...richtig.
Alex taumelte ein paar Schritte vorwärts, die Luft benebelte ihn, machte ihn müde und erschöpft.
"Nicht...stopp!", murmelte er und sank zu Boden. Etwas Schlafähnliches überfiel ihn und er hörte gerade noch wie das Zischen endete. 
Alex bekam nicht mit wie die Leute mit Atemschutzmasken in den Raum traten, ihn hochhoben und wieder auf den Stuhl setzten. Sie unterhielten sich leise und begannen sein Herz abzuhören, seinen Puls zu messen.
"Das Chloroform hat gewirkt. Er dürfte in einer viertel Stunde aufwachen."
Daraufhin verließ ein Großteil der Männer den Raum, nur zwei blieben bei dem Schlafenden.
Sie kümmerten sich darum, dass er in dem selben Zustand war, wie während der Runden.
Nach einer langen Pause in der die beiden sich unterhielten, wachte Alex endlich auf.
Er murmelte etwas, regte sich schwach.
Da hatte der eine seiner Bewacher ihm auch schon die Spritze unter die Haut geschoben. Alex stöhnte leise und sein Körper wurde wieder schwach.
Dann standen die beiden Männer auf, verließen den Raum und schlossen die Tür hinter sich ab.

Tim hatte sich früher geregt als erwartet, was beinahe zu einem Notfall für seine Betreuer wurde. Nur mühsam spritzte der eine von beiden ihm das Mittel und sie verließen schnell den Raum.
Keiner von beiden bemerkte, dass sich noch etwas Mittel in der Spritzte befand.
Mehr als es sollte und zu wenig für Tim.

Der Geruch von Regen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt