"Die Hälfte aller Tage ist herum und vier von uns sind tot. Wollten wir das eigentlich nicht verhindern?" Robin stand mit verschränkten Armen am Kamin und sah die Anwesenden herausfordern an. Malin schwieg. So auch der Rest der Gruppe.
Ja, das hatten sie gewollt, aber getan hatten sie nichts. Sie hatten sich untereinander geprügelt, gefaulenzt und gehofft, dass sie nicht das nächste Opfer werden würden. Feiglinge waren sie, jeder einzelne.
"Dann sollten wir etwas tun.", sagte Tim schließlich leise. Robin breitete die Arme aus. "Bitte, macht Vorschläge." Ari stand auf. Malin bewunderte ihn insgeheim etwas. Es war, als würde man ein Pferd oder einen Tiger beobachten. Bei jeder Bewegung konnte sie das Spiel seiner Muskeln unter der gebräunten Haut sehen. Er war kräftig, aber nicht auf eine übertriebene Bodybuilderweise. Es sah natürlich aus und das wiederum sah attraktiv aus.
"Wir folgen ihnen.", sagte Ari. "Zweimal haben wir Paul und Ovid jetzt wegrennen sehen, beide in die selbe Richtung. Folgen wir ihnen einfach und schauen was uns erwartet. Wir sind zahlenmäßig überlegen." Tim nickte scharf. "Das schon, aber sie sind besser ausgestattet." Ari zuckte mit den Schultern und Malin wand rasch den Blick von ihm ab. "Einen Versuch ist es wert. Oder habt ihr andere Vorschläge?" Schweigen und Kopfschütteln folgte auf seine Frage. Maxi erhob sich aus dem Sessel. Er überragte Ari nur ein paar Zentimeter.
"Dann sucht alles nützliche aus diesem Haus zusammen." Malin war überrascht wie viele seiner Aufforderung folgten. Als alle den Raum verlassen hatten, trat sie Robin in den Weg und hielt ihn am Arm fest. Der junge Mann blieb stehen, sah sie aber nicht an. "Du stimmst dem zu? Obwohl wir alle sterben könnten?" Robin starrte stur gerade aus. "Warum sollten wir? Du hast keinen besseren Vorschlag geäußert." Malin kniff ihre Augen zusammen.
"Und wie willst du die Gruppe zusammen halten?" Der blonde Mann seufzte. "Sie werden zusammenhalten müssen, wenn wir überleben wollen." Die junge Frau ließ nicht locker.
"Du könntest deine geliebte Sara verlieren, bei dem Versuch den Rest der Gruppe zu schützen." Sie wartete gespannt auf seine Reaktion. Er drehte ihr langsam den Kopf zu und seine blauen Augen wirkten stechend. "Wenn irgendjemand wegen deinem Misstrauen stirbt, hoffe ich, dass du es nie vergisst." Damit riss er sich von ihr los, durchquerte das Wohnzimmer und verschwand nach draußen.
Malin verschränkte wieder mal die Arme. Maxi kam die Treppe hinunter und einen Moment verharrte er, den Blick der braunen Augen auf sie gerichtet, ehe er zur Tür hinausging. Sie hasste ihn. Er hatte Tim die Nase gebrochen, er war unnahbar und kalt und Malin konnte um Gottes Willen nicht verstehen wie Robin und Sara ihn mögen konnten. Nach Maxi kam Tim die Treppe hinunter und als er ihr zunickte folgte sie ihm nach draußen. Die anderen ließen auch nicht lange auf sich warten. Ari hatte ein langes Seil gefunden und Helene eine schwere Holzaxt. Als alle da waren trat Schweigen ein. "Was auch passiert, bleibt immer zusammen. Mindestens zu zweit. Haltet eure Messer bereit, schlagt sofort Alarm wenn ihr einen von den dreien seht. Aber nur wenn ihr euch sicher seid! Ansonsten verursacht keinen Lärm.", zählte Robin auf und ein paar nickten brav. Malin hatte immer noch die Arme verschränkt und stand still neben Tim.
"Das klingt jetzt vielleicht gemein...aber es sollten immer ein Starker und ein Schwacher zusammen sein. Beziehungsweise diejenigen, die nicht töten wollen und die, die es im Kampf tun würden.", sagte Maxi leise. Malin biss sich vor Wut leicht auf die Lippe. Als keiner etwas erwiderte, setzte Robin sich einfach in Bewegung und steuerte auf den Baumhain zu. Er bemerkte wie sich hinter ihm die Zweiergruppen sortierten und schließlich schloss Helene schweigend zu ihm auf. Er lächelte ihr aufmunternd zu und sie erwiderte es leicht. Als sie den Hain erreichten, blieb Ari neben Robin stehen und dieser drehte sich um. Malin stand neben Tim, Maxi neben Sara und Helene neben ihm. Ari war alleine.
"Ari, wenn...-" Doch der junge Mann schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann auf mich aufpassen. Besser vier als drei Gruppen." Sara sah ihn besorgt an. "Das ist sehr gefährlich." Der gebräunte Mann grinste nur und zuckte mit den Schultern.
"Was ist denn hier nicht gefährlich? Wir fangen besser an." Helene streckte ihm die Axt entgegen. "Die brauchst du als Gefährten." Ari lachte und nahm sie in die Hand. Als er Malins Blick begegnete zwinkerte er, drehte sich dann um und verschwand zwischen den Bäumen. "Wir teilen uns auf.", sagte Tim. "Wie im Horrorfilm.", murmelte Helene. "Wenn ihr etwas gefunden habt, das nützlich sein könnte, dann ruft uns...vielleicht mit einem Vogelruf.", sagte Maxi, ehe er sich umdrehte und sich ebenfalls auf den Weg machte. Sara nickte knapp und holte rasch zu ihm auf. Auch die beiden anderen Gruppen trennten sich und begannen den kleine Wald zu durchforsten. Sie sprachen nicht, lauschten nur und hielten die Augen offen.
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Der Geruch von Regen
Fiksi Ilmiah"Valos" oder auch "Virtuell Avatar 01" genannt, ist ein neues Projekt, dass ein großer Schritt für die moderne Technologie werden soll. Doch bevor es auf den Markt kommt, wird es von 14 Testpersonen geprüft. Allerdings wird es für die kleine Gruppe...