Kapitel 40

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MONSTER – Kapitel 40 –

Der Fahrer des Wagens steuerte auf einen der leeren Parkplätze zu und hielt schließlich an. Die Scheinwerfer des Autos wurden von der weißen Kaltsteinmauer vor ihnen reflektiert und das Licht blendete Seokjin heftig. Der Kerl am Steuer schaltete den Motor nicht aus, sondern blickte sie nun ernst durch den Rückspiegel direkt an.

„Du weißt, was du zu tun hast, jetzt beweg dich", sagte er schließlich an Yesung gewandt und machte eine Auffordernde Bewegung mit seiner Hand.

Yesung seufzte leise und öffnete die Tür neben sich und rollte sich mehr aus dem Auto, als das er wirklich sicher auf den Beinen zu stehen schien. Der Blick des Fahrers wanderte nun zu ihm und Seokjin schreckte auf und öffnete ebenfalls die Tür neben sich und stieg hastig aus dem Wagen. Kaum hatte er die Tür zugeschlagen, fuhr das Auto auch schon rückwärst wieder aus der Parklücke heraus und verschwand mit quietschenden Reifen. Yesung sah ihm noch eine Weile nach, selbst als es schon längst die Ausfahrt wieder hinaus gefahren war, starrte er noch schweigend in diese Richtung. Seokjin wusste nicht recht, was er sagen, oder tun sollte. Nervös blickte er sich um, doch sie schienen hier einfach abgesetzt worden zu sein. Dabei hatte er sich schon jede Menge furchtbare Dinge ausgemalt, die einem in einer dunklen Tiefgarage eben so passieren konnten. Doch hier war niemand, außer sie Beiden und viele teure, luxuriöse Autos, die im kalten Licht der Neonröhren prunkvoll um die Wette glänzten. Es war furchtbar still, nur in der Ferne schien irgendeine Elektronik leise zu surren.

„Ich wollte mich-", begann er schließlich leise, doch Yesung schnitt ihm sofort das Wort ab und wirbelte zu ihm herum.

„Hast du völlig den Verstand verloren, Jin? Was, zur Hölle ist dein verdammtes Problem? Warum schnüffelst du mir ständig hinter her?!" Er war ziemlich wütend und der Hall in der Tiefgarage gab seiner Stimme noch eine extra bedrohliche Note. Seokjin neigte betroffen den Kopf und fing wieder an, sich nervös an seinem Mantelärmel herum zu zupfen.

„Warum warst du letztens in diesem verdammten Club? Hast du ernsthaft nichts Besseres zu tun?"

„Darf man nicht mal ausgehen?"

Yesung verdrehte genervt die Augen, als er Seokjins freche Antwort vernahm.

„Hör einfach auf, mir nachzuspionieren. Ich verstehe nicht, wieso du plötzlich so viel Interesse an mir hast. War sonst auch nicht so" Seine Worte klangen jetzt seltsam verbittert.

„Bist du wirklich so naiv und unvorsichtig? Das kann doch nicht dein Ernst sein! Warum hältst du dich nicht einfach von mir Fern? Ich hab versucht, dir aus dem Weg zu gehen, damit gerade genau das NICHT passiert, du Idiot!"

„Sonst bist du mir doch gefühlt überall hin gefolgt und hast mir aufgelauert, wie so ein gruseliger Perversling", erwiderte Seokjin pikiert und verschränkte jetzt abweisend die Arme vor der Brust. Yesung schüttelte mit einem leisen, fassungslosen Lachen den Kopf.

„Gut zu wissen, wie du meine Intentionen deutest"

Er schien nun ebenso verstimmt zu sein und steckte die Hände in die Manteltaschen, während er wieder den Blick in eine andere Richtung wand. Seokjin hatte das seltsame Gefühl, er hätte eine gewisse Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen sehen und er bereute sofort, dass er einfach so ehrlich seine Gedanken ausgesprochen hatte, ohne vorher genau über seine Wortwahl nachzudenken. Doch Yesung hatte ihm so oft eine furchtbare Angst eingejagt, wenn er so bestimmend war und einfach so problemlos zu ihm durchzudringen schien. Als würde sein Verstand einfach über alles selbstständig hinweg entscheiden und all seine Geschütze fallen lassen. Als würde ein anderer Teil in ihm genau das wollen.

MONSTER - the creatures we love pt. 1 | BTS NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt