Kapitel 47

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MONSTER – Kapitel 47 –

Sonst nichts als das pure Licht des Mondes erhellte das kleine Zimmer mit den kahlen Wänden. Warf dunkle Schatten von den Ästen vor dem Fenster an die Tapete.
Es war nächtlich still, nur in der Ferne vernahm man leise die viel befahrenen, mehrspurigen Straßen der Hauptstadt, doch hier draußen war um diese Uhrzeit gar niemand mehr draußen.
Der kalte Dezemberwind zog heulend um die Ecken des kleinen Hauses und Seokjin lauschte angespannt dem Klappern einer Fensterlade, welche wohl nicht richtig geschlossen worden war.
Dieses Geräusch hatte ihn aus seinem Schlaf gerissen und es hatte tatsächlich eine ganze Weile gedauert, ehe er verstanden hatte, dass es sich um nichts Bedrohliches handelte. Zuerst war er fest davon ausgegangen, dass jemand versuchen würde, in ihr Haus einzusteigen, denn seit seinem kleinen, ungewollten Ausflug mit Yesung fühlte er sich selten noch wirklich sicher. Besonders nicht, wenn er bei sich zuhause war.
Mit Namjoons Zuhause war es vollkommen anders, dort fühlte er sich immer sicher und geborgen und irgendwie wusste er, dass ihm dort nichts geschehen konnte.
Jedoch wusste er nicht, wann er jemals an diesen Ort zurück kehren konnte.
Eine seiner Hände glitt unter sein Kopfkissen und er zog das Foto von sich und Namjoon darunter hervor, welches Yesung ihm gestern Mittag in der Schule gegeben hatte.
Er rollte sich seufzend auf den Rücken und hielt es über sein Gesicht und betrachtete es eindringlich in der schummrigen Dunkelheit.
Namjoons Gesichtsausdruck war ihm so vollkommen fremd, denn sonst sah er ihn nie so an. Doch es gab ihm die seltsame Hoffnung, dass dieser vielleicht doch mehr zu empfinden schien, als er womöglich zugab.
Automatisch füllten sich seine Augen mit brennenden Tränen und er legte sich einen Arm auf sein Gesicht, um sein leises Schluchzen zu ersticken.
Wenn er die Lider schloss, konnte er spüren, wie Namjoons Arm um seinen Körper geschlungen war und hörte seinen leisen, ruhigen Atem, während er so tief neben ihm geschlafen hatte. Sein Gesicht so nah an seinem und Seokjin erinnerte sich, dass er ihn gefühlt die halbe Nacht angestarrt hatte.
Der leere Teller, auf welchem zuvor das Stück Erdbeertorte gethront hatte, stand immer noch auf dem Nachttisch und hatte den herrlich süßlichen Duft in Namjoons ganzen Zimmer verteilt...
Er hätte niemals geglaubt, dass Namjoon so aufmerksam gewesen war. Das er sich all die Zeit an das Armband erinnert hatte und das Erdbeertorte seine Lieblingssorte war. Eigentlich konnte er sich nicht daran erinnern, dass er das jemals erwähnt hatte, also musste Namjoon allein durch Beobachtungen darauf gekommen sein. Und diese Konklusion zeigte ihm plötzlich, dass er ihm doch einiges mehr bedeuten musste, als er jemals angenommen hatte.
Seokjin sehnte sich jetzt schon nach Namjoons großen, weichen Bett und seinem Geruch, welcher an der seidigen Bettwäsche haftete. Er fürchtete, dass er für eine lange, ungewollte Zeit dieses Bett nur noch in seinen Erinnerungen abrufen können würde.
Mit Namjoon war zwar so weit alles in Ordnung, doch seine Eltern waren vollkommen auf die Barrikaden gegangen, als sich rausgestellt hatte, warum er in der Schule zusammen gebrochen war.
Ihre Vorwürfe klingelten ihm noch jetzt unangenehm in den Ohren.
Wieder musste er heftig schluchzen und vergrub sein Gesicht in dem Kissen unter sich.
Zuerst war er nur den Stimmen gefolgt, welche in dem sterilen Krankenhausflur zu ihm gedrungen war. Sie hatten vor einem Zimmer gestanden, Namjoons Mutter hatte die Hand auf der Klinke liegen gehabt und die Tür war noch nicht ganz geschlossen gewesen. Sein Vater war ebenfalls da und blätterte mit einem kritischen Blick durch ein paar Papiere.
„Wir hätten vielleicht einfach in Australien bleiben sollen. Ich mache mir solche Vorwürfe, dass wir die Kinder aus ihrem Umfeld gerissen haben. Dabei habe ich so gründlich vorher recherchiert, welche Schulen die Besten sein würden."
„Es ist nicht deine Schuld, mach dir keine Gedanken darüber", versuchte Namjoons Vater seine aufgebrachte Frau zu beschwichtigen, doch diese legte sich kopfschüttelnd eine Hand ins Gesicht.
„Doch, ich fühle mich furchtbar schuldig. Ich weiß nicht, ob es nicht das Beste wäre, eine neue Schule für Namjoon zu suchen."
„Jetzt, so kurz vor dem Abschluss? Es sind nur noch fünf Monate, das macht doch gar keinen Sinn. Es ist nicht seine Schuld, dass das ganze so dermaßen eskaliert ist. Ich kümmere mich schon darum, mach dir keine Sorgen!"
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und mit tränenerfüllten Augen blickte sie zu ihrem Mann auf, doch in jenem Moment kreuzten sich auch ihre Blicke und Seokjin sog erschrocken die Luft ein, als sie ihn so hasserfüllt anstarrte.
„Was hast du hier zu suchen?!", fauchte sie ihn an und schob ihren Mann beiseite, ehe sie zu ihm hinüber gestürmt kam. Verwirrt deutete Seokjin auf sich und stolperte ein paar Schirrte von ihr zurück.
„Ich will, dass du sofort von hier verschwindest! Am besten kommst du meinem Sohn einfach nicht mehr zu nahe! Du hast ihn verdorben! Schämst du dich nicht?!"
Ein paar der Schwestern und Patienten drehten verwundert ihre Köpfe zu ihnen, als Namjoons Mutter ihre Worte so laut und schrill an ihn richtete. Und er verstand nichts von dem, was sie sagte. Verstand nicht, was geschehen war, oder was er angerichtet haben könnte, dass er ihren Hass so komplett auf sich gezogen hatte.
„W-wie bitte?", flüsterte er atemlos als Antwort und starrte sie einfach nur aus entsetzten Augen an, doch sie lachte einfach nur empört auf, als sie seine Unsicherheit bemerkte.
„Jetzt tu doch nicht so! Glaubst du, deine unschuldige Erscheinung könnte mich noch länger täuschen? Mein Sohn benimmt sich sowieso schon so seltsam, seit er dich kennt, aber das du ihn ernsthaft in diese Drogensache mit reinziehst, hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich dachte, das Thema wäre durch! Hast du sie ihm aufgezwungen, oder hast du sie ihm absichtlich untergejubelt? Bist wahrscheinlich eifersüchtig auf seinen Erfolg, was?"
Schnaubend kramte sie in ihrer Handtasche und fuchtelte anschließend mit einer kleinen, weißen Pillendose vor seinem Gesicht herum, welche ihm nur zu bekannt vorkam.
Als er sie erblickte, schien der Groschen endlich zu fallen und erschrocken weitete er die Augen.
Namjoon war unter Drogeneinfluss gewesen, deswegen war er zusammen gebrochen.
Natürlich erleichterte ihn die Tatsache, dass es nicht wirklich etwas Ernstes war, was ihm fehlte, zuerst. Doch die falschen Anschuldigungen und Schlüsse seiner Eltern aus der Situation, besorgten ihn mehr als er eigentlich ertragen konnte.
Vor allem, als sie das Wort ‚Polizei' erwähnte.
„I-ich habe nichts damit zu tun, das müssen Sie mir bitte glauben! Ich glaube zwar auch nicht, das Namjoon die Tabletten freiwillig genommen hat, aber von mir hat er sie sicher nicht!", versuchte er verzweifelt zu widersprechen und sich zu erklären, doch Namjoons Mutter schenkte ihm nur einen abschätzigen Blick.
„Ist das dein Ernst? Nach all dem, was du schon angestellt hast, versuchst du noch, dich rauszureden?! Ich habe ja von Anfang an nicht verstanden, was Namjoon an einem so gewöhnlichen Jungen wie dir findet. Aber ich hätte mich niemals dazu herab gelassen, zu sagen, dass Kinder aus einfachen Verhältnissen nur Probleme machen. Du scheinst der lebende Beweis dafür zu sein und du hast meinen Sohn mit deiner Verdorbenheit beinahe ruiniert! Also, verschwinde einfach! Mach, das du weg kommst und halt dich gefälligst von ihm fern in Zukunft!"
Während sie ihm so zornig ihre Worte entgegen schleuderte, öffnete sich die Zimmertür, vor welcher sein Vater immer noch mit kritischen Blick stand und Namjoon trat in den Flur hinaus.
Sie tauschten einen überraschten Blick und Seokjin öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch seine Mutter fiel ihm sofort ins Wort.
„Untersteh dich, ihn auch nur anzusprechen! Jetzt verschwinde schon, mach schon!"
Sie machte eine abweisende Handbewegung, doch er starrte immer noch verzweifelt auf Namjoon, welcher seinen Blick genau so erwiderte. Doch auch dieser kam nicht dazu, irgendetwas zu ihm zu sagen, denn sein Vater legte seinen Arm um seine Schulter und schob ihn in die entgegengesetzte Richtung, den Krankenhausflur hinunter.
Seokjin blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihnen einfach nur erschrocken hinterher. Die Tränen rannen ihm inzwischen stumm die Wangen hinunter und für einen kurzen Moment glaubte er, er würde eventuell einfach hintenüberkippen, denn er bekam keine Luft mehr, seine Kehle war wie zugeschnürt.
Namjoon warf noch ein paar mal einen Blick über seine Schulter, um ihm nachzusehen, doch seine Eltern zerrten ihn unaufhaltsam weiter in die andere Richtung, weg von Seokjin.
Und es kam ihm beinahe metaphorisch vor. Er konnte dies so genau auf ihre unterschiedlichen Leben beziehen. Und wie das Schicksal und die Zufälle immer wieder versuchten, sich dazwischen zu drängeln und ihren gemeinsamen Pfad zu trennen, welchen sie sich eigentlich erschaffen und trotz aller Widerstände zusammen beschritten hatten.
Immer wieder waren sie ins Straucheln gekommen. Es hatte so viel gegeben, was sich ihnen penetrant in den Weg zu stellen schien und nun konnte er es förmlich mit seinen eigenen Augen sehen, wie Namjoon in eine andere Richtung gezerrt wurde, weg von ihm. Weil er seiner einfach nicht wert zu sein schien.
Seine Mutter hatte es so genau und mit so einschneidenden Worten ausgesprochen und vielleicht mochte sie sogar Recht haben.
Er kam aus so einfachen Verhältnissen und hatte sich alles, was er hatte, so hart erarbeiten müssen. Und Namjoon war stets so strahlend und erfolgreich. Es wirkte beinahe so, als müsse er nur in die Hände klatschen und ein Regen aus purer Glückseligkeit würde auf ihn herabfallen.
Namjoons Leben erschien ihm so einfach und wunderbar, mit seiner fürsorglichen Familie und seiner ausgesprochenen Intelligenz, die förmlich die Türen der Möglichkeiten nur so aufzustoßen schien.
Seokjin stand wie immer in seinem langen, dunklen Schatten, versuchte zwar eisern mitzuhalten und sein Selbstwertgefühl nicht davon beeinträchtigen zu lassen, doch sie waren einfach so unglaublich verschieden.
Nicht nur in ihrem Charakter, sondern auch in ihrem sozialen Stand.
Häufig bekam er dies zu spüren, denn er war eines der wenigen Kinder an ihrer Schule, welches nicht aus einem reichen und noblen Elternhaus kam.
Seine eigenen Eltern stemmten selbst mehr als nur einen Job, um ihm diese Schule und den damit zusammenhängenden Abschluss überhaupt zu ermöglichen.
Dahingegen schienen Kinder, wie Namjoon, Ari oder auch Yesung, diese Probleme nicht zu kennen. Und wahrscheinlich fingen sie genau deshalb an, sich ihre eigenen Probleme zu schaffen, weil sie sich um nichts anderes zu kümmern hatten. Und Namjoon war darin besonders gut. Zu verleugnen und zu lügen und sich alles zurecht zu legen, damit sich die Umstände seinem Leben anpassten und nicht er sich den Umständen. Wahrscheinlich hatte er sonst noch um nichts in seinem Leben aufrichtig kämpfen müssen. Selbst mit ihm schien er seine Spielchen zu spielen, versuchte stets die Oberhand über ihn zu behalten, was ihm auf eine gewisse Weise natürlich gefiel und ihn auch irgendwie an ihrer seltsamen Beziehung reizte, doch es zeigte ihm in all seiner Richtigkeit auch, dass Namjoon immer Recht haben wollte. Und einen beinahe krankhaften Besitzanspruch zu haben schien.
Als sich Seokjin wieder auf die andere Seite drehte, blickte er direkt gegen die Wand neben seinem Bett. Er sah auf das kleine Polaroid Foto, welches er an die Tapete geheftet hatte und ihn mit dem Schmetterling zeigte.
Yesung schien ständig aus irgendeiner Ecke hervor zu kommen und ihn mit Momenten in Form von Fotos zu bereichern.
Mit den Fingern glitt er über den Schmetterling auf dem Foto und er konnte sich noch genau daran zurück erinnern, wie besonders schön dieses Exemplar gewesen war.
Er wünschte sich in jenem Moment nichts sehnlicher, als auch einfach Flügel ausbreiten zu können, um in den nachtblauen Himmel hinauf zu steigen und einfach von hier zu verschwinden.
Die Konsequenzen, die ihn erwarteten, erschütterten jede Faser seines Körpers und er ängstigte sich so sehr vor dem, was ihn nun erwarten würde. Er konnte sich zwar nicht genau ausmalen, was passieren würde, doch wie sollte er erklären, dass nicht er derjenige gewesen war, der Namjoon betäubt hatte.
Natürlich führte jede Spur zu ihm und er konnte sich nicht mal dagegen wehren. Würde nun alles auffliegen? Denn was würde er zu seiner Verteidigung sagen? Mehrfach war er ein mögliches Gespräch bereits in seinem Kopf durchgegangen, doch wenn er letztlich zugeben würde, dass er die Drogen von Yesung gehabt hatte, würde dieser ebenso auffliegen. Und er sah in ihm immer noch Jemanden, der absolut unberechenbar war. Was wäre, wenn er seine Drohungen wahr machte und dieses Foto, welches er zwar noch nie gesehen hatte, von dem er aber wusste, dass es existierte, veröffentlichte? Ihm persönlich würde es nicht so viel ausmachen. Es war ihm egal, was andere über ihn denken würden, doch er wollte nichts für Namjoon ruinieren.
Unfreiwillig erreichte ihn wieder der Gedanke, dass er eine einzige Last für ihn zu sein schien. Und wie geschickt Yesung alles eingefädelt hatte. Er würde ihn nicht verraten können, denn er würde Namjoon ebenso damit schaden.
Wütend zerrte Seokjin sein Kopfkissen unter sich hervor und schleuderte es mit aller Kraft an die Wand gegenüber von seinem Bett.
Er hatte sich inzwischen aufgerichtet und atemlos starrte er auf die wenigen kleinen Daunenfedern, welche lautlos in der Luft zu segeln schienen und langsam zu Boden glitten.
Die Angst vor allem, was nun auf ihn zukommen würde, hatte ihn so fest in Griff, dass er bittere Tränen des Kummers in die stille Nacht weinte.
Es war so oder so eine Sackgasse, dessen Ende nichts Gutes für ihn bereithielt. Obwohl er derjenige von ihnen Dreien war, der immer das Beste für alle Beteiligten gewollt hatte. Doch links und rechts von sich hatte er zwei furchtbare Egoisten stehen, die unbedingt ihren Kopf durchsetzten mussten und nicht verstanden, dass sie dies auf seinem Rücken austrugen.
Was würde jetzt passieren? Würden Namjoons Eltern wirklich zur Polizei gehen? Wie würde er dann dastehen? Wie sollte er das seinen eigenen Eltern erklären? Er mochte sich nicht einmal ausmalen, wie seine Mutter reagieren würde, wahrscheinlich würden sie ihn in hohen Bogen rausschmeißen und dann wüsste er nicht, wohin er gehen sollte. Denn bei Namjoon verstecken war nun nicht mehr möglich. Seine Eltern hatten ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn nicht im Leben ihres Sohnes sehen wollten.
Wie sollte das nun weiter gehen, wie würde sich ihre und Namjoons Beziehung nun entwickeln, wenn sie nicht mal offiziell die Erlaubnis hatten, sich zu sehen? Würde er wirklich zwei Jahre warten müssen, bis dieser auch endlich volljährig war und über sein eigenes Leben entscheiden konnte? Und würde sich Namjoon dann immer noch für ihn entscheiden? Oder wäre er dann schon längst in Neuseeland, in einem völlig anderen Leben und hätte ihn schon vollkommen vergessen...
Sein Blick glitt über den Koffer, welchen er so voller Vorfreude gepackt hatte. Es war bereits Freitagnacht und eigentlich hätten sie schon längt zusammen im Zug gesessen, um das Wochenende zusammen außerhalb der Stadt zu verbringen.
So sehr hatte er sich auf das Meer und auf den Lokationwechsel gefreut. Auf Entspannung und intensive Zweisamkeit an einem vollkommen anderen Ort, an dem sie niemand kannte und sie womöglich einfach sie selbst sein könnten.
Zuerst hatte er angenommen, dass es das Schicksal vielleicht sogar wirklich gut mit ihnen gemeint hatte, als er den Gutschein in dem Nudelsuppenrestaurant gewonnen hatte. Und nun war alles geplatzt. Er hatte nicht mal gewusst, wie er Namjoon hätte erreichen können. Bei ihm zuhause auf der Telefonnummer, die auf ihrer Klassenliste stand, konnte er ja kaum anrufen. Namjoon war auch am heutigen Tag nicht in der Schule gewesen und er hoffte inständig, dass seine Eltern nun nicht wirklich eine andere Schule für ihn suchten, denn sonst hätte er gar keine Möglichkeit mehr, ihn zu sehen und der Gedanke daran schmerzte einfach viel zu sehr.
Fest drückte er das Foto von sich und Namjoon an seine bebende Brust und blickte eindringlich auf den Koffer, welcher im Schein des Mondlichts vor dem Fenster stand.
Doch dann erweckte etwas anderes seine Aufmerksamkeit und ließ ihn heftig zusammenzucken.
Zuerst sah er es nur in dem Lichtschein auf dem Boden, wie etwas durch die Luft flog, doch mit einem leisen Klacken landete schließlich etwas gegen seiner Fensterscheibe.
Verwirrt fuhr Seokjin in seinem Bett herum und sah zum Fenster hinauf und zuerst befand er sich förmlich in einer Schockstarre.
Hatte er sich das nur eingebildet, oder war womöglich nur etwas von einem Baum gegen seine Scheibe gelandet, vielleicht ein kleiner Ast, der im eisigen Wind abgetrennt wurde?
Genau in dem Moment, in dem er sich wieder auf die Seite legen wollte, damit er vielleicht doch endlich Schlaf finden konnte, schlug wieder etwas gegen seine Scheibe ein.
Dieses Mal mit etwas mehr Intensivität und Seokjin klappte die Decke beiseite und sprang förmlich von der Matratze auf.
Zittrig schaltete er das Licht auf seinem Nachttisch ein und ging dann vorsichtig zum Fenster hinüber, um zwischen den Gardinen auf die Straße vor dem Haus blicken zu können.
Und dort, im dämmrig, orangenen Licht der Straßenlaternen, war Namjoon.
Er saß auf seinem Fahrrad und hatte sich in eine Mütze und einem dicken Schal eingepackt, in seiner Hand hielt er ein paar Steinchen.
Gerade schien er einen weiteren werfen zu wollen, als er Seokjin am Fenster erscheinen sah, und sein Gesichtausdruck erhellte sich deutlich. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihm aufgeregt, dass er das Fenster öffnen sollte.
Zuerst zog Seokjin verwirrt die Gardinen wieder zu und versuchte sein aufgeregt schlagendes Herz zu beruhigen, denn er konnte nicht so wirklich glauben, was er gerade gesehen hatte und ob er eventuell doch nur träumen würde.
Und angestrengt versuchte er, sein glückliches Lachen hinter seinem Handrücken zu ersticken, um niemanden zu wecken.

MONSTER - the creatures we love pt. 1 | BTS NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt